Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rettungskräfte sind im Fasching unermüdlich im Einsatz
Während Tausende ausgelassen feiern, sind sie im Dienst. Die Rettungskräfte des BRK sind bei den großen Faschingsumzügen im Augsburger Land im Notfall zur Stelle.
Während sich der große Faschingsumzug durch den Ort schlängelt, herrscht in Zusmarshausen ausgelassene Stimmung. Von den großen Wagen auf der abgesperrten Straße schallt wummernde Partymusik. Tausende Faschingsfans feiern am Straßenrand. Dort stehen am Sonntag auch etliche Einsatzkräfte des Rettungsdienstes – und passen auf, dass die Stimmung nicht kippt. So wird das auch bei den letzten Umzügen der Saison in Deubach, Gablingen, Klosterlechfeld oder Schwabmünchen sein. Kurz vor dem Faschingsendspurt ziehen die Ehrenamtlichen eine erste Bilanz.
Der Kreisverband AugsburgLand des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) betreut in dieser Saison alle sieben großen Umzüge im Landkreis Augsburg. Christian Weldishofer vom BRK erklärt: „Insgesamt sind rund 200 Helfer bei den Umzügen im Einsatz.“Allein in Zusmarshausen waren rund 60 Einsatzkräfte vor Ort. Dort wurden sie – ebenso wie in Welden und Zusmarshausen – von ehrenamtlichen Notärzten unterstützt. Dabei ist das BRK mit 30 Fahrzeugen im Einsatz. Darunter sind zwölf Rettungswagen, elf Krankentransportwagen und sieben Mannschaftsfahrzeuge. Zu großen Notfällen kommt es angesichts Tausender Faschingsfreunde zum Glück selten.
Weldishofer schätzt, dass durchschnittlich etwa zehn bis 20 Menschen bei jedem der Faschingsumzüge im Landkreis von den Sanitäterinnen und Sanitätern versorgt werden müssen. Meist wegen Schnittverletzungen, die durch Glasscherben verursacht werden, oder Stauchungen. Immer wieder kommt es aber auch zu Fällen, bei denen Feiernde ins Krankenhaus gebracht werden müssen, weil sie viel zu viel Alkohol getrunken haben. Insgesamt komme das aber weniger häufig vor als noch vor ein paar Jahren, erzählt Sanitäter Jürgen Käsmayr von der BRKBereitschaft Dinkelscherben/Zusmarshausen.
Woran liegt das? Käsmayr stellt fest: „Vor der Pandemie wurde deutlich mehr getrunken.“Sein Eindruck ist, dass in den Jahren vor der Pandemie mehr Jugendliche beim Feiern zu viel Alkohol tranken. Zwei Jahre lang waren die Umzüge während der Pandemie nicht erlaubt, seit dem vergangenen Jahr gehe es etwas ruhiger zu. Das passt zu einem grundsätzlichen Trend: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten, sank in Bayern zuletzt. Einer Erhebung des Statistischen Landesamtes zufolge gab es im Jahr 2022 im Freistaat insgesamt 1985 sogenannte jugendliche Komasäufer im Alter zwischen zehn und 19 Jahren, davon 1095 Jungen und 890 Mädchen. Das sind so wenige wie lange nicht.