Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Alonso macht sich keinen Kopf
Der Vorsprung von Leverkusen auf den FC Bayern ist auf zwei Punkte geschrumpft. Doch der Trainer versichert auch nach der Nullnummer gegen Gladbach: Nervös wird er nicht.
Xabi Alonso verbreitete selbstsicher Lockerheit. Der Trainer von Bayer Leverkusen weiß, wie seine alten Kollegen beim FC Bayern ticken. Die Münchner lauern darauf, dass beim Konkurrenten im Meisterkampf die große Nervosität ausbricht. Doch darauf brauchen sie gar nicht zu hoffen, diese Botschaft sendete Alonso am Samstagabend demonstrativ in die alte Heimat.
„Wenn ich jetzt schon nervös werden würde, wäre ich im Mai kaputt“, sagte Alonso, als Spieler durch zahlreiche Meisterkämpfe und Endspiele gestählt, nach dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Und versprach zwei Wochen vor dem direkten Duell gegen die Bayern: „Hier wird keiner nervös. Wir bleiben sehr ruhig und optimistisch.“Nationalspieler Jonas Hofmann sagte nach der Nullnummer gegen Gladbach: „Natürlich war das ein kleiner Dämpfer. Aber wir sind immer noch Erster, zwei Punkte vor den Bayern. Deshalb hoffe ich, dass keiner der Jungs den Kopf hängen lässt. Wir dürfen uns nicht verrückt machen oder aus der Bahn werfen lassen.“
Doch auch in München sehen sie: Zum ersten Mal in dieser Saison blieb Bayer ohne Tor, zum ersten Mal gaben die Leverkusener gegen ein Team Punkte ab, das nicht zu den Top-Fünf der Liga gehört. Und diesmal kam eben nicht der meisterliche Last-MinuteTreffer wie zuvor in Augsburg (1:0) oder Leipzig (3:2). Dass der Vorsprung der auch nach 28 Pflichtspielen ungeschlagenen Leverkusener von vier Punkten auf die Hälfte geschmolzen ist, ist mehr eine Zahlenspielerei. Denn sollte der Abstand auch nach dem dazwischen liegenden Spieltag so bleiben, könnten die Bayern in zwei Wochen mit einem Sieg bei Bayer vorbeiziehen.
Doch es gab auch Gründe für die Nullnummer: Aus der von Alonso im ersten Saisondrittel nahezu in jedem Spiel aufgebotenen Stammelf fehlten fünf Spieler verletzt, gesperrt oder weil sie beim AfrikaCup weilten. Für den verletzten Torjäger Boniface holte Leverkusen in Borja Iglesias einen Ersatz, der gegen Gladbach schon auf der Tribüne saß. Auf der Bank hätte er vielleicht die entscheidende Variante sein können. Doch auch so hatte der Tabellenführer genug Chancen. 28:4 Torschüsse standen in der Bilanz, mindestens fünf davon waren Großchancen. (dpa, Foto: Marius Becker, dpa)