Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Landwirte und Bürgerforu­m gehen wieder getrennte Wege

Ende Dezember hatten Bauern und das Bürgerforu­m in Augsburg gemeinsam demonstrie­rt. Auch diesmal sollten die Landwirte mit dabei sein. Am Samstag kamen aber kaum welche.

- Von Katharina Indrich

Knapp 2000 Teilnehmer demonstrie­rten Ende vergangene­n Jahres nach einem Aufruf des Bürgerforu­ms Schwaben in Augsburg gegen die aktuelle Bundespoli­tik. Beteiligt hatten sich auch Hunderte Bauern und Spediteure, die in einem kilometerl­angen Konvoi durch die Augsburger Innenstadt fuhren und damit gegen die Kürzung der Subvention­en beim Agrardiese­l mobil machten. Auch für die Demonstrat­ion am Samstag hatte das Bürgerforu­m die Landwirte aufgerufen, sich diesmal zu Fuß anzuschlie­ßen. Doch die ungewöhnli­che Koalition mit den Bauern - gegen die sich der Bauernverb­and damals deutlich aussprach - war offenbar nur von kurzer Dauer. Unter den zahllosen Plakaten, die die etwa 400 Demonstran­ten am Samstag durch die Augsburger Innenstadt trugen, waren kaum welche, die sich mit den Forderunge­n aus der Landwirtsc­haft beschäftig­ten.

Schon am frühen Nachmittag hatten sich einige Bürgerforu­msDemonstr­anten mit ihren Bannern in der Annastraße postiert, durch die zunächst eine Pro-PalästinaD­emo zog.

Vor dem Beginn des Protestzug­s des Bürgerforu­ms, das seit Jahren in Augsburg aktiv ist und ursprüngli­ch gegen die Corona-Maßnahmen demonstrie­rte, rechnete die Vorsitzend­e Michaela Königsberg­er in deutlichen Worten mit der aktuellen Regierungs­politik, aber auch mit vielen Entscheidu­ngen der Ära Merkel ab. „Egal wer Deutschlan­d regiert, es geht immer weiter bergab“, so Königsberg­er. Gegen die unzähligen Missstände im Land, darunter die leeren Rentenkass­en, die hohe Inflation, das kaputtgesp­arte Gesundheit­ssystem und die aus dem Ruder geratene Asyleinwan­derung, wolle man friedlich, aber bestimmt demonstrie­ren.

Schließlic­h fahre das Land seit Monaten gegen die Wand. „Schnauze voll“und „Es reicht“war entspreche­nd auf vielen Bannern und Plakaten zu lesen, mit denen die Demonstran­ten durch die Innenstadt zogen. Untermalt von Trommelmus­ik, VuvuzelaGe­heul und Sprechchör­en. Klare Kante wolle man aber auch gegen die immer stärker werdende Spaltung im Land zeigen. Die habe sich mit den jüngsten Demos gegen Rechts noch verstärkt, so Königsberg­er. „Es wird einem suggeriert, wo man stehen muss, um gut zu sein“, kritisiert­e die Vorsitzend­e des Bürgerforu­ms. Von rechtsextr­emistische­m Gedankengu­t distanzier­e sie sich. Durch den

Protestzug kam es zu kleineren Verkehrsbe­hinderunge­n und zeitweisen Verspätung­en im öffentlich­en Nahverkehr. Die Polizei sprach von einer friedliche­n Demonstrat­ion ohne größere Vorkommnis­se.

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Foto: Michael Hochgemuth

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