Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jubel nach dem Thriller

Während die Frauen des TSV Schwaben Augsburg in den Schlusssek­unden den schwäbisch­en Hallentite­l verteidige­n, feiern die Männer des TSV Bobingen eine Premiere.

- Von Walter Brugger

Die Auszeichnu­ng als bester Torhüter war für Marcel Kring noch eine schöne Beigabe, doch für den 19-Jährigen zählte bei der Endrunde um die schwäbisch­e Futsalmeis­terschaft etwas ganz anderes viel mehr. „Es ist ein unbeschrei­bliches Gefühl“, beschrieb der Keeper des TSV Bobingen den Moment, als er zur entscheide­nden Figur im Endspiel geworden war. Eine halbe Minute war noch zu spielen, als die Unparteiis­chen Michael Sting und Paulina Koch wegen eines Handspiels einen Sechsmeter für den SC Bubesheim, der mit Cemre Onay den besten Turnierspi­eler stellte, pfiffen. David Tamm, mit fünf Treffern bester Schütze des Tages, hatte den Ausgleich vor Augen, zog platziert ab – doch der Fuß des quer in der Luft liegenden Kring schnellte hoch und wehrte den Ball ab. „Ganz ehrlich, ich weiß selbst nicht, wie ich das gemacht habe“, gestand der Keeper, ohne dass er bei dem Trubel um seine Person einen Punkt vergaß: „Ohne die klasse Abwehrleis­tung meiner Mitspieler wäre der Titel nicht möglich gewesen.“

Mit dem durch Krings Parade gesicherte­n 2:1-Erfolg gegen die Bubesheime­r Titelverte­idiger besiegte der TSV Bobingen zugleich seinen Endspielfl­uch. „Aller guter Dinge sind halt drei“, meinte TSVTrainer Sebastian Jeschek mit Blick auf die vergangene­n Auftritte in Günzburg, wo er mit den Bobingern in den Jahren 2020 und 2023 ebenfalls im Endspiel gestanden hatte und dann gegen den FC Gundelfing­en sowie die Bubesheime­r die Kürzeren ziehen musste.

Das temporeich­e und bis in die Schlusssek­unden hinein vor Spannung knisternde Finale entschädig­te für manchen etwas langatmige­n Moment in den achteinhal­b Stunden zwischen Turnierauf­takt und dem abschließe­nden Höhepunkt. Was insbesonde­re die Anhänger des Kreisklass­isten TSV Monheim und des Kreisligis­ten TSV Dasing unter den offiziell 780 Fans in der Günzburger Rebayhalle wenig gestört hatte, sie hielten selbst nach dem Ausscheide­n ihrer Lieblinge eisern durch und feierten noch lange nach Turnierend­e mit den Siegern.

Dass sich die Bobinger mit dem Titelgewin­n für die bayerische Meistersch­aft am 27. Januar in Amberg qualifizie­rt haben, war für ihren Trainer Sebastian Jeschek zwar ein schöner Nebenaspek­t, doch zunächst genoss er den Moment und betonte: „Das Endspiel war eine echte Werbung für Futsal.“Ähnliches gilt für das Herzschlag­finale bei den Frauen, wo die drei Klassen tiefer angesiedel­te SG Sielenbach/ Inchenhofe­n den Bayernliga-Spitzenrei­terinnen des TSV Schwaben Augsburg alles abverlangt­e. Erst in der Schlussmin­ute schoss Annalena Knöferl die Favoritinn­en zum Titel.

„Sielenbach hat das super gemacht“, zollte Schwaben-Trainerin Mona Budnick den Gegnerinne­n großen Respekt. Und die Außenseite­rinnen hatten nicht nur Sympathiep­unkte gesammelt, sondern obendrein die Ehrenpreis­e durch Lea Wex (beste Torhüterin) und Nina Ruscheweyh (beste Spielerin) abgeräumt. Zur bayerische­n Endrunde, die am 3. Februar im oberbayeri­schen Oberding, fährt allerdings der TSV Schwaben.

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