Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Landkreis will eine Mitfahrplattform auf den Weg bringen
Die Umwelt und den Geldbeutel schonen: Darauf zielt ein Angebot ab, das es bald im Augsburger Land geben soll.
Jemandem einen Platz in seinem Auto anbieten oder bei jemand anderem mitfahren: Mitfahrplattformen bringen Menschen zusammen und helfen, den Geldbeutel und das Klima zu schonen. Der Landkreis möchte in diesem Jahr ein entsprechendes Angebot auf den Weg bringen.
Wann die Plattform des Landkreises an den Start geht, ist noch offen. Auch die Ausschreibung und die Vergabe an einen Dienstleister stehen noch aus. Andere Landkreise sind schon etwas weiter. Im Landkreis Oberallgäu gibt es zum Beispiel unter www.fahrmob.eco eine ökologisch-soziale Plattform. Sie bezieht die örtlichen Vereine ein. Wer sich als Fahrerin oder Fahrer bei der Plattform registriert, legt sich bei der Anmeldung
auf einen Verein fest, dem am Jahresende – auf freiwilliger Basis – das eingenommene Mitfahrgeld gespendet wird. Durch die Beteiligung der Vereine erreicht die Plattform viele Menschen vor Ort, die bereit sind, andere auf ihren alltäglichen Fahrten mitzunehmen. Auch der Landkreis Unterallgäu hat sich angeschlossen.
Die Stadt Gersthofen hat vor einige Wochen „Pendla“eingeführt – die Plattform richtet sich an Pendler. Das Angebot ist komplett kostenlos und bietet eine Online-Vernetzung für den Arbeitsweg. Das Interesse ist groß, teilt die Stadt mit, mehrere Firmen wie der MVV Industriepark und Humbaur machen bei der Aktion mit. Die Kosten für die Plattform übernimmt die Stadt Gersthofen.
Auch der Landkreis will mit seinem Angebot Pendler und Firmen ansprechen. Schließlich machen
Pendlerverkehre einen sehr großen Anteil der Fahrten des motorisierten Individualverkehrs aus. Für Unternehmen im ländlichen Raum könne eine Mitfahrplattform erheblich dazu beitragen, dass neue Fachkräfte und Auszubildende gewonnen werden, wurde vor Kurzem im Umwelt- und Energieausschuss
des Landkreises deutlich. Denn gerade der Nachwuchs hat nicht immer ein Auto zur Verfügung.
Eine Mitfahrplattform stelle auch ein kostengünstiges Angebot dar, das gerade in Randzeiten des Nahverkehrs im ländlichen Raum Mobilität bietet, erklärte Mareike
Stegmair vom Fachbereich Klimaschutz und Mobilität.
Sie berichtete jüngst auch über das Pilotprojekt „Betriebe machen mobil“, an dem sich die Unternehmen Lech-Stahlwerke aus Meitingen, Erhardt und Leimer aus Stadtbergen, Keimfarben in Diedorf sowie Deuter und Ikea aus Gersthofen beteiligt hatten. Ziel sei es gewesen, die Betriebe bei der Optimierung ihrer betrieblichen Mobilität zu unterstützen. Rund 2800 Mitarbeitende seien angesprochen worden. Das Projekt soll fortgesetzt werden. Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden können sich beteiligen. Zusätzlich sollen in diesem Jahr kostenlose Impulsberatungen angeboten werden. Die Experten wollen sich außerdem vor Ort zum Beispiel die Situation von Radständen und Ladestationen anschauen und Tipps geben.