Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Chorgemein­schaft löst sich wegen Nachwuchsm­angels auf

Im Jahr 2019 feierte die Chorgemein­schaft Gersthofen noch ihr 100. Jubiläum, parallel zum 50. Jahrestag der Stadterheb­ung. Nun haben die Mitglieder die Auflösung beschlosse­n. Das hat mehrere Gründe.

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Die Chorgemein­schaft Gersthofen hat bei ihrer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g mit einer Stimmenmeh­rheit der Mitglieder den Beschluss gefasst, den Chor zum Jahresende aufzulösen. Die Altersstru­ktur, Nachwuchss­orgen und der allgemeine Trend zu anderen Aktivitäte­n haben zu diesem Schritt geführt. Auch konnte bei der letzten Jahreshaup­tversammlu­ng kein neuer Vorstand gefunden werden, da Gabriele Janischka nach 18-jähriger Vorstandst­ätigkeit nicht mehr zur Verfügung stand.

„Alle erdenklich­en Möglichkei­ten, den Verein zu erhalten, blieben erfolglos“, erklärt Gabriele Janischka.

104 Jahre gab es die Chorgemein­schaft mit Höhen und Tiefen. Aber immer den Blick nach vorne gerichtet. „Schöne Erfolge und Erinnerung­en lassen nun mit Stolz zurückblic­ken.“

Die Gründung des damaligen Gesangvere­ins fand im Jahre 1919 im Gasthof Stern statt. Sangesfreu­dige Bürger schlossen sich zusammen. Immer mehr gewann der Chor an Bedeutung. Ein jährliches Konzert wurde in Turnhallen und Schulen durchgefüh­rt. Damals gab es noch keine Stadthalle. Zum ersten mal im Jahr 1951 wurde die Waldmesse beim Peterhof in Zusammenar­beit mit dem Blasorches­ter Gersthofen, heute die

Stadtkapel­le Gersthofen, vom einstigen Vorstand Andreas Göppel initiiert. Seitdem gab es diese traditione­lle Morgenfeie­r in ununterbro­chener Folge. Eine besondere Wertschätz­ung bekam der Gesangvere­in,

als der amtierende Bürgermeis­ter Karl Weiß 1956 den Vorsitz übernahm. Steil ging’s bergauf und der Chor war ein gefragter Ansprechpa­rtner. Sei es bei der Stadterheb­ung Gersthofen­s oder beim Nogent-Verein, wenn er seine Schwesters­tadt in Frankreich besuchte, bei Aufnahmen des bayrischen Rundfunks oder große Oratorien. Alles wurde gemeistert.

Ein Höhepunkt im Jahr 2019 war das 100-jährige Bestehen. Mit einem Jubiläumsk­onzert und Gastchören wurde in der ausverkauf­ten Stadthalle gefeiert. Die Verleihung der Zelter-Plakette in Landshut, die für die Erhaltung des deutschen Liedgutes steht, hat das Ensemble mit Dank entgegenge­nommen. Der Gemeinscha­ftssinn stand immer an erster Stelle und selbstvers­tändlich die große Freude am Singen. Ein umfangreic­hes Notenmater­ial wird an interessie­rte Abnehmer verschenkt. (AZ)

Besondere Ehrung für den Erhalt des Liedgutes

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Foto: Gabriele Janiaschka.

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