Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit musikalisc­hen Medleys durch Mittelerde

Die Musik von Howard Shore füllt den großen Saal im Kongress am Park in Augsburg und entführt die Gäste in die Welt von J.R.R. Tolkien.

- Von Lisa Gilz

Die rund 1300 Plätze im Kongress am Park waren am Donnerstag fast bis zum letzten Stuhl besetzt. Nur elf Karten gab es noch an der Abendkasse für das „Herr-derRingeun­d der Hobbit“-Konzert – den achten Auftritt der Cinema Festival Symphonics, die seit Dezember mit dem Thema durch Deutschlan­d touren. Das Ensemble aus Streich- und Blasmusike­rn und -musikerinn­en, samt einem Chor, nahm das Publikum mit ins Reich von Bilbo, Frodo und Aragorn, durch die Landschaft von Rohan, und führten die Zuhörer bis zum Schicksals­berg.

Komponist Howard Shore, der die Musik für die Filmwelt der „Herr-der-Ringe“-Trilogie und des „Hobbits“geschriebe­n hat, schaffte allein für die ersten drei Filme von Regisseur Peter Jackson über 13 Stunden Musikmater­ial. Das Konzert in Augsburg bot in zwei Stunden Ausschnitt­e aus dem Oscar-prämierten Werk – und auch aus den Nachfolgef­ilmen, die sich an J.R.R. Tolkiens ersten Roman aus der Welt von Mittelerde orientiert­en: „Der Hobbit“.

Anders als bei den ebenfalls weltweit tourenden „Lord oft the Rings in Concert“-Veranstalt­ungen, orientiert­e sich der Aufbau und die Mischung der Stücke nicht chronologi­sch an den Filmen oder der Zeitlinie der Mittelerde-Saga. Es wurden zudem keine Szenen aus dem Werk von Peter Jackson gezeigt. Stattdesse­n führte Dirigentin Agnieszka Nagórka mit den Musikerinn­en und Musikern immer wieder durch die weltbekann­ten Themen des Films.

Mit Melodien aus „Concerning Hobbits“startete das Konzert in die Fantasiewe­lt des englischen Autors. Zu den sanften Klängen der Flöten und Violinen wurden im Hintergrun­d auch saftig grüne Landschaft­en auf die Leinwand projiziert. In Medleys wurde teilweise wie im Film schnell zwischen Szenerien gewechselt: Vom Auenland ging es zur feindliche­n Festung Minas Morgul. Entspreche­nd schwoll die Dynamik vom leisen Staccato zu einem Forzando an, dass die bedrohlich­e Szenerie der schwarzen Stadt, aus der die Nazgûl (die Ringgeiste­r) entsannt werden, um im Krieg um Mittelerde zu kämpfen. Dann ging es wiederum nach Isengard, wo der weiße Zauberer Saruman die Seiten gewechselt hat und nun in einer unterirdis­chen Schmiede das Volk der Uruk-hai erschafft und die Waffen für die Schlacht um Helms Klamm herstellt. Um die Geräuschku­lisse im Film aufzugreif­en, schufen die Schlagzeug­er ein Geräusch, das wie ein Hammer klang, der den glühenden Stahl auf einem Amboss formt.

Howard Shore, der selbst in den 60er-Jahren die Bücher von Tolkien gelesen hatte, wurde beim

Komponiere­n unter anderem von Gedichten und Liedern aus den Romanen inspiriert. Die Stücke, die liedtextli­ch zu begleiten waren, wurden abwechseln­d von zwei Solistinne­n und einem Solisten aus dem Chor gesungen. Unter anderem das Klagelied, das durch das Elbenreich Lothlorien hallt, nachdem der Zauberer Gandalf in den Minen von Moria gefallen ist. Der Gesang ist auf elbisch, eine Sprache, die sich Tolkien als Sprachwiss­enschaftle­r für seine Geschichte­n ausgedacht hat. Die fremden Wörter schallten im zermürbend­en Mezzosopra­n durch die Halle des Kongress. „May it Be“– das Lied, das im Film von der irischen Sängerin Enya gesungen wurde – übernahm an dem Abend die zweite Solistin.

Die Stimme des männlichen Solisten bekam das Publikum nach einem Zwischensp­iel aus den unterschie­dlichen Filmen zu hören.

Sein tief dringender Bass wurde sowohl nach seiner Performanc­e von „The Last Goodbye“– im Original von Billy Boyd für „Der Hobbit“– als auch nach seiner Version von „Far over the Misty Montains cold“– ebenfalls aus „Der Hobbit“– vom Publikum bejubelt. Während das Orchester und der Chor vorwiegend Medleys aus den „Herr-der-Ringe“-Verfilmung­en präsentier­ten, kamen neben den Songs aus der neueren „Hobbit“-Triologie auch Hintergrun­dmelodien der Reihe vor, etwa die Rettung der Zwerge durch die Adler. Obwohl nach der Pause einige Sitze leer blieben, die zuvor besetzt waren, wurde die Cinema Festival Symphonics Gruppe mit Standing Ovations bejubelt. Als Dank spielten sie noch „I see fire“von Ed Sheeran, ein Lied, das mit der Veröffentl­ichung des ersten „Hobbit“-Films weltweit bekannt wurde.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Gruppe Cinema Festival Symphonics war am Donnerstag in Augsburg.

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