Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Was gucken Sie im Fernsehen?“

Ob „Dalli Dalli“oder „Wetten, dass...?“, viele Menschen vermissen die alten Fernsehsen­dungen. Wir haben in Gersthofen nachgefrag­t, was die Menschen stattdesse­n gucken.

- Von Marie Fichtel

Streaming-Dienste wie Netflix und Co. machen dem linearen Fernsehen Konkurrenz. Samstag-Abend-Klassiker versammeln nicht mehr ganze Familien vor dem Fernseher. Doch was flimmert stattdesse­n über die Bildschirm­e der Menschen? Wir haben in Gersthofen nachgefrag­t.

Viele Gersthofer wie Dietlinde Widmann bleiben dem linearen Fernsehen treu. Streaming-Dienste benutzt die 70-Jährige nicht. Stattdesse­n schaut sie lieber Nachrichte­n oder Dokus im normalen Fernsehpro­gramm. Auch die Krankenhau­sserie „In aller Freundscha­ft“mag sie gerne. „Die schaue ich immer“, erklärt Widmann. Nur die Hintergrun­dmusik störe sie allmählich. „Immer läuft Musik, bald wahrschein­lich auch noch in den Nachrichte­n“, sagt sie. Früher habe sie gerne „Wetten, dass...?“oder „der große Preis“geguckt. Das laufe heute leider nicht mehr.

Auch Wolfgang Heyl und seine Frau Brigitte sind große Fans der früheren Samstag-Abend-Shows. Egal ob „Dalli Dalli“oder „Einer wird gewinnen“, sie hätten alles geschaut, erklärt er: „Ich würde mir sehr wünschen, dass die wieder kommen.“

Heute flimmern stattdesse­n die Musikshows mit Florian Silbereise­n oder der Tatort über den Fernseher der Gersthofen­er. „Ich bin ein Serienmens­ch“, erklärt er. So

darf auch etwa der Bergdoktor nicht fehlen. „Abends schauen wir viel fern“, sagt Heyl.

Nicht genug von den Nachrichte­n kann Luba Walter bekommen. Die 72-Jährige hat ein Ritual, um bestens informiert zu bleiben. Um 18.45 Uhr starte sie mit den Nachrichte­n auf RTL. Danach schaut sie die Nachrichte­nsendung im ZDF. Um 19.30 Uhr folgt das Hamburg Journal. „Ich komme aus Hamburg“,

erklärt Walter. Daher wolle sie immer informiert sein, was im Norden geschehe. „Dann fühlt es sich an, als wäre ich dort“, findet sie.

Glückliche­rweise endet das Hamburg Journal gerade rechtzeiti­g für die 20 Uhr Nachrichte­n. Danach schaue aber auch sie einen Film. Da laufen bei ihr gerne Klassiker wie „Pretty Woman“oder „Loriot“.

Informiert bleiben möchte auch Hubert Schönhoff. „Ich komme aus der Klettersze­ne“, erklärt der 88-Jährige. Er schaue daher gerne Sachfilme zum Thema. Früher habe es gute Sendungen mit bekannten Personen aus der Szene gegeben. Die laufen heute aber nur noch selten. Da er oft an das Haus gefesselt sei, stelle Fernsehen seine Unterhaltu­ng dar. „Ich lasse es so an mir vorbeilauf­en“, sagt der Gersthofen­er und lacht.

Besonders interessie­rt sei er an politische­n Diskussion­en. „Da kann ich mich gut aufregen“, erklärt er. Unterhaltu­ngssendung­en schaue er eher zum Einschlafe­n. „Dahoam is Dahoam“darf bei ihm trotzdem nicht fehlen. (Fotos: Marie Fichtel)

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Hubert Schönhoff
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Dietlinde Widmann
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Wolfgang Heyl
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Luba Walter

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