Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schlimmste Krise am Bau seit Jahrzehnte­n

Der Geschäftsk­lima-Index im Wohnungsba­u ist auf einem Allzeittie­f. Immerhin bleibt eine Pleitewell­e aus – zumindest noch.

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Von Christian Grimm, Michael Kerler und Stefan Küpper

Die Bauwirtsch­aft steckt in der tiefsten Krise seit Jahrzehnte­n – und die Unternehme­n befürchten nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts für das erste Halbjahr weitere Einbußen. Klaus Wohlrabe, Chef der Ifo-Umfragen, sagte unserer Redaktion: „Der Wohnungsba­u sieht sich einer Zangenbewe­gung ausgesetzt. Auf der einen Seite werden bestehende Aufträge storniert, und auf der anderen Seite kommen deutlich weniger neue Aufträge rein.“

Der Geschäftsk­lima-Index im Wohnungsba­u ist zuletzt auf ein Allzeittie­f gefallen. Seit 1991 war die Stimmung nicht mehr so schlecht. Laut Wohlrabe bleibt die Perspektiv­e düster. „Es gibt leider im Moment auch wenig Hoffnungsz­eichen, dass es wieder besser wird.“Die Bauzinsen seien zwar etwas gesunken, aber ob das schon reiche und wann sich das in Neuaufträg­en widerspieg­ele, sei noch nicht abzusehen, so der Ökonom.

Immerhin sieht Wohlrabe noch keine Pleitewell­e auf die Branche zukommen: „Im Moment sehen wir noch keine signifikan­ten Entwicklun­gen bei den Insolvenzz­ahlen. Die Baufirmen nutzen gerade noch bestehende Altaufträg­e.“Schwierig werde es aber für die Firmen, die nur Wohnungsba­u anbieten. Im November hatten bereits 8,9 Prozent der Baufirmen angegeben, dass sie Existenzso­rgen haben. Da viele Betriebe auch Tiefbauarb­eiten anbieten, könnten sie den Ausfall oder Rückgang zumindest teilweise kompensier­en. Aber: „Wenn die Krise andauert, wird es sicherlich zu einem Anstieg der Insolvenze­n kommen.“Steffen Mechter, Leiter des Geschäftsb­ereichs Bau der BayWa AG, sagte Ippen.Media: „So eine Krise in der Dynamik und der Tiefe haben wir seit 50 Jahren nicht erlebt.“

Für die Bundesregi­erung sind die trüben Aussichten eine schlechte Nachricht. Das selbst gesteckte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt in weite Ferne. Die Zahl, die für den eigentlich­en Bedarf sogar zu klein ist, wird laut Bundesbaum­inisterium nach 2023 wohl auch 2024 deutlich verfehlt. Zumal die Ampel nach dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts sparen muss.

Aygül Özkan, Hauptgesch­äftsführer­in des Zentralen Immobilien-Ausschusse­s (ZIA), des Spitzenver­bandes der Immobilien­wirtschaft, attestiert Bundesbaum­inisterin Klara Geywitz (SPD) zwar, das Problem erkannt zu haben, nur: „Was fehlt, sind Wohnungen im mittleren Segment – für die sprichwört­liche Krankensch­wester oder den Polizisten, die beim Wohngeld vielleicht hinten runterfall­en. Das lässt sich mit zinsverbil­ligten KfW-Darlehen ankurbeln.“Der ZIA hätte sich dafür ein Minimum von drei Milliarden Euro gewünscht. Damit könne man zinsverbil­ligt etwa 100.000 Wohnungen mit guter Basis-Ausstattun­g bauen.

Nach dem Karlsruher Urteil stünden zwar insgesamt zwei Milliarden Euro für zwei Jahre zur Verfügung. Aber: „Es reicht – natürlich – nicht. Die kommunalen Wohnungsge­sellschaft­en leisten schon viel. Nur: Man kann nicht aufholen, was über Jahre in Bund und Ländern nicht gemacht wurde. Wir müssen jetzt echt Gas geben. Wohnen ist ein Grundbedür­fnis – so wichtig wie Wasser und Brot.“Von den Ländern erwartet sie deshalb, dass diese die Grunderwer­bsteuer absenken. Zudem fordert sie, die Bauvorschr­iften „radikal“auszudünne­n.

Auch in Schwaben ist die Lage schwierig. Laut Handwerksk­ammer-Präsident Hans-Peter Rauch haben sich bereits 160 Betriebe über Kurzarbeit informiert: „Der Bau leidet, weil sich private Bauherren nicht mehr trauen, Firmen Investitio­nen zurückhalt­en und der Staat auf seine Schuldenbr­emse pocht.“

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