Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nichts fällt mehr leicht

Das 2:5 in Stuttgart stürzt Leipzig in die Krise. Zu den schlechten Ergebnisse­n kommt nun noch eine schwache Leistung. Für Trainer Marco Rose wird die Negativser­ie zur Kopfsache.

-

Wie man diese schlimmste Negativpha­se unter Trainer Marco Rose nun nennen soll, war RB Leipzig egal. „Krise, Fehlstart – such dir ein Wort aus“, antwortete Nationalsp­ieler Benjamin Henrichs verärgert. „Auf jeden Fall nicht gut genug für unsere Ansprüche. Da muss sich schnell was ändern.“Nach dem heftigen 2:5 (1:2) beim VfB Stuttgart und einem schwachen Auftritt ist es durchaus angebracht, zu sagen, dass das ambitionie­rte RB-Team in eine Krise gerutscht ist. „Immer darüber zu reden, dass nur die Ergebnisse fehlen, funktionie­rt ab heute nicht mehr“, bilanziert­e RB-Coach Rose ernüchtert: „Drei Niederlage­n in Folge mit der Leistung heute – da wissen wir, dass es dafür keine Punkte geben kann.“Dass sie 2024 noch ohne Zähler sind und insgesamt sogar vier Spiele in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg, scheint die eigentlich stark besetzte Truppe zu verunsiche­rn. Und gefährdet momentan auch das Minimalzie­l Champions League.

Statt wie erhofft am Überraschu­ngsdritten Stuttgart vorbeizuzi­ehen, liegt RB in der Tabelle nun vier Punkte hinter den Schwaben. „Für die Ziele, die wir haben, reicht es nicht. Das ist zu wenig. Jeder Einzelne muss mehr machen“, meinte Christoph Baumgartne­r. Besorgnise­rregend aus Sicht der Gäste war vor allem auch die Art und Weise, wie sie beim zuvor ebenfalls nach der Winterpaus­e noch punktlosen VfB aufgetrete­n sind. Die Probleme von Rose werden immer mehr. Wie schon beim 2:3 gegen Tabellenfü­hrer Bayer Leverkusen waren die Gegentore nach Standardsi­tuationen ein Problem. Rose listete aber eine ganze Reihe von Mängeln auf. „Insgesamt verteidige­n wir momentan zu schlecht, ganz ganz viele Situatione­n – egal, ob im hohen Pressing, im Mittelfeld­pressing“, erklärte der 47-Jährige. In der eigenen Box seien seine Spieler zudem nicht eng genug drauf gewesen. „Und dazu haben wir auch nicht gut angegriffe­n, muss man auch sagen.“

Viel mehr als die beiden Tore Rose. „Für uns ist irgendwo klar, dass die letzten drei Ergebnisse im Kopf angekommen sind. Das hat man unserem Spiel heute angemerkt“, sagte der RB-Coach. Baumgartne­r pflichtete ihm bei. „Wir verstecken uns ein Stück weit, haben Angst, einen Fehler zu machen“, räumte der Mittelfeld­spieler ein. „Das Allererste, was in unsere Köpfe rein muss, ist, dass wir wieder Spiele gewinnen.“Das Duell mit dem 1. FC Union Berlin werde nun ein „unfassbar wichtiges Heimspiel“, so Baumgartne­r. Der Österreich­er würde sich am kommenden Sonntag am liebsten „den Frust von der Seele schießen“. Doch auf Rose wartet eine ganze Menge Arbeit. „Wir hatten nicht die Überzeugun­g, nicht das Vertrauen in vielen Dinge, die normalerwe­ise normal für uns sind. Das müssen wir aufarbeite­n“, erklärte er. „Dann müssen wir uns einen guten Plan zurechtleg­en für nächste Woche, einen einfachen Plan. Möglicherw­eise auch, um die anderen Teile des Gehirns der Jungs fürs Spiel freizubeko­mmen, dass sie nicht so viel nachdenken.“Man habe schon „einen Rucksack jetzt“, so Rose. Und in gut zwei Wochen wartet im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League das Starensemb­le von Real Madrid. (dpa)

 ?? Foto: Jan-Philipp Strobel, dpa ??
Foto: Jan-Philipp Strobel, dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany