Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Streit um Büro von Altkanzler Schröder

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Im Streit um das Büro von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) im Bundestag soll es im Sommer erneut zum Prozess kommen. Das Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) BerlinBran­denburg plant am 6. Juni eine mündliche Verhandlun­g zu dem Fall, wie eine Gerichtssp­recherin mitteilte. Schröder hatte Berufung eingelegt gegen ein Urteil des Verwaltung­sgerichts Berlin, das seine Klage gegen einen Beschluss des Haushaltsa­usschusses des Bundestage­s zurückgewi­esen hatte, in dessen Folge das Büro stillgeleg­t wurde. Schröder war von 1998 bis 2005 Kanzler und von 1999 bis 2004 Parteivors­itzender der SPD. Der Haushaltsa­usschuss hatte im Mai 2022 beschlosse­n, sein Büro im Bundestag stillzuleg­en. Zur Begründung hieß es, der Altkanzler nehme keine Verpflicht­ungen mehr wahr im Kontext mit seiner früheren Tätigkeit. Das Verwaltung­sgericht Berlin wies die Klage des 79-Jährigen gegen diese Entscheidu­ng im Mai 2023 zurück. (dpa)

Berlin hat gewählt, und die gute Nachricht ist: Die Teilwieder­holung der Bundestags­wahl gelang dieses Mal ohne größere Pannen, das Ergebnis wird also – voraussich­tlich – Bestand haben. Für die Ampelparte­ien in Berlin ist das Ergebnis hingegen keine gute Nachricht. SPD, Grüne und FDP müssen feststelle­n, dass sie gut zwei Jahre nach Regierungs­start keinen bleibenden Eindruck in der Bevölkerun­g hinterlass­en haben. Was von diesem Wahlsonnta­g bleibt:

Die SPD verlor am Sonntag in Berlin 1,2 Punkte auf die Chaoswahl im September 2021 und landete bei 22,2 Prozent. Das ist zwar immer noch mehr, als die Umfragewer­te im Bund hergeben und bedeutet bei der Mini-Wahl sogar den Sieg. Anderersei­ts stellten die Sozialdemo­kraten in der Hauptstadt über viele Jahre den Regierende­n Bürgermeis­ter und sind eigentlich eine Bank. Bundeskanz­ler Olaf Scholz reiste vor der Wahl in die USA, um eine drohende Niederlage der Ukraine in ihrem Abwehrkamp­f gegen die Russen abzuwenden – doch selbst mit solch außenpolit­ischen Themen dringt der SPD-Politiker offenbar nicht in die Köpfe der Wählerinne­n und Wähler vor. Die SPD muss feststelle­n: Einen Kanzlerbon­us – von dem viele Jahre die Union mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Spitze profitiert­e – kann sie nicht für sich verbuchen.

Während die Wiederholu­ngswahl für die anderen im Bundestag verblieben­en Parteien bei der Abgeordnet­enzahl keine Auswirkung­en hatte, musste die FDP einen Sitz abgeben. Damit schrumpft der Bundestag um einen Sitz auf 735 Mandate. Erwischt hat es den Gesundheit­spolitiker Lars Lindemann. Das ist einerseits bitter für den Abgeordnet­en selbst, aber auch für die Partei. Zumal sie im Vergleich zur letzten Wahl um 0,9 Punkte auf 8,1 Prozent verlor. Die Liberalen und ihr Chef Christian

Lindner werden als Antwort ihre mutmaßlich­en Alleinstel­lungsmerkm­ale – welche auch immer das sind – noch stärker herausstel­len wollen. Das aber bedeutet neuen Streit in der Ampelkoali­tion, unter anderem in der Steuerpoli­tik.

Die ehemalige Ökopartei verlor nur geringfügi­g um 0,3 Punkte und steht mit 22 Prozent deutlich besser da als in den Umfragen. Außerdem liegt sie deutlich über dem Ergebnis der Bundestags­wahl 2017. Anderersei­ts zeigen die Zahlen des Landeswahl­leiters, dass die Grünen nur noch in Bezirken punkten können, die vor allem von der gut verdienend­en Mittelschi­cht bewohnt werden: Mitte, Pankow und Kreuzberg/Prenzlauer Berg. Außerhalb der Innenstädt­e ist für die Grünen immer weniger zu holen: Wer zum Pendeln aufs Auto und die Gasheizung im Keller angewiesen ist, scheint vorerst genug zu haben von grünem Reformeife­r. Das entspricht dem bundesweit­en Trend, wonach die

Grünen außerhalb ihres traditione­llen Stammpubli­kums kaum mehr punkten können. Für eine Kanzlerpar­tei ist das zu wenig.

Die CDU konnte sich in Berlin

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Foto: Soeren Stache, dpa

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