Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Drei Gemeinden ziehen an einem Strang
Beim Neujahrsempfang in Thierhaupten treffen sich die Pfarrgemeinden aus drei Gemeinden, Vereinsvertreter und die Politik. Es geht dabei um große weltpolitische Themen und um das Leben vor Ort.
Beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Thierhaupten trafen sich auf Einladung der drei Pfarreien Thierhaupten (St. Peter und Paul), Neukirchen (St. Vitus) und Baar (St. Laurentius) im Refektorium des ehemaligen Klosters Persönlichkeiten aus Politik, Vereinen und Kirche. Bei den Ansprachen ging es um die große Weltpolitik, aber auch um das Leben in den drei Orten.
Sieglinde Weidenauer, der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden aus Baar, betonte die Wichtigkeit dieses Neujahrsempfangs mit der Gelegenheit zum Austausch. „Nur in gemeinsamen Gesprächen werden Verständnis füreinander gegründet, was denken die anderen, was gibt es für Zukunftspläne, was ärgert den einen oder was freut den anderen“, so Weidenauer. Laut Weidenauer, die in Thierhaupten die Kindertagesstätte verantwortlich führt, ist es wichtig, dass die kommunalen Vertreter der Politik, der Kirche und den Vereinen gut zusammenarbeiten, damit es in den Dörfern vorangehen kann. Die Verantwortlichen und Ehrenamtlichen seien Vorbilder in den Gemeinden, die viel Zeit, viel Kraft und viel Nerven aufwenden und verschiedene Meinungen bei ihren Entscheidungen unter einen Hut bringen und auch manchen Konflikt und Probleme lösen müssten.
Nachdenklich zeigte sich Pfarrer Werner Ehnle, der für alle drei Pfarreien seelsorgerisch tätig ist. Er sehe viele Sorgen und Nöte der Menschen und nach seiner Einschätzung sei vieles aus dem Lot geraten und vieles werde in der Gesellschaft diskutiert und hinterfragt. Mit dem Spruch „unter jedem Dach ein Ach“wies er auf viele Einzelschicksale hin und auf die nach seinem Eindruck zunehmenden seelischen Nöte der Menschen.
Trotz der Schwierigkeiten forderte er einen guten Geist und guten Willen ein, damit in den Gemeinden Positives geleistet und bewirkt werden kann.
Mit einem Appell begann Thierhauptens Bürgermeister Anton
Brugger seine Ansprache: „Bleiben Sie alle Vorbilder, lehren und verteidigen sie unsere Freiheit, Toleranz und das demokratische Miteinander!“Brugger warf einen Blick auf den Krieg in der Ukraine, wo das Leiden der Menschen weiter geht, den Krieg in Israel, wo eine weitere große Katastrophe zu beobachten sei. Brugger sprach auch die guten Umfragewerte der AfD an, die mit Forderungen nach einem Austritt aus der Nato und der EU nur Kopfschütteln auslösen könne. Der Bürgermeister warf auch einen Blick zurück ins Jahr 2023, wo es auch viele positive Nachrichten gab. So zum Beispiel der Wasserrechtsbescheid, womit nun der Hochwasserschutz für die Marktgemeinde vollendet werden kann, der Durchbruch bei der Förderung des Seniorenzentrums, der Sportheimbau an der Meitinger Straße und die Schulsanierung, wo die Finanzierbarkeit nur durch einzelne Bauabschnitte zu realisieren sein wird und trotz angespannter Finanzen gemacht werden muss.
Auf das Engagement der Vereine wies Brugger ebenfalls hin: Viele feierten runde Jubiläen, wie der Musikverein Thierhaupten (160 Jahre), der Heimat- und Trachtenverein (75), die Kolpingfamilie (50), der Freundeskreis Kloster Thierhaupten (50), die Gemeinde-Bücherei St. Peter und Paul (70) und die Showtanzgruppe Neukirchen (10).
In seinem Schlusswort brachte es Baars Bürgermeister Roman Pekis auf den Punkt: „Die große Weltpolitik solle sich ein Beispiel an uns kleinen Gemeinden nehmen, wo mit interkommunaler Zusammenarbeit viel Positives gelingt!“Seiner Einschätzung nach überwiegen die schönen Momente, nicht Streit und Disput. Er dankte allen Ehrenamtlichen und hob die Leistung der Freiwilligen Feuerwehren in den Gemeinden hervor, die einen unverzichtbaren Dienst an der Gemeinschaft leisteten.