Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neues Herzstück für die Gerfriedswelle
Die beiden Gersthofer Bäder sind in die Jahre gekommen. Eine Umsiedlung von Hallen- und Freibad wird immer wieder angedacht. Nun investiert die Stadt aber kräftig in den Bestand.
Das Gersthofer Freibad Gerfriedswelle ist der Ort, der wohl im Landkreis im Sommer die größten Menschenmassen anzieht. Eine Hauptattraktion dort ist die große Wasserrutsche. Wie das Freibad auch ist diese deutlich in die Jahre gekommen. 2023 wurde sie durch eine neue aus Edelstahl ersetzt. Eigentlich soll bei beiden Freizeiteinrichtungen – dem Hallenbad und der Gerfriedswelle – nur noch der dringend erforderliche Unterhalt geleistet werden. Denn mittelfristig ist eine Umsiedlung beider Bäder in ein neu zu bauendes Ganzjahresbad angedacht, das auf einem mittlerweile städtischen Grundstück nördlich der StifterSiedlung seinen Platz finden soll. Doch nun soll zunächst am alten Standort in das Herzstück des Freibads investiert werden: Es wird dringend eine neue Wellenanlage gebraucht.
„Aufgrund des Alters kommt es beim Wellenbecken inzwischen vermehrt zu technischen Störungen“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Bernhard Schinzel im Werkausschuss. „Die Wahrscheinlichkeit eines Komplettausfalls steigt jährlich.“Deswegen sei die Sanierung oder Erneuerung der größten Attraktion der Gerfriedswelle geplant. Größter Schwachpunkt sei die veraltete elektrische Anlage. Aber auch beim Motor, sowie dem Lüfter gebe es erhebliche Bedenken, ob diese noch mehrere Jahre des Betriebs aushalten.
Die Stadtwerke hatten drei verschiedene Varianten untersucht.
Variante 1 sieht vor, dass nur die Motoren und der Lüfter der Wellenanlage überholt oder instandgesetzt werden. Bei Variante 2 würde die gesamte Technik (Motoren, Lüfter, Schaltschrank) erneuert – jedoch bleibe der technische Stand identisch und werde nicht verbessert. Bei Variante 3 würde Variante 2 durch verschiedene technische Einrichtungen ergänzt und damit auf den neuesten Stand der Technik gebracht – und dies auch in energetischer Hinsicht.
Bernhard Schinzel plädierte deutlich für Variante 3. Dies sei auch die klimafreundlichste Lösung. Es sei mit Kosten in Höhe von 170.000 Euro zu rechnen, plus circa zehn bis 15 Prozent Planungskosten. „Spätestens bis zur Saison 2025 muss die neue Anlage stehen – sie bis zum Saisonbeginn 2024 fertig zu bekommen wäre zwar sehr wünschenswert, aber auch eher sportlich“, sagte Schinzel. Denn die Arbeiten müssen noch ausgeschrieben werden. Und das Ausschreibungsverfahren sei durchaus mit einigen Fallstricken behaftet. Einstimmig sprachen sich die Werkausschussmitglieder für diese Lösung aus. Bürgermeister Michael Wörle schlug vor, der am Ende gewählten ausführenden Firma drei Prozent mehr zu bezahlen, wenn sie bis zur Freibadsaison 2024 – also gegen Mai – fertig wird.
Alois Pfiffner (W.I.R.) wollte dann wissen, wie lange die Eintrittsgebühren der Gerfriedswelle nicht mehr erhöht wurden. „Die Kosten laufen uns davon, und im Freibad haben wir 60 bis 70 Prozent Gäste, die nicht aus Gersthofen kommen.“Diese solle man durchaus stärker zur Kasse bitten. Bernhard Schinzel schlug vor, erst die Installation des neuen Kassenautomaten abzuwarten, und dann zur Freibadsaison 2024 mit einem neuen Gebührenkonzept zu starten. „Die Gerschthofen-Card mit Rabatten für Gersthofer und Mitglieder örtlicher Vereine muss noch eingearbeitet werden - im Hallenbad funktioniert sie allerdings bereits“, so Schinzel weiter.
Eines steht mit dem Beschluss zur Anschaffung einer neuen Wellenanlage fest: Mit dem Neubau des Ganzjahresbads nördlich der Stifter-Siedlung wird es wohl in den nächsten Jahren nichts.