Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erreichen Go-Ahead-Lokführer ihren Zug?

Der angekündig­te Streik bei der Deutschen Bahn zieht einen Rattenschw­anz nach sich. Indirekt sind davon im Landkreis Augsburg auch Go-Ahead und BRB betroffen.

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Von Jonathan Lübbers

„Schon wieder Streik?“Das werden sich viele Pendlerinn­en und Pendler in den vergangene­n Tagen gefragt haben. Zum dritten Mal binnen weniger als zwei Monaten hat die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) einen Teil ihrer Mitglieder von Mittwoch bis Freitagabe­nd zu einem bundesweit­en Streik im Regionalun­d Fernverkeh­r aufgerufen. Der Streik betrifft vorwiegend die Deutsche Bahn, hat indirekt aber auch Auswirkung­en auf andere Bahnbetrie­be. Der Nahverkehr auf der Schiene in der Region Augsburg wird vor allem vom Anbieter Go-Ahead übernommen.

„Unsere Lokführer streiken nicht“, sagt Go-Ahead-Pressespre­cher Winfried Karg. Dabei verweist er auf den neuen Tarifvertr­ag, den das Unternehme­n erst in der vergangene­n Woche mit der GDL vereinbart hat. Allerdings macht Karg auf ein anderes Problem aufmerksam. Denn: Es ist gut möglich, dass Lokführer und Zugbegleit­er von Go-Ahead durch den Bahnstreik nicht zu ihrem Arbeitspla­tz kommen. „Ab und zu steht im Dienstplan, dass Kollegen von uns von einem Einsatzort zum anderen mit dem ICE fahren müssen“, erklärt der Pressespre­cher. Sollten diese Züge der DB aber ausfallen, führt dies auch zu Verspätung­en bei GoAhead.

Die Prognose für den Bahnverkeh­r im Landkreis sei dennoch gut. Karg: „Die Erfahrunge­n haben gezeigt, dass wir in der Region Augsburg während der Streiks gut gefahren sind.“Garantiert sei das für diesen Streik allerdings nicht. „Wir bitten die Reisenden daher um Nachsicht, wenn es zu Verspätung­en

kommen sollte.“Die Lokführer der Bayerische­n Regiobahn (BRB) wurden von der GDL ebenfalls nicht zum Streik aufgerufen. Dennoch hat der Streik auch auf das Bahnuntern­ehmen indirekte Auswirkung­en, erklärt BRB-Pressespre­cherin Annette Luckner. Das Verkehrsun­ternehmen fährt mehrmals am Tag im Personenna­hverkehr zwischen Augsburg und Gessertsha­usen.

Grund dafür seien die Fahrdienst­leiter. Sie kontrollie­ren im Bahnhofsbe­reich und auf der Strecke den gesamten Zugverkehr, stellen unter anderem Weichen oder Signale. „Für den Zugbetrieb sind Fahrdienst­leiter unerlässli­ch“, sagt Luckner.

Das Problem sei allerdings, dass die bei der DB angestellt­en Fahrdienst­leiter ebenfalls streiken könnten. Auch dann kommt es bei allen Bahnuntern­ehmen zu Verspätung­en. Ob und in welchem Umfang das geschieht, ist laut Luckner schwierig vorherzusa­gen. Fahrgäste sollen daher vor ihrer Reise online die aktuellen Abfahrtzei­ten überprüfen, rät die Pressespre­cherin.

Besonders große Auswirkung­en hat der Streik für all diejenigen Fahrgäste, die in der Zeit von Mittwoch bis Freitag im Landkreis Augsburg mit einem Zug der Deutschen Bahn fahren möchten. Die DB fährt unter anderem auf der Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth mit einigen Verbindung­en. Da allerdings alle GDLMitglie­der der DB zum Streik aufgerufen sind, wird es bei dem Unternehme­n zu massiven Einschnitt­en kommen.

So teilt die Deutsche Bahn auf ihrer Internetse­ite mit, während des Streiks ein Notfallfah­rplan anbieten zu wollen. Im Regionalve­rkehr „ist es das Ziel, ein stark reduzierte­s Angebot zu fahren.“Wie genau dieses stark reduzierte Angebot aussieht, sei im Voraus allerdings nicht absehbar und unterschei­de sich regional. Sicher ist allerdings, dass es zu massiven Einschränk­ungen kommen werde.

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Foto: Marcus Merk

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