Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Josef Schuler prägte nicht nur Batzenhofen
Er war von allen Gersthofern, egal welcher politischen Ausrichtung, geschätzt. Jetzt starb Ehrenbürger Josef Schuler.
Von Gerald Lindner und Oliver Reiser
Er war wahrhaft ein „politisches Urgestein“, ein unermüdlicher Kämpfer für Gersthofen – und besonders für den Ortsteil Batzenhofen, in dem er 1931 geboren wurde und bis zuletzt lebte. Für sein Engagement und seine menschliche Art wurde er allgemein geschätzt und geachtet. Josef Schuler, Altstadtrat und bislang einziger lebender Ehrenbürger der Stadt Gersthofen, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 93 Jahren verstorben.
Josef Schuler war schon immer ein Mann der Tat. So hat er sich von 1966 bis 2014, also insgesamt 48 Jahre lang, als Stadtrat in die Kommunalpolitik eingebracht. Schuler wurde zunächst für die Amtsperiode 1956 bis 1960 in Rat der damals noch selbstständigen
Gemeinde Batzenhofen gewählt. Allerdings übte er das Mandat damals nur zwei Monate aus, da er dann als Soldat zur Bundeswehr ging. Ab 1966 engagierte er sich ununterbrochen zuerst im Marktgemeinderat, dann im Stadtrat für Gersthofen bis zu seinem Ausscheiden im April 2014. Schuler war damals bei den Kommunalwahlen nicht mehr angetreten. Sehr geschätzt wurde er nicht zuletzt im Bauausschuss, dem er seit dem Jahr 1978 angehörte.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Gremium wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Gersthofen ernannt. Seine Vorgänger, welchen seit 1904 diese Auszeichnung zuteilwurde, waren Georg Ebner, Vinzenz Langhans, Franz Wolff, Paul Heisel, Franz Pfiffner, Michael Kuchenbaur, Georg Wendler,
Markus Deffner, Benno Pfiffner, Karl Josef Weiß und George Lenne. Josef Schuler war seit 24 Jahren verwitwet und lebte zusammen mit seinem Sohn in Batzenhofen unter einem Dach.
Erst im Januar hat er seinen 93. Geburtstag feiern können, war wenige Tage später auch noch zum Bürgerempfang in die Stadthalle Gersthofen gekommen. „Schuler war ein Mensch von altem Schlag: geradlinig, mit gesundem Menschenverstand, immer bescheiden“, beschrieb ihn unser Redakteur Oliver Reiser in einer Würdigung zum 90. Geburtstag. Er war kein Mann großer Worte, doch wenn er etwas sagte, galt dies in der Stadt und wurde bis zuletzt auch gehört.
Schuler blieb zeitlebens seiner Heimatgemeinde Batzenhofen treu, in der er auch geboren worden war, galt für viele gar als „der heimliche Bürgermeister von Batzenhofen“. Für seine Verdienste wurde Josef Schuler von der Stadt auch mit dem Ehrenring, der Bürgermedaille in Gold und dem Titel „Altstadtrat“gewürdigt. Doch er war nicht nur politisch aktiv. Schuler wirkte auch bei vielen Vereinen: Mehr als 70 Jahre lang war er Mitglied bei der Feuerwehr Batzenhofen, 25 davon als Vorsitzender. Über 60 Jahre gehörte er der SPD an. Er war einer der Gründer des Sportvereins CSC BatzenhofenHirblingen und einer der maßgeblich am Bau des CSC-Sportgeländes Beteiligten und engagierte sich 49 Jahre im Vorstand des Musikvereins Batzenhofen.
Als Ehrenvorsitzender zahlreicher Vereine nahm er regen Anteil am Geschehen, stand mit Rat und Tat zur Seite. Regelmäßig hatte Josef Schuler bis zum Beginn der Pandemie auch noch die Stadtratssitzungen
verfolgt. In den Jahren danach sah man ihn allerdings seltener. Mit der Schützenkompanie der Südtiroler Gemeinde Aldein baute er eine Partnerschaft auf, wurde deren Ehrenmitglied. Bei einem früheren runden Geburtstag auf seine Verdienste angesprochen, wies Schuler alles Lob bescheiden zurück: „Ich habe ja nur meine Pflicht getan.“
Zuletzt musste Josef Schuler im Krankenhaus behandelt werden. „Noch am Samstagmittag hat er dort selbst seine Suppe gelöffelt“, so seine Schwiegertochter Lisa Schuler. Am Sonntagnachmittag ist er dann gestorben. Mit tiefer Bestürzung nahm die Stadt Gersthofen die Nachricht vom Tod des Ehrenbürgers auf. Bürgermeister Michael Wörle ordnete Trauerbeflaggung für die Stadt an und sprach der Familie Schuler persönlich und im Namen Gersthofens sein Beileid aus. (Foto: Marcus Merk, Archiv)