Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Bischof wird zum Pfeifer, ein Brot zum Plakatmotiv
Die Augsburger Demo geht ungezwungen und leicht über die Bühne. Das liegt an lustigen Plakat-Sprüchen, lockeren Moderatorinnen und sprachlichen Wirrungen.
Von Max Kramer und Nicole Prestle charmant, ihr Stil passt sich dem eher ungezwungenen Drumherum an. Manchmal kommt bei den Zuhörerinnen und Zuhörern auch ein Schmunzeln auf. Einmal etwa, als Fleming die nächsten Redner ankündigt – die beiden Bischöfe Bertram Meier und Axel Piper. Die Moderatorin liest die Namen vor, bei der Aussprache von „Piper“ist sie sich nicht ganz sicher. Spricht man das „i“Englisch aus, also „Paiper“? Und so sagt sie: „Axel Paiper ... oder Piper? Keine Ahnung, er wird es euch selbst sagen.“Piper tritt anschließend unbeirrt auf.
Die Moderatorinnen haben zwei Missionen: Locker durch den Nachmittag führen – und keinesfalls das Mikro aus der Hand geben. Keiner soll die Veranstaltung, die etwas über zwei Stunden dauert, durch allzu lange Reden sprengen. Etwas unglücklich ist damit nur CSU-Bundestagsabgeordneter
Volker Ullrich, der das Mikro doch gerne selbst halten würde. Doch Moderatorin Zwetschke bleibt unerbittlich – „auch wenn mich Herr
Ullrich jetzt vielleicht nicht mehr mag“, sagt sie.
Misstöne sind an diesem Nachmittag sehr selten. Ein paar Pfiffe und Buhrufe kommen aber doch auf, während Bernhard Pohl am Mikrofon steht. Das hat offenbar weniger mit ihm oder dem Inhalt des Gesagten („Wer die Würde des Menschen tritt, ist ein Menschenfeind. Keine Toleranz gegenüber Intoleranz.“) zu tun – sondern vielmehr mit seiner Parteizugehörigkeit bei den Freien Wählern. „Aiwanger muss weg“ruft ein Teilnehmer, „Pfui Hubsi“ein anderer. Pohl, Landtagsabgeordneter, bleibt aber souverän.
Auf vielen Plakaten sind Comicfiguren wie zum Beispiel Bernd das Brot, Seestern Patrick von Spongebob oder Pferdenärrin Conny zu sehen. Kombiniert haben die Demo-Teilnehmerinnen und Teilnehmer sie mit markigen Sprüchen gegen die AfD und Rechtsextremismus.