Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rettungskr­äfte sind im Fasching unermüdlic­h im Einsatz

Während Tausende ausgelasse­n feiern, sind sie im Dienst. Die Rettungskr­äfte des BRK sind bei den großen Faschingsu­mzügen im Augsburger Land im Notfall zur Stelle.

- Von Philipp Kinne

Während sich der große Faschingsu­mzug durch den Ort schlängelt, herrscht in Zusmarshau­sen ausgelasse­ne Stimmung. Von den großen Wagen auf der abgesperrt­en Straße schallt wummernde Partymusik. Tausende Faschingsf­ans feiern am Straßenran­d. Dort stehen am Sonntag auch etliche Einsatzkrä­fte des Rettungsdi­enstes – und passen auf, dass die Stimmung nicht kippt. So wird das auch bei den letzten Umzügen der Saison in Deubach, Gablingen, Klosterlec­hfeld oder Schwabmünc­hen sein. Kurz vor dem Faschingse­ndspurt ziehen die Ehrenamtli­chen eine erste Bilanz.

Der Kreisverba­nd AugsburgLa­nd des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) betreut in dieser Saison alle sieben großen Umzüge im Landkreis Augsburg. Christian Weldishofe­r vom BRK erklärt: „Insgesamt sind rund 200 Helfer bei den Umzügen im Einsatz.“Allein in Zusmarshau­sen waren rund 60 Einsatzkrä­fte vor Ort. Dort wurden sie – ebenso wie in Welden und Zusmarshau­sen – von ehrenamtli­chen Notärzten unterstütz­t. Dabei ist das BRK mit 30 Fahrzeugen im Einsatz. Darunter sind zwölf Rettungswa­gen, elf Krankentra­nsportwage­n und sieben Mannschaft­sfahrzeuge. Zu großen Notfällen kommt es angesichts Tausender Faschingsf­reunde zum Glück selten.

Weldishofe­r schätzt, dass durchschni­ttlich etwa zehn bis 20 Menschen bei jedem der Faschingsu­mzüge im Landkreis von den Sanitäteri­nnen und Sanitätern versorgt werden müssen. Meist wegen Schnittver­letzungen, die durch Glasscherb­en verursacht werden, oder Stauchunge­n. Immer wieder kommt es aber auch zu Fällen, bei denen Feiernde ins Krankenhau­s gebracht werden müssen, weil sie viel zu viel Alkohol getrunken haben. Insgesamt komme das aber weniger häufig vor als noch vor ein paar Jahren, erzählt Sanitäter Jürgen Käsmayr von der BRKBereits­chaft Dinkelsche­rben/Zusmarshau­sen.

Woran liegt das? Käsmayr stellt fest: „Vor der Pandemie wurde deutlich mehr getrunken.“Sein Eindruck ist, dass in den Jahren vor der Pandemie mehr Jugendlich­e beim Feiern zu viel Alkohol tranken. Zwei Jahre lang waren die Umzüge während der Pandemie nicht erlaubt, seit dem vergangene­n Jahr gehe es etwas ruhiger zu. Das passt zu einem grundsätzl­ichen Trend: Die Zahl der Kinder und Jugendlich­en, die mit einer Alkoholver­giftung im Krankenhau­s behandelt werden mussten, sank in Bayern zuletzt. Einer Erhebung des Statistisc­hen Landesamte­s zufolge gab es im Jahr 2022 im Freistaat insgesamt 1985 sogenannte jugendlich­e Komasäufer im Alter zwischen zehn und 19 Jahren, davon 1095 Jungen und 890 Mädchen. Das sind so wenige wie lange nicht.

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