Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Haushalt: Die größten Brocken kommen erst noch
In Horgau haben die Beratungen zum Haushalt 2024 begonnen. Heuer sind die Investitionen noch zu bewältigen, aber es warten in den kommenden Jahren einige Großprojekte.
Von Michaela Krämer Die Feuerwehr Auerbach braucht einen Mannschaftstransportwagen, hier rechnet die Gemeinde für ein gebrauchtes Fahrzeug mit 40.000 Euro. Die Sirenenanlagen in Horgau sind in die Jahre gekommen, haben keine Notstromversorgung und sind nicht für digitale Auslösung vorbereitet. Die fünf bestehenden Sirenen sollen komplett erneuert werden und an zwei Standorten (Auerbach Nord und Horgauergreut Ost) sollen zusätzliche Sirenen angebracht werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 120.000 Euro, wobei diese mit 90 Prozent vom Freistaat bezuschusst werden.
Als weitere Ausgaben nannte der Bürgermeister die Vorplanung der Ganztagskinderbetreuung, die Sportförderung, Straßenerneuerungen, die Überdachung der Lagerflächen am Bauhof, den Erwerb von Gewerbeflächen, die Kanalisation, den Friedhof und die Kanalentlastung in Horgauergreut. Die Umsetzung des Projekts boden:ständig, die Trinkwasser-Ringleitung
in Auerbach und der Trinkwasserbrunnen in Horgau stehen auch noch auf der To-DoListe. Insgesamt sind 2024 vier Millionen Euro an Ausgaben im Vermögenshaushalt vorgesehen.
Eine Kreditaufnahme ist dafür dieses Jahr aber nicht erforderlich, so Hafner. Neben den üblichen Einnahmen sollen auch Bauplätze in Auerbach verkauft werden, sodass dieses Jahr laut Hafner mehr Geld „gerettet“werden kann, als ursprünglich vorgesehen. Mit Blick auf die Projekte, die in der Finanzplanung in den nächsten fünf Jahren zusätzlich noch vorgesehen sind, erwähnte Bürgermeister Hafner die Wasserversorgung, den Rathausneubau, den Breitbandausbau sowie die Dorferneuerung in Horgauergreut, für die es kaum mehr staatliche Zuschüsse gibt, und der Neubau der Kläranlage. „Wir werden, um das alles zu finanzieren, Schulden machen müssen“, sagte Hafner. „Dadurch wird sich der jetzige Schuldenstand von drei Millionen auf sechs Millionen in fünf Jahren verdoppeln. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 2000 Euro, ausgehend von der aktuellen Einwohnerzahl.“Das sei hoch, meinte Hafner, doch es sei vorübergehend rechtlich und finanztechnisch in Ordnung. Die Investitionen sind für viele Jahrzehnte ein Plus für die Gemeinde und können natürlich nicht in fünf Jahren komplett bezahlt werden. Er hege keinen Zweifel, den Haushalt genehmigt zu bekommen, zumal die Gemeinde vom Verwaltungshaushalt jährlich eine gute Zuführung an den Vermögenshaushalt erwirtschaften wird und damit auf gesicherten Beinen steht. „Über die einzelnen Ausgaben wird nicht im Haushalt entschieden“, räumte Hafner ein, „sondern über jede Maßnahme wird im Gemeinderat beraten und diskutiert. Erst dann wird eine Entscheidung getroffen, ob ein Projekt umgesetzt wird.“
Einige Räte räumten Bedenken ein. Alexander Kohler (CSU) schätzte den Schuldenstand schon sehr hoch ein. Für Martin Trautwein (SPD) ist das neue Rathaus viel zu teuer. Günther Sasse (Bündnis Umwelt) kritisierte, dass in den Planungen die Kostensteigerungen nicht enthalten seien. „Wir sollten nicht allzu pessimistisch, aber mit gebotener Vorsicht an die Dinge herangehen“, meinte am Ende Bürgermeister Thomas Hafner. Die Unterlagen werden jetzt überarbeitet und in drei Wochen vorgestellt.