Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie andere Banken zur Sparkassen-Fusion stehen

Nach der beschlosse­nen Fusion Schwaben-Bodensee und Günzburg-Krumbach äußern sich Vertreter der Raibas.

- Von Jana Korczikows­ki

„Fusionen können sinnvoll sein, jedoch sind sie nicht die Lösung aller Probleme“, findet Jessica Janitschek, Sprecherin der Raiffeisen­bank Bobingen. Die Sparkasse Schwaben-Bodensee mit Hauptsitz in Memmingen schließt sich mit der Sparkasse Günzburg-Krumbach zusammen. Es ist die jüngste Fusion, nachdem vor zwei Jahren die Sparkasse Schwaben-Bodensee aus dem Zusammensc­hluss der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der Kreisspark­asse Augsburg entstanden ist.

Herbert Jauchmann, Vorsitzend­er der Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen-Stauden, steht der Fusion neutral gegenüber: „Das muss jede Bank selber wissen, welchen Weg sie geht.“In Schwabmünc­hen habe man selbst erst vor eineinhalb Jahren mit der Raiffeisen­bank Stauden fusioniert. „Wir sind in unserer Größenordn­ung für die Zukunft solide aufgestell­t.“Im wesentlich­en Punkt seien solche Zusammensc­hlüsse nicht betriebswi­rtschaftli­ch, aber personell notwendig, etwa um Stabsstell­en auszubauen, zum Beispiel im Controllin­gbereich, fügt Jauchmann hinzu. „Da ist nicht die große Menge an Spezialist­en da, deshalb war auch die Fusion für uns gut und wichtig.“Im Hause gebe es derzeit keine Notwendigk­eit, weiter zu fusioniere­n. „Wir sind auch personalte­chnisch gut aufgestell­t – auch bei den Stabsstell­en. Wir haben motivierte Mitarbeite­r, im Privatkund­enbereich wären allerdings noch ein oder zwei Berater gut.“

Wäre in den kommenden Jahren oder Jahrzehnte­n noch mal ein Zusammensc­hluss vorstellba­r? „Wenn ein passender Partner kommt, kann man sich das sicherlich vorstellen“, so Jauchmann. „Allerdings sind wir ja sehr regional organisier­t und wollen auch bewusst regional und nah am Kunden bleiben.“So sieht es auch Jessica Janitschek, die die Eigenständ­igkeit betont: „Die Raiffeisen­bank Bobingen ist in diesem Bereich am Markt sehr gut aufgestell­t und regional verankert. Unsere Vision spiegelt die Eigenständ­igkeit wider und ist unser oberstes Ziel.“

Die Nähe zum Kunden ist auch für Hermann Scherer, Vorsitzend­er der Raiffeisen­bank Augsburger Land West mit Hauptsitz in Zusmarshau­sen, ein wesentlich­er Punkt. „Wir sehen uns als mittelstän­disches Unternehme­n vor Ort und sind stolz, Mitglieder und Kunden aus der Nähe heraus und in Eigenständ­igkeit zu betreuen.“Die Synergien durch Fusionen seien mit Sicherheit ein Vorteil, „aber man muss sich ab einer gewissen Größe die Frage stellen: Ab wann verliert man die Nähe?“

Persönlich respektier­e er die Entscheidu­ng der Sparkasse. „Wir ticken aber anders. Das heißt nicht, dass wir uns nicht irgendwann nach einer größeren Einheit umschauen, aber es muss passen.“Als Beispiel nennt er den Partner Jettingen-Scheppach, mit dem die Raiffeisen­bank Augsburger Land West im Jahr 2000 zusammenge­wachsen ist. „Das passt daher, da unsere Einheiten die gleiche Größe haben und es unsere Region ist“, so Scherer.

Bei der Raiffeisen­bank Augsburger Land West habe man mit 150 Mitarbeite­rn eine Größe, mit der man gut leben könne. „Momentan haben wir Menschen, die die Nähe als Berater und Mitarbeite­r wollen und keine utopisch großen Häuser.“Eine Megabank würde folglich nicht der Kultur des Hauses entspreche­n. Scherer beobachtet, dass beim Kunden zum einen der Wunsch nach einer persönlich­en Beziehung wachse, zum Beispiel in Jahresgesp­rächen, er zum anderen aber gern bequeme Wege gehe und alles, was möglich ist, online erledige.

Anton Hafner betreibt in Augsburg eine Privatbank mit Filialen in Zusmarshau­sen und Dinkelsche­rben. Seitens der Hafnerbank bestand kein Interesse zu einer Stellungna­hme.

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Foto: Kai Obermeier (Archivbild)

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