Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Söder fordert radikale Reform von ARD und ZDF

Bayerns Ministerpr­äsident will rund 20 Radiound Fernsehkan­äle streichen. Intendante­n sollen nicht mehr verdienen als Minister.

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Von Christoph Frey und Daniel Wirsching

Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder hat am Mittwoch einen umfassende­n Forderungs­katalog zu einer Reform des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks vorgestell­t. So bekräftigt­e er während der Klausurtag­ung der CSU-Landtagsfr­aktion in Kloster Banz sein kategorisc­hes Nein zu einer Erhöhung des Rundfunkbe­itrags. Dessen Höhe und das Verfahren zu seiner Festlegung halte man „nicht mehr für zeitgemäß“. Der Landtag werde, so Söder, eine Erhöhung ablehnen. Er gehe davon aus, dass das auch in anderen Bundesländ­ern der Fall sein werde. Von einem anschließe­nden Gang vors Bundesverf­assungsger­icht würde er den Sendern abraten, sagte er.

BR-Intendanti­n Katja Wildermuth wollte sich zu den Forderunge­n nicht äußern. Im November hatte sie mit Blick auf derlei Absichten kritisiert: „Ministerpr­äsidenten stehen nicht über der Verfassung, und sie sollten gerade in Zeiten von Demokratie­skepsis Vorbild sein und nicht versuchen, diese verfassung­srechtlich garantiert­en Prozesse zu unterlaufe­n.“Damals hieß es, der Rundfunkbe­itrag könne ab 2025 von monatlich 18,36 Euro um 58 Cent auf 18,94 Euro pro Haushalt steigen. Martin Detzel, Vorsitzend­er der unabhängig­en Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs der Rundfunkan­stalten (KEF), wollte diese Summe auf Anfrage „weder bestätigen noch dementiere­n“. Die KEF werde Ende Februar ihre Empfehlung abgeben. Die Landesregi­erungen und -parlamente müssen dann darüber entscheide­n.

Söder wurde mit seinen Sparvorsch­lägen sehr konkret. Er schlägt den Wegfall von mindestens 14 der bundesweit 72 öffentlich-rechtliche­n Hörfunkkan­äle sowie den von fünf TV-Spartenkan­älen – es gibt etwa One, tagesschau­24 oder ZDFneo – vor. Auch

ARD alpha, unter Federführu­ng des Bayerische­n Rundfunks (BR), stehe für ihn zur Dispositio­n. Kleinere Landesrund­funkanstal­ten wie Radio Bremen und Saarländis­cher Rundfunk sollten in anderen Anstalten aufgehen. Überdies könne die Zahl der Klangkörpe­r – Rundfunkor­chester oder Chöre – von 24 auf zwölf halbiert werden.

Für fest angestellt­e Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in den Verwaltung­en forderte Söder eine Gehaltsbes­chränkung beziehungs­weise Angleichun­g an die Spitzengeh­älter des Öffentlich­en Dienstes. Eine Intendanti­n oder ein Intendant solle nicht mehr verdienen als eine Ministerin oder ein Minister. Die Stars der Sender und deren Gagen nahm Söder davon aus.

Inhaltlich legte er den Sendern einen freiwillig­en Verzicht auf das Gendern nahe. Vor allem schwebt Bayerns Ministerpr­äsidenten und CSU-Chef eine deutlich stärkere Orientieru­ng der Öffentlich-Rechtliche­n hin zur Informatio­n vor, und zwar im Verhältnis 60 Prozent Informatio­n und 40 Prozent Unterhaltu­ng. „Die Priorität heißt nicht Unterhaltu­ng, sondern Informatio­n“, sagte er. Sendungen wie das Bergsteige­r-Magazin „BergaufBer­gab“oder „Terra X“mit Moderator Harald Lesch möchte er beibehalte­n wissen, auf die ein oder andere Quizsendun­g könne er verzichten. Für eine Abschaffun­g des ZDF sprach sich Söder nicht aus.

ARD-Sprecher Volker Schwenck wies auf Anfrage unserer Redaktion darauf hin, dass sämtliche Angebote der ARD-Sender gesetzlich beauftragt seien und inhaltlich den entspreche­nden Vorgaben entspräche­n. „Änderungen dieses Auftrages obliegen somit den Ländern als zuständige Gesetzgebe­r.“Dies gelte auch für das Verfahren zur Festlegung des Rundfunkbe­itrags. Es habe sich aus ARD-Sicht bewährt; seine Verfassung­smäßigkeit sei durch das Bundesverf­assungsger­icht zuletzt 2021 bestätigt worden.

Joschka Zuerst auf der Straße, dann bei den Grünen, als Vizekanzle­r und vor allem Außenminis­ter. Schon damals bestimmten innen- und weltpoliti­sche Krisen die Zeit, schon damals war der Nahe Osten ein Konflikthe­rd und etwa der Iran ein Unsicherhe­itsfaktor. Fischer war überall vor Ort, verhandelt­e und mühte sich um Lösungen – vor allem auch, als es um den Kosovokrie­g ging. Trotz verbaler und buchstäbli­cher Attacken mittels Farbbeutel setzte er schließlic­h in der eigenen grünen Partei den Einsatz der Bundeswehr auf dem Balkan durch (unser Bild zeigt ihn 2001 bei deutschen KFOR-Truppen). Und heute? Was sagt Joschka Fischer zur gegenwärti­gen, multiplen Krise, zu Russland, zur Ampelregie­rung, Kanzler Scholz und dem Aufstieg der AfD? Manchmal müsse man bereit sein zu kämpfen – in jeder Hinsicht. Lesen Sie das ganze Interview in der

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