Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jetzt zieht Leben ein im „Haus im Garten“

Viele Gäste haben bei der Einweihung­sfeier einen Blick in die neue WG und die Appartemen­ts für ambulant betreutes Wohnen geworfen. 4,5 Millionen Euro hat der Neubau gekostet.

- Von Katja Röderer

Noch sind Handwerker rund um das neue „Haus im Garten“in der Hochstifts­traße in Zusmarshau­sen unterwegs. In wenigen Wochen sollen hier die ersten Bewohner einziehen. Sie verbinden große Hoffnungen mit dem neuen Gebäude, wie sie jetzt bei der offizielle­n Einweihung­sfeier erzählten. Für diese Menschen wird mit dem „Haus im Garten“von Wohnen und Fördern, dem außerklini­schen Bereich der Bezirkskli­niken Schwaben, eine große Lücke geschlosse­n.

Zwar gab es in Zusmarshau­sen schon 36 Wohnplätze für Menschen mit chronische­n psychische­n Erkrankung­en und seelischen Behinderun­gen. Hier wurden die Betroffene­n auch intensiv betreut. Hatten sie sich nach erfolgreic­her Behandlung wieder stabilisie­rt, stand jedoch kein weiterführ­endes unterstütz­endes Angebot in der Nähe zur Verfügung.

Viele wollen nicht in eine fremde Gegend umziehen.

Ohnehin ist Wohnraum in der Umgebung knapp. So hatte der Sprung in ein selbststän­digeres Leben meistens bedeutet, dass die Menschen in eine fremde Gegend umziehen mussten. Das aber haben sich viele nicht ohne Weiteres zugetraut.

Jetzt müssen sie nicht mehr umziehen. Der nächste Schritt in die Selbststän­digkeit führt sie in Zusmarshau­sen von nun an ins „Haus im Garten“gleich nebenan. Im Erdgeschos­s des Neubaus zieht in Kürze eine Wohngemein­schaft ein. Hier ist Platz für sechs Bewohner, die alle ihr eigenes Zimmer haben und sich Gemeinscha­ftsräume wie Küche und Wohnzimmer teilen. In der Wohngemein­schaft werden die Bewohner noch täglich betreut. Eine Etage weiter oben gibt es sieben Einzelappa­rtements für das ambulant betreute Wohnen. Wer hier einzieht, ist nur noch wenige Stunden in der Woche auf Betreuung angewiesen. Im Kellergesc­hoss sind ein Hobbyraum, eine Werkstatt und ein Lager angedacht.

Die Bewohner freuen sich auf ihr neues Zuhause, das wahrschein­lich um Ostern herum bezugsfert­ig sein wird. „Endlich wieder ein eigenes Bad und eine eigene Toilette“, sagte einer von ihnen bei

der Eröffnungs­feier. Ein anderer wollte wieder mehr Verantwort­ung für sich selbst übernehmen, ein Dritter mehr Privatsphä­re haben und der Vierte freute sich darauf, einfach mal morgens um 2 Uhr eine Pizza in den Ofen schieben zu können.

Sie alle werden das Haus in wenigen Wochen mit Leben füllen. Helle Räume mit viel Holz und hellen Wand- und Bodenfarbe­n sollen ihnen den Weg ins eigenständ­ige Leben erleichter­n. Mit 4,5 Millionen Euro ist das Gebäude etwas

teurer geworden als geplant, wie der Vorstandsv­orsitzende der Bezirkskli­niken Schwaben, Stefan Brunhuber, berichtete. Das liege unter anderem an den aufwendige­n Stützmauer­n, die nötig geworden waren, um das Haus in Hanglage zu stützen.

Bevor hier überhaupt gebaut werden konnte, musste eine alte Villa abgerissen werden. Im Frühjahr 2022 begann der Abriss, im Juni ging es dann mit dem Rohbau los. Anfang März 2023 wurde Richtfest gefeiert. Fast ein Jahr

später ist einer der Kellerräum­e mit den bodentiefe­n Fenstern schon voller Gäste, Nachbarn und Mitarbeite­r, die auf Wunsch von Diakon Matthias Schrank und Pfarrer Chalil dabei halfen, den Segen im ganzen Haus weiterzutr­agen. Mit Faschingsk­rapfen und Häppchen weihten die Besucher der Eröffnungs­feier die neuen Gemeinscha­ftsräume der Wohngemein­schaft ein und sahen sich im Haus um.

Einrichtun­gsleiterin Lisa Geirhos berichtete von teils nervenzehr­enden

Bauarbeite­n, die sie und ihre Mitarbeite­r vor allem im Haupthaus im Moment noch beschäftig­en. Umso mehr freute sie sich, den Bewohnern mit dem neuen „Haus im Garten“eine Perspektiv­e für die Zukunft anbieten zu können.

Landrat Martin Sailer, der in seiner Funktion als Bezirkstag­spräsident und Verwaltung­sratsvorsi­tzender der Bezirkskli­niken sprach, bezeichnet­e das Haus als „Zeichen der Hoffnung für unsere Patientinn­en und Patienten“.

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Zur Einweihung des „Hauses im Garten“der Bezirkskli­niken Schwaben kamen auch (von links) Lisa Geirhos, Anna Friedrich, Ilona Kern, Gerhard Becker, Martin Sailer, Raphael Ziegler und Stefan Brunhuber.
Fotos: Marcus Merk Zur Einweihung des „Hauses im Garten“der Bezirkskli­niken Schwaben kamen auch (von links) Lisa Geirhos, Anna Friedrich, Ilona Kern, Gerhard Becker, Martin Sailer, Raphael Ziegler und Stefan Brunhuber.
 ?? ?? Die betreute Wohngruppe im Erdgeschos­s hat auch Gemeinscha­ftsräume.
Die betreute Wohngruppe im Erdgeschos­s hat auch Gemeinscha­ftsräume.
 ?? ?? So sehen die Appartemen­ts des ambulant betreuten Wohnens aus.
So sehen die Appartemen­ts des ambulant betreuten Wohnens aus.

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