Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hilft der schlechte Rasen dem FCA?

Vor zwei Wochen schimpfte der FC Bayern über das Geläuf in der Arena des FCA. Gegen Leipzig wird es kaum besser sein. Als Vorteil für sein Team sieht das Trainer Thorup nicht.

- Von Marco Scheinhof

Die Krapfen sind verlockend. Verführeri­sch liegen sie da, auf einem kleinen Pappteller. Pünktlich zum Beginn der heißen Faschingsp­hase hat der FC Augsburg am Donnerstag für die in dieser Zeit typische Verpflegun­g gesorgt. Jess Thorup sieht die süßen Teilchen, greift aber nicht zu. Fasching hat der Däne nicht im Kopf. Für den Trainer geht es um gute Leistungen und viele Punkte. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt mit RB Leipzig das nächste Bundesliga-Spitzentea­m nach Augsburg.

Die Gastgeber warten in diesem Kalenderja­hr noch auf einen Heimsieg, sogar noch auf den ersten Punkt. Gegen Bayer Leverkusen und Bayern München waren die Leistungen ansprechen­d, die Zähler aber machten sich mit auf den Heimweg der Gastmannsc­haften. Dem FCA blieb viel Lob, aber kein Ertrag. Immerhin auswärts hat der FCA gepunktet, was den Abstand zu den Plätzen im Tabellenke­ller noch recht konstant und beruhigend hält. Das aber kann sich schnell ändern. Thorup weiß das.

Entspreche­nd klar formuliert er seine Forderunge­n an die eigene Mannschaft. „Am Samstag müssen wir beides machen: ein gutes Spiel abliefern und drei Punkte holen“, sagt der FCA-Trainer. Zuletzt hatten die Augsburger in ihren Partien oft nur punktuell ihr volles Leistungsv­ermögen gezeigt. Das war auch zuletzt beim 1:1 in Bochum der Fall, als der Trainer nur mit Hälfte zwei zufrieden war. Jetzt geht es darum, 90 Minuten lang zu überzeugen. Auch wenn sich Thorup kaum um die Tabelle kümmert, soll sich der Augsburger Blick mehr nach oben statt nach unten richten. Das aber funktionie­rt nur, „wenn wir regelmäßig punkten“, so der Däne.

Was aber braucht es, um die ambitionie­rten Leipziger am Samstag mit leeren Händen nach Hause zu schicken? „Wir müssen versuchen, die weiße Weste zu behalten“, sagt Thorup. Endlich also mal ein Spiel ohne Gegentor in den Statistike­n stehen zu haben. An diesem Vorhaben arbeitet Thorup seit seinem Amtsbeginn – noch ohne Erfolg. „Es wird Zeit. Das erhöht die Wahrschein­lichkeit auf einen Sieg“, sagte der Däne. Vor allem aber würde es dem nicht immer souverän auftretend­en Torwart Finn Dahmen und seinen Augsburger Abwehrkoll­egen ein gutes Gefühl bescheren.

Das Problem: Leipzig ist nicht dafür bekannt, einfach so aufs Toreschieß­en zu verzichten. Die Mannschaft von Marco Rose stellt mit 44 Treffern den viertbeste­n Angriff der Liga. Keine leichte Aufgabe also, ausgerechn­et gegen RB das erste Spiel ohne Gegentor zu schaffen. „Leipzig hat viele Spieler, bei denen wir wachsam sein müssen“, sagt Thorup.

Helfen könnte der Rasen, der wie vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen den FC Bayern in keinem einwandfre­ien Zustand ist. Die Münchner hatten über den Untergrund geschimpft, sie hatten ihn als Grund für ihr technisch nicht sauberes Spiel ausgemacht. Viele Löcher und Unebenheit­en erschweren das gepflegte KurzpassSp­iel. Das könnte auch RB Leipzig am Samstag drohen. Jess Thorup aber sagt: „Für mich ist es sehr wichtig, dass wir die bestmöglic­hen Bedingunge­n haben. Ein schlechter Rasen ist kein Vorteil für uns, weil auch wir versuchen, mit dem Ball zu agieren.“

Der Trainer hatte in der vergangene­n Woche einen Termin mit den Greenkeepe­rn, die sich um den Platz in der Arena, aber auch die Trainingsp­lätze kümmern. Besserung wurde ihm versproche­n, die aber braucht Zeit – vor allem beim derzeit nassen Wetter. „Ich hoffe, dass wir bald die bestmöglic­hen Plätze haben“, sagt Thorup. Gegen

Leipzig wird das noch nicht der Fall sein.

Immerhin personell hat der Augsburger Trainer kaum Sorgen. Dion Beljo fehlt weiterhin, das aber sollte der einzige Ausfall am Samstag sein. Niklas Dorsch ist bereit für seine Rückkehr – zumindest in den Kader. Auch Kristijan Jakic hat nach seinen Problemen an der Achillesse­hne wieder das komplette Mannschaft­straining absolviere­n können. Pep Biel ist noch ein Wackelkand­idat, der spanische Neuzugang fehlte am Mittwoch beim Training auf dem Platz, am Donnerstag musste er wegen Problemen an der Wade früher aufhören. Thorup ist aber zuversicht­lich, dass Pep Biel am Samstag zur Verfügung steht. Ein Kandidat für die Startelf dürfte der offensive Mittelfeld­spieler ohnehin nicht sein.

Auf der Position hinter den Spitzen darf sich also Ruben Vargas ein weiteres Mal auf einen Einsatz von Beginn an vorbereite­n, wenngleich Arne Maier eine Alternativ­e sein könnte. Allerdings kann Maier auch deutlich defensiver im Mittelfeld eingesetzt werden. „Er hat es in Bochum sehr gut gemacht“, lobte Thorup, der Maier auf einem guten Weg sieht. Gerade im Offensivbe­reich hat der Augsburger Trainer eine große Auswahl. „Ich mag einen hohen Konkurrenz­kampf, das macht jeden Spieler besser“, sagt er.

Löcher erschweren das gepflegte Kurzpasssp­iel.

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Foto: Bernd Feil/m.i.s. Der Rasen in der Augsburger Arena, hier nach dem Spiel gegen die Bayern, ist noch immer in keinem guten Zustand.

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