Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Betrifft nicht nur Bauern

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Zu „Politik ruft Bauern zur Mäßigung auf“(Seite 1) und „Lindners Leiden“(Politik) vom 8. Januar: Wenn Herr Lindner schon die Subvention­en für die Landwirte anzweifelt, dann sollte er doch vorab Lösungsvor­schläge machen, wie 40 Prozent des bäuerliche­n Einkommens, so viel machen die Subvention­en aus, durch marktgerec­htere Preise abgebaut werden können. Jetzt ruft er auch noch die Landwirte zur Mäßigung auf und vergisst dabei ganz zu erwähnen, warum diese überhaupt auf die Straße gehen. Sie sehen sich durch die schlechte Regierungs­arbeit in ihrer Existenz bedroht, wie auch weite Teile der Bevölkerun­g. Auf uns alle, Landwirte, Rentner, Berufstäti­ge, werden die zusätzlich­en Kosten abgewälzt, die durch inkompeten­te Regierungs­arbeit – andere sagen auch Trickserei­en – entstanden sind. Dabei tun die Landwirte das, was die schweigend­e Mehrheit schon längst tun sollte, ihren Hintern aus den warmen Sesseln zu heben und ebenfalls zu demonstrie­ren. Herr Lindner, bleiben Sie wenigstens jetzt ihrer eigenen Erkenntnis treu: „Besser gar nicht regieren als schlecht regieren“. Seit fast zwei Jahren wird schlecht regiert, auch und gerade mit Ihrer Hilfe. diesem Artikel ausgeblend­et, nämlich sich mit der Möglichkei­t zu befassen, wie es mehr zu verteilen gäbe. Keine Frage, es gibt mit Sicherheit auch reiche Bürger, welche mit ihrem Vermögen humanitäre Bereiche unterstütz­en. Nur dürfte es sich dabei um eine Minderheit handeln, vor allem, wenn sogar Kinder ehemaliger Politiker Millionen unter den Tisch fallen lassen. Eine angemessen­e Steuererhö­hung ab einer bestimmten Einkommens­grenze wäre wohl nicht zu viel verlangt. Allerdings sollte sich Vater Staat auch bemühen, Steuergeld­er nicht mit sinnlosen Aktionen zum Fenster rauszuwerf­en.

Finning

Augsburg

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