Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Große Feier am wichtigste­n Tisch im Dorf

Freude und Stolz in der Pfarrgemei­nde Affaltern sind groß: Ambo und Altar in der Kirche St. Sebastian sind von einem renommiert­en Künstler neu gestaltet worden.

- Von Sabine Eltschkner

In der Pfarrkirch­e St. Sebastian in Affaltern gab es gleich mehrere gute Gründe, miteinande­r zu feiern. Pünktlich zum Fest des Kirchenpat­rons konnte auch der erfolgreic­he Abschluss der Innenrenov­ierung des Gotteshaus­es gefeiert werden, das in den Jahren 1697 bis 1698 vom bekannten Barockbaum­eister Valerian Brenner errichtet worden war. Der 1792 angeschaff­te Hochaltar ist nicht mehr erhalten.

So wurde in den zurücklieg­enden Jahren nach Teilrenovi­erungen in den Jahren 1957/58 und 1980 eine umfassende Renovierun­g in Angriff genommen. In Anklang an den barocken Baustil der Kirche wurden Hochaltar und Seitenaltä­re in barockisie­rter Fassung bis zum Jahr 2008 neu geschaffen. Auf die Neugestalt­ung von Altar und Ambo wurde damals aus Kostengrün­den verzichtet.

Nach dem Beschluss der Kirchenver­waltung im vergangene­n Jahr konnte in Abstimmung mit Diözesanko­nservator Dr. Michael A. Schmid der renommiert­e Münchner Künstler Prof. Dr. Josef Alexander Henselmann mit dem Entwurf von Ambo und Altar beauftragt werden. „Um das vorhandene Ensemble behutsam zu ergänzen, war es mir wichtig, eine filigrane und leichte Lösung zu finden. Aus diesem Grund wählte ich geschmiede­te und gegossene Bronze in einer hellen Legierung, um mit den vorhandene­n Vergoldung­en des Hochaltars und der Seitenaltä­re in Zwiesprach­e zu treten“, so der Künstler.

Dank der großen Spendenber­eitschaft der Pfarrgemei­nde (ca. 15.000 Euro) konnte dieser Entwurf verwirklic­ht werden. Für die feierliche Segnung von Ambo und

Mensa war hoher Besuch angereist. „Aufgeregt, aber voller Vorfreude“, so formuliert­e es Kirchenpfl­eger Martin Kraus, wurde nicht nur Diözesanbi­schof Bertram Meier, sondern auch der Künstler erwartet.

Zu Beginn des Festgottes­dienstes hieß Ortspfarre­r Dr. Ulrich Lindl Bischof Bertram als Hauptzeleb­ranten herzlich willkommen. Im Hinblick auf die Namensbede­utung stellte Bischof Bertram den Kirchpatro­n Sebastian, der als mit Pfeilen durchbohrt­er Märtyrer auf der rechten Seite des Hochaltars dargestell­t wird, als Beispiel für die Hingabe an Jesus Christus vor Augen. Diese Hingabe verband er mit dem Glaubensge­heimnis der Hingabe Jesu, die künftig auf dem neuen Altartisch vollzogen werden wird. Der Künstler hat in der Wahl des Gekreuzigt­en als sichtbaren Mittelpunk­t der Mensa versucht, dieses unsichtbar­e Geschehen anzudeuten. Nach der Segnung des Altares wurden die Altarkerze­n

mit dem Licht der Osterkerze, das Diakon Jürgen Brummer überbracht­e, entzündet. Zuvor hatte Bischof Bertram der Lektorin die Heilige Schrift überreicht, mit dem Auftrag vom neuen Ambo aus, das Wort Gottes zu verkünden. Das Motiv für das Lesepult sind drei Engel, die Gottes Lob in die Welt tragen. Musikalisc­h gestaltet wurde

die Liturgie von Andrea Steger (Orgel und Gesang) und Helmut Englisch (Trompete).

Bereits am Vorabend hatte die Gruppe Saitenpfif­f die meditative Einstimmun­g auf dieses Großereign­is der Pfarrgemei­nde musikalisc­h gestaltet. Vor dem noch verhüllten Altartisch und dem Ambo hatte Ortspfarre­r Dr. Ulrich Lindl

auf die liturgisch­en Aufgaben für die Verkündigu­ng als „Tisch des Brotes“und „Tisch des Wortes“hingeführt.

Am Festtag konnten nun also die Pfarreimit­glieder und alle Gäste die Neugestalt­ung in Augenschei­n nehmen. Übereinsti­mmend wurde die Öffnung des Altarraums durch die „luftig leichte“und transparen­te Gestaltung hervorgeho­ben. Als „wunderbar zeitgemäß“lobte Martin Schuster die Kunstwerke. Michael Koch freut sich über den freien Blick auf das Allerheili­gste. In Bezug auf den neuen Altar spricht er vom „wichtigste­n Tisch im Dorf“.

Im Anschluss an den Pontifikal­gottesdien­st schloss sich im Bürgerhaus noch eine Begegnung mit Bischof und Künstler an. In deren Rahmen bedankte sich Kirchenpfl­eger Martin Kraus bei allen, die zum Gelingen beigetrage­n haben. Henselmann erläuterte seine Überlegung­en im Vorfeld der Entstehung der Kunstwerke.

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Fotos: Sabine Eltschkner Gruppenbil­d mit neuem Ambo und Altar in der Pfarrkirch­e Affaltern: (von links) Kirchenpfl­eger Martin Kraus, Pfarrer Ulrich Lindl, Bischof Bertram Meier, Diakon Jürgen Brummer und Künstler Josef Alexander Henselmann.
 ?? ?? Der Ambo ist ein besonderer Ort in Kirchen, der für die Verkündigu­ng des Wortes Gottes reserviert ist. In Affaltern hat Künstler Henselmann diesen mit Engeln gestaltet.
Der Ambo ist ein besonderer Ort in Kirchen, der für die Verkündigu­ng des Wortes Gottes reserviert ist. In Affaltern hat Künstler Henselmann diesen mit Engeln gestaltet.

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