Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Landwirte und Bürgerforum gehen wieder getrennte Wege
Ende Dezember hatten Bauern und das Bürgerforum in Augsburg gemeinsam demonstriert. Auch diesmal sollten die Landwirte mit dabei sein. Am Samstag kamen aber kaum welche.
Knapp 2000 Teilnehmer demonstrierten Ende vergangenen Jahres nach einem Aufruf des Bürgerforums Schwaben in Augsburg gegen die aktuelle Bundespolitik. Beteiligt hatten sich auch Hunderte Bauern und Spediteure, die in einem kilometerlangen Konvoi durch die Augsburger Innenstadt fuhren und damit gegen die Kürzung der Subventionen beim Agrardiesel mobil machten. Auch für die Demonstration am Samstag hatte das Bürgerforum die Landwirte aufgerufen, sich diesmal zu Fuß anzuschließen. Doch die ungewöhnliche Koalition mit den Bauern - gegen die sich der Bauernverband damals deutlich aussprach - war offenbar nur von kurzer Dauer. Unter den zahllosen Plakaten, die die etwa 400 Demonstranten am Samstag durch die Augsburger Innenstadt trugen, waren kaum welche, die sich mit den Forderungen aus der Landwirtschaft beschäftigten.
Schon am frühen Nachmittag hatten sich einige BürgerforumsDemonstranten mit ihren Bannern in der Annastraße postiert, durch die zunächst eine Pro-PalästinaDemo zog.
Vor dem Beginn des Protestzugs des Bürgerforums, das seit Jahren in Augsburg aktiv ist und ursprünglich gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierte, rechnete die Vorsitzende Michaela Königsberger in deutlichen Worten mit der aktuellen Regierungspolitik, aber auch mit vielen Entscheidungen der Ära Merkel ab. „Egal wer Deutschland regiert, es geht immer weiter bergab“, so Königsberger. Gegen die unzähligen Missstände im Land, darunter die leeren Rentenkassen, die hohe Inflation, das kaputtgesparte Gesundheitssystem und die aus dem Ruder geratene Asyleinwanderung, wolle man friedlich, aber bestimmt demonstrieren.
Schließlich fahre das Land seit Monaten gegen die Wand. „Schnauze voll“und „Es reicht“war entsprechend auf vielen Bannern und Plakaten zu lesen, mit denen die Demonstranten durch die Innenstadt zogen. Untermalt von Trommelmusik, VuvuzelaGeheul und Sprechchören. Klare Kante wolle man aber auch gegen die immer stärker werdende Spaltung im Land zeigen. Die habe sich mit den jüngsten Demos gegen Rechts noch verstärkt, so Königsberger. „Es wird einem suggeriert, wo man stehen muss, um gut zu sein“, kritisierte die Vorsitzende des Bürgerforums. Von rechtsextremistischem Gedankengut distanziere sie sich. Durch den
Protestzug kam es zu kleineren Verkehrsbehinderungen und zeitweisen Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Polizei sprach von einer friedlichen Demonstration ohne größere Vorkommnisse.