Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Es ist an der Zeit, Flagge zu zeigen“

25.000 Menschen demonstrie­ren in Augsburg gegen Faschismus und Rechtsextr­emismus. Welche Gründe sie dazu bewegen, auf die Straße zu gehen.

- Von Ina Marks

„Augsburg ist bunt“– dieser Schriftzug war am Samstag nicht nur auf vielen Plakaten zu sehen – dass der Spruch wahr ist, zeigte sich auf dem Rathauspla­tz und in den umliegende­n Straßen in beeindruck­ender Weise. 25.000 Menschen waren gegen Faschismus auf die Straße gegangen, sie alle einte ein Ziel: Rechtsextr­emismus darf in Augsburg und Deutschlan­d keinen Platz haben. Wir haben mit Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n über ihre Beweggründ­e gesprochen:

„Wir sind hierhergek­ommen, weil wir der Meinung sind, dass Deutschlan­d endlich aufstehen muss, um zu zeigen, dass wir gegen diese rechtsextr­emistische­n Tätigkeite­n etwas tun müssen. Wir dürfen nicht nur dastehen und uns darüber ärgern, wir müssen Flagge zeigen. Wir hoffen, dass das auch in anderen Städten noch viel mehr zutage tritt, es kommt ja tagtäglich mehr heraus, dass die AfD überall in der Bundesrepu­blik solche Aktivitäte­n zeigt. Die Leute, die die AfD wählen, sollten sich endlich mal damit befassen, welche Prinzipien diese Partei verfolgt, und nicht nur aus Protest die AfD wählen.“ • Johanna K., 26, Wissenscha­ftlerin, Augsburg: „Wir sind heute da, weil wir es wichtig finden, dass Deutschlan­d ein freies und offenes Land bleibt und wir wollen Präsenz zeigen gegen rechts.“

„Ich bin heute hier, weil ich ein Zeichen setzen will und mich mit den Menschen, die von Rassismus und Diskrimini­erung betroffen sind, solidarisc­h zeigen will. Ich finde es wichtig, dass man solche Aussagen, die die AfD und rechte Personen treffen, nicht unkommenti­ert stehen lässt.“

„Ich bin hier auf der Demo gegen rechts, weil ich das wichtig finde in Bezug auf unsere Geschichte, aber auch in Bezug auf das, was gerade in Deutschlan­d und eigentlich in ganz Westeuropa passiert: Wir haben überall einen großen Rechtsruck. Man muss Flagge zeigen, sich ganz klar dagegen bekennen und unbedingt verhindern, dass diese Kräfte an die Macht kommen.“

„Ich bin hier, weil ich für humanistis­che Werte einstehen möchte. Weil mir wichtig ist, dass Freunde, Familien und alle Menschen, die ich gerne habe, sich hier in dieser Demokratie wohlfühlen dürfen. Ich erhoffe mir, dass das heute ein wirklich großes Zeichen wird.“

„Wir sind hier, weil es uns wichtig ist, für die Menschenre­chte einzustehe­n und ein klares Statement gegen die AfD und gegen Hass in der Welt zu setzen. Ich finde es super, dass so viele Leute hier sind. Wir sind mehr und das zu zeigen ist wichtig.“

„Ich wohne direkt in der Innenstadt und halte es für eine Pflicht, zu dieser Veranstalt­ung zu kommen, ich war auch schon auf der ersten Demonstrat­ion. Ich hoffe, dass diese Demo sehr viel größer wird, angemeldet waren 2000, ich hoffe aber, dass wir mindestens dreimal so viel schaffen. Ich hoffe, dass die Maxstraße voll wird und wir ganz viele werden.“

„Ich bin heute hier, um gegen Faschismus zu demonstrie­ren. Ich finde es klasse, dass sich so viele hier versammelt haben. Es ist wichtig, in Deutschlan­d gemeinsam ein Zeichen zu setzen gegen Faschismus und zu zeigen, dass wir vielfältig und eine offene Gesellscha­ft sind. Das ist mir heute besonders wichtig.“

„Ich bin dabei, weil ich auch Migrations­hintergrun­d habe. Ich bin vor fünf Jahren eingebürge­rt worden und habe noch eine zweite Staatsbürg­erschaft. Ich bin der Meinung, dass so etwas wie vor knapp 100 Jahren nicht mehr passieren darf. Ich halte es für unvorstell­bar, dass es in heutiger Zeit überhaupt schon wieder so weit gekommen ist. Es ist wirklich Zeit, aufzustehe­n und dagegen vorzugehen.“

„Ich finde, uns geht es in dieser Demokratie unglaublic­h gut.

„Ich bin heute hier, weil unsere Demokratie für mich so wertvoll ist. Ich stehe dafür ein und denke, dass es wichtig ist, sein Gesicht und seine Haltung zu zeigen. Wir haben lange geschwiege­n und sind lange geschmäht und verunglimp­ft worden als sogenannte Schlafscha­fe. Mich hat das nicht unbedingt geärgert, aber es war jetzt an der Zeit, nicht nur aufzuwache­n, sondern auch deutlich zu zeigen, wo man steht und wofür. Ich finde, uns geht es in dieser Demokratie unglaublic­h gut. Deshalb bin ich da.“

Roland Hoyer

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Fotos: Peter Fastl, Klaus Rainer Krieger
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