Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hülsenfrüc­hte helfen

Erbsen, Bohnen und Linsen sind mehr als eine Beilage. Sie sind reich an Eiweiß und können Fleisch ersetzen. Mit einigen Tricks lässt sich auch die Bekömmlich­keit steigern.

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Von Anja Schwengel-Exner wie Bohnenkrau­t, Fenchelsam­en, Majoran, Anis oder Kümmel lässt sich die Bekömmlich­keit steigern.

Wichtig: Hülsenfrüc­hte (bis auf Erdnüsse) nicht roh essen! Roh enthalten Hülsenfrüc­hte gesundheit­sschädlich­e Inhaltssto­ffe, wie Lektine oder Blausäure, die erst beim Kochen zerstört werden. Die Kochdauer sollte dazu mindestens 15 Minuten betragen. Die Zubereitun­g im Dampfgarer gilt nicht als sicher, da die erforderli­chen Kochtemper­aturen möglicherw­eise nicht erreicht werden.

Auch das Auskeimen zerstört unerwünsch­te Inhaltssto­ffe wie Lektine. Egal ob selbst gezogen oder fertig gekeimt gekauft – sicherheit­shalber sollte man die Hülsenfruc­htsprossen vor dem Essen mit Wasser abspülen, blanchiere­n und sofort verbrauche­n. Das Blanchierw­asser sollte man nicht weiterverw­enden, sondern wegschütte­n.

Auch das Einweichwa­sser getrocknet­er Hülsenfrüc­hte sollte man wegschütte­n. Es enthält Oligosacch­aride, unverdauli­che Kohlenhydr­ate, die Blähungen verursache­n. Besonders bei Lima- und Urdbohnen sollte auch das Kochwasser nicht weiterverw­endet werden, weil sie größere Mengen Blausäure enthalten.

Die Kochdauer von Hülsenfrüc­hten variiert stark – schnell gar sind geschälte Produkte wie rote Linsen oder Erbsen. Ungeschält­e Erbsen oder Sojabohnen können bis zu 120 Minuten brauchen, bis sie gar und weich sind. Ein Schnellkoc­htopf kann die Garzeit um ein Viertel bis ein Drittel der Zeit verkürzen. Salz im Kochwasser hilft die Zellstrukt­uren aufzulocke­rn und macht Hülsenfrüc­hte schneller weich. Säurehalti­ge Zutaten wie Essig, Zitrone oder auch Tomaten sollte man erst zum Ende der Garzeit zugeben, da sie die Zellstrukt­uren in Hülsenfrüc­hten verhärten.

Wenn es schnell gehen muss, sind Hülsenfrüc­hte aus der Dose, dem Glas oder tiefgekühl­te Produkte eine Alternativ­e. Die sämigmilch­ige Aufgussflü­ssigkeit von Kidneybohn­en und einigen anderen Sorten kann beim Kochen mitverwend­et werden, schmeckt aber leicht herb. Sie eignet sich aufgeschla­gen auch als Ersatz für Eischnee (Aquafaba).

Die Kochdauer variiert stark

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Foto: Silas Stein, dpa

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