Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit einem Katheter defekte Herzklappen ersetzen
In der ärztlichen Vortragsreihe in Stadtbergen geht es am 15. Januar im Bürgersaal um „Herzklappenerkrankungen – minimal-invasive Behandlungsmöglichkeiten per Katheter“.
Herzklappenprobleme werden in der Ärztlichen Vortragsreihe häufig angesprochen. Denn zum einen sind viele Menschen, insbesondere Ältere, davon betroffen, und zum anderen hat es in der Behandlung in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte gegeben; weitere sind absehbar. Deshalb nimmt sich nun der Direktor der I. Medizinischen Klinik des Uniklinikums und des Herzzentrums Augsburg-Schwaben, Prof. Dr. Philipp Raake, des Themas an, gibt einen Überblick und geht auch auf sich abzeichnende neue Therapien ein.
Herzklappen können im Lauf des Lebens verkalken oder sich entzünden und damit enger oder undicht werden (oder beides). Das Herz muss bei defekten Klappen umso stärker pumpen, was letztlich zu einer Herzschwäche führen kann. Blut kann dann auch in die Lunge fließen und Atemnot verursachen. Wer eine derartige Herzklappenerkrankung hat, sollte nach Empfehlung von Raake mit seinem Kardiologen sprechen, ob eine Behandlung notwendig ist und wo man diese am besten durchführen lassen kann.
Betroffen ist in der Mehrzahl der Fälle die Aortenklappe, die sich zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader befindet. Sie muss in einer Operation saniert oder ersetzt werden. Das geschehe laut Raake immer häufiger nicht durch eine große Operation am offenen Herzen, sondern mithilfe eines Katheterverfahrens. Über einen kleinen Schnitt in der Leiste wird ein dünner Draht durch eine Schlagader zum Herzen geschoben, und über diesen wird dann die zusammengefaltete Herzklappe in einem Katheter zum Herzen geführt und dann die neue Klappe implantiert. Das Verfahren ist unter der Abkürzung TAVI (Transkatheter-Aortenklappen-Implantation) bekannt.
Ähnlich kann auch eine undichte Mitralklappe behandelt werden. Sie ist zwischen der linken Herzkammer und dem linken Vorhof lokalisiert und wird bevorzugt durch Clipping operiert. Das bedeutet, die Klappe wird durch Clips zusammengezogen und so stabilisiert. Der Vorteil des Katheterverfahrens ist, dass – bei vergleichbar guten Ergebnissen – die Operation leichter verkraftet wird und damit für ältere Patienten geeignet ist, die früher gar nicht mehr operiert worden wären. Laut Raake werden auch Fälle von über 80-Jährigen jetzt innerhalb des Herzteams besprochen; sie können sich unter Umständen diesem Eingriff unterziehen. In der Erprobung sind Kathetereingriffe, bei denen die Mitralklappe oder die Trikuspidalklappe durch eine neue Klappe ersetzt werden soll. Der Vortrag „Herzklappenerkrankungen – minimal-invasive Behandlungsmöglichkeiten per Katheter“findet am Montag, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
Die Operation wird leichter verkraftet.