Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Turnhallenneubau oder Sanierung?
Der Gemeinderat diskutiert über die Sporthalle in Nordendorf. Bei der Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes spielt das Geld eine große Rolle. Der weitere Fahrplan steht jetzt fest.
Die Turnhalle ist in Nordendorf der am meisten genutzte Raum in der Gemeinde. Schule, Offene Ganztagsschule, Volkshochschule und Vereine nutzen die Halle von früh bis spät. Neue Angebote sind in dem Gebäude nicht mehr möglich. Größere Investitionen in die Haustechnik und energetische Sanierungen seien bereits jetzt notwendig oder zumindest absehbar, sagte Bürgermeister Tobias Kunz im Gemeinderat.
Bei der Planung eines Bewegungsparks auf dem Gelände des Schulsportplatzes wurde ein großer Bereich für einen möglichen Turnhallenneubau freigehalten. In der jüngsten Sitzung stellte Architektin Birgit Wossnig die Ergebnisse einer vom Gemeinderat beauftragten Machbarkeitsstudie vor. Das Büro hatte die Aufgabe neben einer Bestandsanalyse der 1974 erbauten Turnhalle verschiedene Optionen zur energetischen und technischen Erneuerung, einer Bestandsertüchtigung mit Anbauoptionen, Ersatzneubau an der jetzigen Stelle mit kleinem oder größerem Anbau sowie Neubauten einer Einfach- oder Zweifachturnhalle am Schulsportplatz zu prüfen.
Der Bau ist in der Substanz in einem ordentlichen Zustand. Undichte Dächer wurden bereits saniert, Fensterelemente bereits ersetzt. Allerdings ist die Konstruktion energetisch auf dem Stand der 1970er Jahre. Sanitär-, Elektround Heizungsanlage sind veraltet.
Der Brandschutz muss zwingend überprüft werden. Während die Technik bei einer Sanierung weitgehend aktualisiert werden kann, sind die Möglichkeiten bei der energetischen Verbesserung der Gebäudehülle limitiert.
Eine erste Kostenschätzung für die Bestandsertüchtigung beläuft sich auf gut 2,8 Millionen Euro. Zusammen mit einer Erweiterung im Osten, die zusätzliche Dusch- und Umkleideräume sowie einen weiteren Sportraum schaffen würde, beläuft sich die Investition auf etwa 3,5 Millionen Euro. Ein etwas
größerer Anbau entlang der Nordseite käme etwa 100.000 Euro teurer. Für einen Ersatzbau der Einfachturnhalle mit eingeschossigem Anbau für Nebenflächen an gleicher Stelle hat das Büro knapp 3,4 Millionen Euro errechnet.
Bei einem zweigeschossigen Anbau für Nebenflächen errechnen sich knapp 4,1 Mio. Euro. Demgegenüber sind für den Neubau einer Einfachturnhalle an anderer Stelle knapp 3,9 Millionen Euro und für eine Zweifachturnhalle gut 5,9 Mio. Euro zu veranschlagen. Kosten für den Abbruch oder das Herrichten
der Bestandshalle sind dabei nicht berücksichtigt.
In der Diskussion ging es um die Frage, ob die notwendigen Sanierungsmaßnahmen in mehrere Abschnitte aufgeteilt werden können. Vorschläge, wie bei einer kompletten Bestandssanierung die prognostizierte einjährige Bauphase überbrückt werden könnte, gab es nicht. Aus rein finanzieller Sicht brachte es Gemeinderat Gunther Stiglmeir auf den Punkt: „Leisten können wir uns derzeit keine der vom Planungsbüro aufgezeigten Lösungen“.
Nachdem die Architektin bestätigte, dass von dem Gebäude aktuell keine akuten Gefahren ausgehen
zeichnete sich schnell ab, dass nur eine abschnittsweise Sanierung der dringendsten Arbeiten in Frage kommt. Insofern wurde das Büro beauftragt die Kosten für eine „Minimallösung“konkret zu erfassen.
Zu Beginn der Sitzung wurde Sonja Bredl von Bürgermeister Tobias Kunz als neues Mitglied des Gemeinderates vereidigt. Sie rückte aus der Liste der „Freien Wähler“für Dr. Martina Wippel nach, die aus persönlichen und beruflichen Gründen ihr Gemeinderatsmandat niedergelegt hatte. Sonja Bredl übernimmt die Funktionen ihrer Vorgängerin in den Ausschüssen und Verbänden.