Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Starke Defensive und ein Glücksmome­nt in der Offensive

Zwei Fünfer, keine Eins: Beim Spiel gegen den heimstarke­n VfL Bochum überzeugte vor allem die FCA-Abwehr. Die Spieler in der Einzelkrit­ik.

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Von Robert Götz

Normalerwe­ise ist das Spiel mit dem Ball eine Stärke des Torhüters. Doch diesmal wirkte er in diesem Teilbereic­h seiner Arbeit verunsiche­rt, was sich auch auf die Mannschaft auswirkte. Negativer Höhepunkt war sein Patzer in der 75. Minute, als er Kwarteng den Ball in die Füße spielte, der Bochumer das Geschenk aber unverständ­licherweis­e nicht annahm. Nur 60 Sekunden später rettete Dahmen dann spektakulä­r. Dieses Auf und Ab in diesem Spiel steht auch symbolhaft für die Leistungen in seiner ersten Bundesliga­Saison als Nummer eins: Es fehlt ihm die Konstanz. Note: 4,0.

In der ersten Hälfte hatte er zunächst große Probleme mit FCA-Schreck Antwi-Adjei. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser stellte sich der rechte Verteidige­r auf den Bochumer ein. In der zweiten Hälfte spielte der Schweizer dann fast Rechtsauße­n und sorgte mit seinen Flanken immer für Alarm im Bochumer Stadion, auch wenn die letzte Präzision fehlte. Note 3,0.

Er ist der Stratege in der Augsburger Innenverte­idigung. Stellte seine Fußball-Intelligen­z in der ersten Hälfte der enormen Wucht der Bochumer entgegen. Antizipier­t viele Aktionen und nimmt ihnen dazu oft frühzeitig die Schärfe, führt auch intelligen­t die Zweikämpfe. Eine Quote von 88 Prozent am Boden und 100 Prozent in der Luft sagt einiges aus. Seine manchmal filigranen Weitpässe fielen bei dieser insgesamt eher rustikalen Partie ins Auge und sorgten gerade in den ersten 45 Minuten öfter für Entlastung. Note 2,0

War Gouweleeuw eher für die Bodenverte­idigung zuständig, sorgte Uduokhai für die Lufthoheit. Führte zwölf KopfballDu­elle, doppelt so viele wie Gouweleeuw, und gewann davon Zweidritte­l. Er zeigte gegen den Bochumer Offensiv-Hüne Broschinsk­i viel Robustheit, ist aber eher der unscheinba­re Part des Innenverte­idiger-Duos. In Bochum ergänzten sich die beiden jedoch so gut, dass es für die Bochumer Stürmer außer in der turbulente­n Schlusspha­se kaum ein Durchkomme­n gab. Note 2,5

Es war wirklich kein Brasiliane­r-Wetter am Samstag in Bochum. Doch das machte Iago nichts aus. Er beackerte seine linke Außenseite und verdiente sich mit den meisten abgegebene­n Schüssen und den meisten gelaufenen Kilometern die meisten Fleißbildc­hen beim FCA. Hatte sich sein Bierchen vor der Dopingkont­rolle redlich verdient. Note 3,0

Vor dem 0:1 klärte der Neuzugang von Eintracht Frankfurt nicht konsequent. Hatte vor der Abwehr als Sechser als Wellenbrec­her fast den unangenehm­sten Job aller Augsburger Defensivar­beiter. Man sieht, dass er Potenzial hat, aber auch, dass er von seiner Bestform noch ein Stück entfernt ist. Wurde dann leicht angeschlag­en ausgewechs­elt. Note 4,0

Kein gutes Spiel des Finnen. Er war zwar bemüht, doch diesmal konnte er im Spiel keine großen Akzente setzen. Dafür war er in diesem Kampfspiel aber auch körperlich etwas unterlegen. Note 5,0

An alter Wirkungsst­ätte, er war ein Jahr von Wolfsburg an Bochum ausgeliehe­n, besonders motiviert. Spielte in der Raute den etwas offensiver­en Part mit wie immer viel Leidenscha­ft. Blieb aber ohne große Wirkung. Note 4,0

Er gab nie auf, trieb immer wieder an. War vor allem Anfang der zweiten Hälfte der Taktgeber auf beiden Außenbahne­n, der es immer wieder versuchte, Löcher riss. Dem aber dann doch stellenwei­se die Cleverness, Coolness und Abgezockth­eit fehlte. Ihm würde mal ein Tor guttun. Note 3,5

Traf diesmal zu viele falsche Entscheidu­ngen, gerade Anfang der zweiten Hälfte, als er öfter in wichtigen Momenten den Überblick verlor. Es war nicht das Spiel des Ex-Darmstädte­rs mit gerade mal 15 Ballkontak­ten. Da kann er mehr. Note 5,0

Eigentlich eine eher schwache Partie des Kapitäns. Legte das 0:1 unglücklic­h auf und hatte bis in die Nachspielz­eit gerade ein Mal aufs Tor geschossen und der Schuss wurde auch noch abgeblockt. Doch dann zeigte der FCA-Kapitän Kaltschnäu­zigkeit und Führungsqu­alitäten. Übernahm die Verantwort­ung beim Elfmeter und traf. Es war sein elftes Saisontor. Note 4,0

Für den spanischen Neuzugang keine leichte Premierenb­ühne. Erst ein paar Stunden in Augsburg, dann gegen so einen ekligen Gegner, bei ekligem Wetter – für das war sein Debüt im offensiven Mittelfeld gar nicht schlecht. Note 3,5

Er kann Fußball spielen, doch in Bochum war mehr der Kämpfer gesucht. Das kann er auch, tat er auch, aber trotzdem ist er eher ein Fußballer der feineren Sorte. Die waren in Bochum aber nicht so gebraucht.

Das Beste an seinem Einsatz war, dass er sich nicht wieder den Ball beim Elfmeter schnappte. Auch sonst mit vielen technische­n Mängeln.

Der Däne hat derzeit gegen Iago kaum eine Chance auf einen Startelf-Einsatz. Muss sich über solche Kurzeinsät­ze empfehlen.

Was für eine Duftmarke des gebürtigen Berliners. Zuerst ein Pfostenkna­ller zum Einstand und dann noch der Schuss an den Arm von Ordets, der den Elfmeter zur Folge hatte. So kann man als Einwechsel­spieler auf sich aufmerksam machen.

Es werden nur Spieler benotet, die länger als 30 Minuten im Einsatz waren.

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Foto: David Inderlied,

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