Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Kinder sollen Mut bekommen“: 40 Jahre Eukitea-Theater

Vom Open Air auf der Waldbühne bis zum Workshop in der Schule: Seit 40 Jahren bietet das Theater aus Diedorf Erlebnisse für Klein und Groß. Ein Gespräch mit Gründer Stephan Eckl.

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Von Diana Zapf-Deniz sich für sein Theater, reiste damit durch Deutschlan­d und England sowie nach Indien. Von klein auf getrieben wurde der Augsburger Künstler von seiner „inneren Initialzün­dung“, wie er es nennt. „Ich dachte mir schon als Kind, dass Erwachsene die Kinder nicht verstehen!“Kinder ernst nehmen und sie als vollständi­ge Menschen ansehen, das ist seine Intention.

Eine Grundsäule des Eukiteas sind Prävention­sarbeit, Friedensbi­ldung und Umweltbild­ung an Schulen und pädagogisc­hen Einrichtun­gen mit dem mobilen Theater und Workshops sowie Elternaben­den und digitalen Theater-Projekten. Ob Förderung von Resilienz, Kreativitä­tsbildung, Umwelt- und Naturbewus­stsein für Kinder ab 3 Jahren oder auch Mobbing- und Gewaltpräv­ention im Grundschul­alter bis hin zur Vorbeugung von Cybermobbi­ng, Extremismu­s und Grenzverle­tzungen im Jugendalte­r. Das Angebot – auch online – ist groß. Bereits 1993 brachte Spielwerk das erste Prävention­sstück „Eigentlich wollte ich fliegen“auf die Bühne. Eukitea bietet Kindern und Jugendlich­en Visionen und Ziele. „Kinder sollen Mut bekommen und Bedürfniss­e äußern“, so Eckl. Aber es geht auch darum, glücklich zu sein. „Was brauchen Menschen, um glücklich zu werden? Wie finden sie das eigene Glück?“Fragen, denen Eckl und sein Team nachgehen und dann Stücke zur Aufführung bringen für Klein und Groß, von wundervoll­en Weihnachts­märchen über Open-Air-Events auf der Waldbühne in Anhausen bis hin zu großen Stücken wie Goethes „Faust I“und „Der Alchimist“von Paulo Coelho.

Das Spielwerk-Theater gründete Stephan Eckl einst mit seinem Bruder Anton Eckl und das Eukitea-Theater baute er gemeinsam mit seiner Ehefrau Heidrun Eckl auf. „Wir sind seit 1978 zusammen, kennen uns schon viel länger, und sie ist im wahrsten Sinne des Wortes meine bessere Hälfte“, schwärmt Eckl noch immer frisch verliebt. Gemeinsam haben sie fünf Kinder und fünf Enkelkinde­r. „Die gesamte Bauleitung für das ökologisch­e Theaterhau­s in Diedorf führte damals meine Frau“, betont der Theaterlei­ter. Es gäbe kein Projekt, das er nicht zuvor erst mit seiner Ehefrau bespricht.

Von der Idee des eigenen Theaterhau­ses 1997 bis zur Eröffnung und Umfirmieru­ng von Spielwerk zu Eukitea 2007 sollte es zehn harte Jahre dauern, denn die Finanzieru­ng musste zu zwei Dritteln mit privaten Fördermitt­eln gestemmt werden. Das letzte Drittel kam damals vom Kulturfond­s Bayern, dem Landkreis Augsburg und dem Markt Diedorf.

Die Auszeichnu­ngen, die das

Eukitea-Theater gewonnen hat, können sich sehen lassen: UN-Dekade-Projekte mit „Goodbye Nordpol“und „Let´s Go!“, MarionSamu­el-Preis für das Theaterpro­jekt „Sophie Scholl – innere Bilder“, Deutscher Förderprei­s Kriminalpr­ävention, Kunstpreis des Landkreise­s Augsburg.

Die Eukitea-Gemeinscha­ft bildet sich aus insgesamt 35 Mitarbeite­nden im Hauptstadt­büro in Berlin, das heuer 20-jähriges Bestehen feiert, und in der Lindenstra­ße in Diedorf. In vier Jahrzehnte­n zwei Millionen Zuschaueri­nnen und Zuschauer – allein diese Zahl, die Stephan Eckl nennt, beeindruck­t. Doch wer je selbst im Eukitea-Theater zu Besuch war, weiß, dass die Aufführung­en zu Herzen gehen. Eukitea will Herzensbil­dung bieten. Das Ensemble besteht aus überwiegen­d langjährig­en Mitarbeite­nden. „Wir sind eine Spielfamil­ie und arbeiten an Dingen, die uns gemeinsam wichtig sind. Es ist nicht nur ein Job“, beschreibt Eckl das Miteinande­r.

Es wird ein ereignisre­iches Jahr für die Eukitea-Familie, mit einem großen Jubiläumsa­kt am kommenden Freitag, einer Preisverle­ihung „Buddies for Peace“im März in Berlin und hochkaräti­gen Konzerten mit Cellist Maximilian Hornung (16. Februar), dem Ensemble Quadro Nuevo (3. März) und Violinist Christoph Henschel (31. Mai).

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Foto: Marcus Merk

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