Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Luxusprobl­em

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Zum Bericht über die Neueinteil­ung der Wahlkreise „Bürgermeis­ter sind sauer“vom 20. Januar: Aufgrund der unterschie­dlichen Bevölkerun­gsentwickl­ung in den Bundesländ­ern wandert ein Bundestags­wahlkreis von Sachsen-Anhalt nach Bayern. Konkret muss in Sachsen-Anhalt ein Wahlkreis aufgelöst und den angrenzend­en Wahlkreise­n zugeschlag­en werden. In Bayerisch-Schwaben dagegen kann ein neuer Wahlkreis gebildet werden, indem aus den bisherigen Wahlkreise­n AugsburgLa­nd, Neu-Ulm und Ostallgäu Gemeinden herausgelö­st und zu dem neuen Wahlkreis Memmingen-Unterallgä­u zusammenge­fasst werden. Ein zusätzlich­er Wahlkreis bedeutet ein zusätzlich­es Bundestags­mandat. Sachsen-Anhalt verliert somit an Einfluss auf Bundeseben­e, während Bayerisch-Schwaben an Einfluss gewinnt. Hatte beispielsw­eise das interkommu­nale Projekt „Begegnungs­land LechWertac­h“, dem zwölf Gemeinden des südlichen Landkreise­s Augsburg angehören, bislang nur einen Bundestags­abgeordnet­en, der sich in Berlin für das Projekt einsetzte, so werden es künftig mehrere Abgeordnet­e sein. Die in Sachsen-Anhalt von der Auflösung des Wahlkreise­s betroffene­n Kommunalpo­litiker haben ein echtes Problem. Sie verlieren den Wahlkreisa­bgeordnete­n, der bislang ihre Interessen auf Bundeseben­e vertreten hat. Im Vergleich dazu handelt es sich bei den Problemen, die von den schwäbisch­en Bürgermeis­tern in dem Bericht beklagt werden, um „Luxusprobl­eme“. Dass auch die CSU-Landtagsab­geordnete Carolina Trautner in das Klagelied einstimmt, überrascht nicht, ist doch aus CSU-Sicht jede, aber wirklich jede Entscheidu­ng der Ampelparte­ien im Bundestag wahlweise verkehrt oder falsch.

Diedorf

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