Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Landkreis spart jetzt auch an Schulen
Die Via-Claudia-Realschule und das Schmuttertal-Gymnasium müssen eventuell ihre IT-Ausstattung zurückfahren. Und an der Realschule Meitingen könnten Sofas wegfallen.
Noch mehrere Millionen Euro muss der Landkreis Augsburg einsparen, bis der Haushalt verabschiedet werden kann. Kämmerin Heike Seyberth berichtete auf der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur jetzt von einem Fehlbetrag von rund 6,7 Millionen Euro, der noch eingespart werden müsse oder für den Finanzierungsmittel gefunden werden müssten. Und so steht im Moment jeder Posten im Haushaltsentwurf auf dem Prüfstand. Das gilt auch für den Bildungsbereich, der bislang im Landkreis Augsburg einen besonderen Status hatte.
Tatsächlich werden die meisten Millionen, die der Landkreis ausgibt, in Schulen gesteckt. Mehr als 150 Millionen Euro sind in diesem und den kommenden Jahren für den Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen und die Generalsanierung
des Justus-vonLiebig-Gymnasiums eingeplant. Daran wird sich auch nichts ändern. Doch darüber hinaus geht es ins Detail. Und da fördern genaue Nachfragen bislang unentdeckte Doppelausgaben zutage.
So an der Via-Claudia-Realschule in Königsbrunn. An allen staatlichen Schulen im Landkreis, deren Sachaufwandsträger der Landkreis ist, sind die Lehrkräfte inzwischen mit Dienstgeräten, also Laptops, ausgestattet. Dennoch hat die Realschule Bedarf für die Neuausstattung von sechs festen PC-Plätzen angemeldet. Der Hintergrund: An der Schule können Noten nur direkt auf dem Server eingegeben werden, einen Zugang von den Laptops in das Programm gibt es nicht. Das liege an den Datenschutzrichtlinien der einzelnen Schulen, so die Information aus der IT-Abteilung des Landratsamts.
Eine Erklärung, die den Kreisräten im Ausschuss jedoch nicht genügte. „Wir statten die Lehrer mit Dienstgeräten aus und dann brauchen wir noch PC-Arbeitsplätze“, wunderte sich nicht nur Landrat Martin Sailer. Ziel soll nun sein, die Datenschutzrichtlinien an den Schulen zu vereinheitlichen, damit solche Kosten nicht mehr auftauchen.
Gekürzt werden soll möglichst auch direkt an der Ausstattung Rede davon war, im Bildungsbereich zu sparen, war ein regelmäßiger Austausch von PCs und iPads im Rhythmus von fünf Jahren beschlossen worden. Das sei sinnvoll, weil durch die häufige Benutzung der Geräte die Akkus nach dieser Zeit bereits schwach seien und die Geräte einfach nicht mehr dem neuesten technischen Stand entsprächen.
Dennoch schlug stellvertretende Landrätin Sabine Grünwald (SPD) einen Austausch-Rhythmus von sechs Jahren vor, der jetzt geprüft werden soll. Eventuell muss die Dr.-Max-Josef-Metzger-Realschule in Meitingen auch auf die Finanzierung von Aufenthaltsmöbeln in diesem Jahr verzichten. Sie hatte einen Bedarf unter anderem für Sofas angemeldet.
Und noch ein Rhythmus soll gestreckt werden: Fand der Wettbewerb „Vorbildliches Bauen im Augsburger Land“bislang alle drei Jahre statt, soll er nun nur noch alle vier Jahre ausgeschrieben und damit gleich auf 2025 verschoben werden. Auch die Finanzierung der Volkshochschule Augsburger Land solle überdacht und eventuell durch eine neue Vereinbarung geregelt werden, kündigte Landrat Martin Sailer an.
Doch nicht alles wird gestrichen: So soll die regelmäßige Prüfung der Qualität in Schulbussen erhalten bleiben. Das sei ein sinnvolles Werkzeug, um vor allem technische Mängel frühzeitig zu erkennen und sogar Unfälle zu vermeiden, so Verwaltungsleiter Michael Püschel.
Eine Einnahme mit einem bitteren Beigeschmack stellt das Landschulheim in Dinkelscherben dar. Weil dort im Moment Geflüchtete untergebracht sind, entstehen keine Kosten, sondern Einnahmen in Höhe von 2,2 Millionen Euro für 2024.
Der Haushalt soll im Bildungsausschuss nochmals beraten werden, der Beschluss ist für Anfang März geplant.
Bisher wurden Computer nach fünf Jahren getauscht.