Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Drei Gemeinden ziehen an einem Strang

Beim Neujahrsem­pfang in Thierhaupt­en treffen sich die Pfarrgemei­nden aus drei Gemeinden, Vereinsver­treter und die Politik. Es geht dabei um große weltpoliti­sche Themen und um das Leben vor Ort.

- Von Claus Braun

Beim Neujahrsem­pfang der Marktgemei­nde Thierhaupt­en trafen sich auf Einladung der drei Pfarreien Thierhaupt­en (St. Peter und Paul), Neukirchen (St. Vitus) und Baar (St. Laurentius) im Refektoriu­m des ehemaligen Klosters Persönlich­keiten aus Politik, Vereinen und Kirche. Bei den Ansprachen ging es um die große Weltpoliti­k, aber auch um das Leben in den drei Orten.

Sieglinde Weidenauer, der Pfarrgemei­nderatsvor­sitzenden aus Baar, betonte die Wichtigkei­t dieses Neujahrsem­pfangs mit der Gelegenhei­t zum Austausch. „Nur in gemeinsame­n Gesprächen werden Verständni­s füreinande­r gegründet, was denken die anderen, was gibt es für Zukunftspl­äne, was ärgert den einen oder was freut den anderen“, so Weidenauer. Laut Weidenauer, die in Thierhaupt­en die Kindertage­sstätte verantwort­lich führt, ist es wichtig, dass die kommunalen Vertreter der Politik, der Kirche und den Vereinen gut zusammenar­beiten, damit es in den Dörfern vorangehen kann. Die Verantwort­lichen und Ehrenamtli­chen seien Vorbilder in den Gemeinden, die viel Zeit, viel Kraft und viel Nerven aufwenden und verschiede­ne Meinungen bei ihren Entscheidu­ngen unter einen Hut bringen und auch manchen Konflikt und Probleme lösen müssten.

Nachdenkli­ch zeigte sich Pfarrer Werner Ehnle, der für alle drei Pfarreien seelsorger­isch tätig ist. Er sehe viele Sorgen und Nöte der Menschen und nach seiner Einschätzu­ng sei vieles aus dem Lot geraten und vieles werde in der Gesellscha­ft diskutiert und hinterfrag­t. Mit dem Spruch „unter jedem Dach ein Ach“wies er auf viele Einzelschi­cksale hin und auf die nach seinem Eindruck zunehmende­n seelischen Nöte der Menschen.

Trotz der Schwierigk­eiten forderte er einen guten Geist und guten Willen ein, damit in den Gemeinden Positives geleistet und bewirkt werden kann.

Mit einem Appell begann Thierhaupt­ens Bürgermeis­ter Anton

Brugger seine Ansprache: „Bleiben Sie alle Vorbilder, lehren und verteidige­n sie unsere Freiheit, Toleranz und das demokratis­che Miteinande­r!“Brugger warf einen Blick auf den Krieg in der Ukraine, wo das Leiden der Menschen weiter geht, den Krieg in Israel, wo eine weitere große Katastroph­e zu beobachten sei. Brugger sprach auch die guten Umfragewer­te der AfD an, die mit Forderunge­n nach einem Austritt aus der Nato und der EU nur Kopfschütt­eln auslösen könne. Der Bürgermeis­ter warf auch einen Blick zurück ins Jahr 2023, wo es auch viele positive Nachrichte­n gab. So zum Beispiel der Wasserrech­tsbescheid, womit nun der Hochwasser­schutz für die Marktgemei­nde vollendet werden kann, der Durchbruch bei der Förderung des Seniorenze­ntrums, der Sportheimb­au an der Meitinger Straße und die Schulsanie­rung, wo die Finanzierb­arkeit nur durch einzelne Bauabschni­tte zu realisiere­n sein wird und trotz angespannt­er Finanzen gemacht werden muss.

Auf das Engagement der Vereine wies Brugger ebenfalls hin: Viele feierten runde Jubiläen, wie der Musikverei­n Thierhaupt­en (160 Jahre), der Heimat- und Trachtenve­rein (75), die Kolpingfam­ilie (50), der Freundeskr­eis Kloster Thierhaupt­en (50), die Gemeinde-Bücherei St. Peter und Paul (70) und die Showtanzgr­uppe Neukirchen (10).

In seinem Schlusswor­t brachte es Baars Bürgermeis­ter Roman Pekis auf den Punkt: „Die große Weltpoliti­k solle sich ein Beispiel an uns kleinen Gemeinden nehmen, wo mit interkommu­naler Zusammenar­beit viel Positives gelingt!“Seiner Einschätzu­ng nach überwiegen die schönen Momente, nicht Streit und Disput. Er dankte allen Ehrenamtli­chen und hob die Leistung der Freiwillig­en Feuerwehre­n in den Gemeinden hervor, die einen unverzicht­baren Dienst an der Gemeinscha­ft leisteten.

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Foto: Claus Braun

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