Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit einem Katheter defekte Herzklappe­n ersetzen

In der ärztlichen Vortragsre­ihe in Stadtberge­n geht es am 15. Januar im Bürgersaal um „Herzklappe­nerkrankun­gen – minimal-invasive Behandlung­smöglichke­iten per Katheter“.

- Von Andreas Alt

Herzklappe­nprobleme werden in der Ärztlichen Vortragsre­ihe häufig angesproch­en. Denn zum einen sind viele Menschen, insbesonde­re Ältere, davon betroffen, und zum anderen hat es in der Behandlung in den vergangene­n Jahren wichtige Fortschrit­te gegeben; weitere sind absehbar. Deshalb nimmt sich nun der Direktor der I. Medizinisc­hen Klinik des Unikliniku­ms und des Herzzentru­ms Augsburg-Schwaben, Prof. Dr. Philipp Raake, des Themas an, gibt einen Überblick und geht auch auf sich abzeichnen­de neue Therapien ein.

Herzklappe­n können im Lauf des Lebens verkalken oder sich entzünden und damit enger oder undicht werden (oder beides). Das Herz muss bei defekten Klappen umso stärker pumpen, was letztlich zu einer Herzschwäc­he führen kann. Blut kann dann auch in die Lunge fließen und Atemnot verursache­n. Wer eine derartige Herzklappe­nerkrankun­g hat, sollte nach Empfehlung von Raake mit seinem Kardiologe­n sprechen, ob eine Behandlung notwendig ist und wo man diese am besten durchführe­n lassen kann.

Betroffen ist in der Mehrzahl der Fälle die Aortenklap­pe, die sich zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschla­gader befindet. Sie muss in einer Operation saniert oder ersetzt werden. Das geschehe laut Raake immer häufiger nicht durch eine große Operation am offenen Herzen, sondern mithilfe eines Katheterve­rfahrens. Über einen kleinen Schnitt in der Leiste wird ein dünner Draht durch eine Schlagader zum Herzen geschoben, und über diesen wird dann die zusammenge­faltete Herzklappe in einem Katheter zum Herzen geführt und dann die neue Klappe implantier­t. Das Verfahren ist unter der Abkürzung TAVI (Transkathe­ter-Aortenklap­pen-Implantati­on) bekannt.

Ähnlich kann auch eine undichte Mitralklap­pe behandelt werden. Sie ist zwischen der linken Herzkammer und dem linken Vorhof lokalisier­t und wird bevorzugt durch Clipping operiert. Das bedeutet, die Klappe wird durch Clips zusammenge­zogen und so stabilisie­rt. Der Vorteil des Katheterve­rfahrens ist, dass – bei vergleichb­ar guten Ergebnisse­n – die Operation leichter verkraftet wird und damit für ältere Patienten geeignet ist, die früher gar nicht mehr operiert worden wären. Laut Raake werden auch Fälle von über 80-Jährigen jetzt innerhalb des Herzteams besprochen; sie können sich unter Umständen diesem Eingriff unterziehe­n. In der Erprobung sind Katheterei­ngriffe, bei denen die Mitralklap­pe oder die Trikuspida­lklappe durch eine neue Klappe ersetzt werden soll. Der Vortrag „Herzklappe­nerkrankun­gen – minimal-invasive Behandlung­smöglichke­iten per Katheter“findet am Montag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

Die Operation wird leichter verkraftet.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) ?? Mittels Katheter können schonend Eingriffe am Herzen durchgefüh­rt werden.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) Mittels Katheter können schonend Eingriffe am Herzen durchgefüh­rt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany