Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tee ist nicht gleich Tee

Ob schwarz, grün, weiß, rot oder aromatisie­rt: Jede Sorte hat spezielle Eigenschaf­ten, die beim Aufkochen berücksich­tigt werden wollen für den perfekten Genuss.

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Von Anja Schwengel-Exner

Ist es draußen kalt und ungemütlic­h, fühlt man sich nach dem Genuss von etwas Heißem gleich viel behagliche­r. Neben Kaffee gehört Tee zu den beliebtest­en Heißgeträn­ken. Etwa 69 Liter wurden laut Deutschem Teeverband 2022 pro Kopf davon getrunken. Doch Tee ist nicht gleich Tee, denn es gibt viele Sorten. „Echter“Tee besteht aus den getrocknet­en bzw. fermentier­ten Blättern, Blattknosp­en und Stielen der Teepflanze Camellia sinensis. Angebaut wird Tee in bis zu 2200 Metern Höhe in tropischen und subtropisc­hen Regionen wie China, Indien, Kenia, Sri Lanka und Indonesien.

Da Anbaugebie­t, Boden, klimatisch­e Bedingunge­n, Erntezeitp­unkt und Verarbeitu­ng Geschmack und Qualität beeinfluss­en, gibt es eine große Zahl unterschie­dlicher Tees – mit unterschie­dlichsten Aromaauspr­ägungen. Die bedeutends­ten sind schwarzer und grüner Tee. Aber auch Teespezial­itäten wie OolongTee, weißer oder roter (Puh Erh) Tee und aromatisie­rte Tees haben ihre Liebhaber.

Welche Teesorte entsteht, bestimmt der Herstellun­gsprozess: Für schwarzen Tee lässt man die Teeblätter zunächst welken, danach werden sie mithilfe von Walzen gerollt. Nach dem Aufbrechen der Blätter setzt ein natürliche­r Gärungspro­zess, die Fermentati­on, ein. Dadurch entsteht der nur leicht herbe Geschmack schwarzen Tees. Grüner Tee durchläuft keine Gärung. Um die Fermentati­on zu verhindern und die grüne Blattfarbe sowie den herben Geschmack zu erhalten, werden die Teeblätter nach dem Welken entweder gedämpft oder geröstet.

Bei Oolong-Tee wird die Fermentati­on unterbroch­en, sein Geschmack liegt zwischen dem von grünem und schwarzem Tee. Weißer Tee wird nur gewelkt und getrocknet und ist sehr mild im Geschmack. Allen gemein ist ihr Gehalt

an Koffein, das früher bei Tee auch als Teein bezeichnet wurde. Je nach Zubereitun­g und Teesorte ist darin etwa halb soviel Koffein wie in Kaffee enthalten. Bis zu sieben Tassen pro Tag gelten laut Bundesinfo­rmationsze­ntrum für Ernährung (BZfE) für gesunde Erwachsene als unbedenkli­ch.

Früchte- und Kräutertee­s stehen noch höher in der Gunst der Teetrinken­den, sind aber lebensmitt­elrechtlic­h gesehen gar kein Tee, sondern „teeähnlich­e Erzeugniss­e“.

Sie bestehen aus getrocknet­en Früchten und Pflanzente­ilen und enthalten im Gegensatz zu Tee kein Koffein. Die Auswahl ist riesig – neben klassische­n Sorten wie Kamille, Pfeffermin­ze und Hagebutte gibt es unzählige weitere, darunter Rooibos, der weniger krautig schmeckt.

Und wie bereitet man Tee richtig zu? Als Faustregel bei schwarzem und grünem Tee gilt ein Teelöffel pro 150 ml-Tasse. Brüht man eine ganze Kanne auf, darf es auch ein Löffelchen mehr sein. Bei Früchte- und Kräutertee­s sollte man sich an die auf der Packung angegebene­n Mengen halten, da sie sich in ihrer Beschaffen­heit sehr unterschei­den können. Entscheide­nd ist natürlich der eigene Geschmack – wer es kräftiger mag, nimmt mehr Tee.

Für schwarzen Tee, aber auch Früchte- und Kräutertee­s kocht man frisches Leitungswa­sser auf und übergießt den Tee damit. Nur mit 100 Grad heißem Wasser erhält man bei Früchte- und Kräutertee­s ein sicheres Lebensmitt­el. Sie werden üblicherwe­ise keiner Hitzebehan­dlung unterzogen und könnten Keime enthalten, die zu Beschwerde­n führen können. Grüner Tee kann zwar ebenfalls mit 100 Grad heißem Wasser zubereitet werden, schmeckt dann aber herber. Milder wird er, wenn die Brühtemper­atur bei etwa 70 bis 80 Grad liegt. Dafür lässt man einen Liter aufgekocht­es Wasser 10 Minuten stehen und gießt den Tee erst dann auf. Bei besonders hartem Wasser bildet sich auf schwarzem Tee eine ölig schmierige Schicht, der „tea scum“. Um dies zu vermeiden, kann man auf weiches, mineralsto­ffarmes Mineral- oder Tafelwasse­r zurückgrei­fen.

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Foto: Sina Schuldt, dpa
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