Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Welche Bedeutung hat die Asche am Aschermitt­woch?

Bei Gottesdien­sten wird ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Woher die Asche kommt und was sie symbolisie­rt.

- Von Diana Dontsul

Nach den großen Faschingsf­eiern beginnt mit dem Aschermitt­woch die Fastenzeit. In den katholisch­en Gottesdien­sten wird Asche auf die Köpfe der Kirchenbes­ucher gestreut oder mit ihr ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Ein besonderer Moment für viele Gläubige und Geistliche. Doch woher kommt die Asche und welche Bedeutung hat sie eigentlich?

„Ich streue die Asche lieber über die Köpfe, andere malen das Aschekreuz“, sagt Pfarrer Markus Dörre der Pfarrgemei­nschaft Gersthofen. Am Mittwoch muss er gleich bei drei verschiede­nen Gottesdien­sten die Aschebestr­euung durchführe­n. Gewonnen werde sie, erzählt er, durch die Verbrennun­g alter Palmzweige. „Der Mesner verbrennt die alten Palmzweige vom Palmsonnta­g des letzten Jahres, dann mahlt und siebt er die Asche, damit sie ganz fein ist.“Laut Pfarrer Ulrich Müller von dem Bistum Augsburg gibt es diese Tradition schon seit dem 12. Jahrhunder­t.

Auch die Palmzweige haben eine besondere Bedeutung im Christentu­m. Sie zeigen den Jubel bei Empfang Jesu an Palmsonnta­g und den Weg zum Tod an.

In der Pfarrei St. Stephanus in Hainhofen bei Neusäß werden alte Palmzweige, zusammen mit Holz, im Osterfeuer verbrannt. Pfarrer Karl Freihalter streut diese dann lose den ungefähr 40 Besuchern auf die Köpfe. Viel Asche brauche er dafür nicht, sagt er. Meist werden für einen Gottesdien­st nicht mehr als 300 Gramm benötigt. Eine allgemeine Regelung dafür gibt es nicht. Das ist von Pfarrer zu Pfarrer unterschie­dlich, auch wird für das Zeichnen des Aschekreuz­es etwas mehr verbraucht als für das Streuen. Für den Pfarrer aus Hainhofen ist die Fastenzeit ein „Zeichen der Umkehr und Sündenverg­ebung“, eine Vorbereitu­ng auf

Ostern und die Auferstehu­ng Jesu, die durch den Aschermitt­woch eröffnet wird.

Pfarrer Ulrich Müller aus dem Bistum Augsburg sagt: „Wer sich Asche auf das Haupt streuen lässt, bekennt damit, dass er in seiner Sünde sich von Gott, dem Quell des Lebens, abgewandt hat und zu ihm zurückkehr­en will.“Die Asche symbolisie­re die menschlich­e Gebrechlic­hkeit und Todverfall­enheit, aber ebenso die Buße und die Hoffnung auf die Auferstehu­ng. Wichtig ist, meint er, dass in der Gestaltung des Gottesdien­stes spürbar wird, dass die Pfarrgemei­nde gemeinsam auf den Weg nach Ostern aufbricht.

Für Pfarrer Dörre ist die Asche auch ein Zeichen der Buße, aber ebenso der Umkehr und Vergänglic­hkeit. „Die Asche entstand durch Verbrennun­g, etwas Altes ist vergangen, und daraus entstand dann wieder etwas Neues.“Man solle diese Zeit vor Ostern dafür nutzen, auf die Ernsthafti­gkeit und Endlichkei­t des Lebens zu blicken und darüber nachzudenk­en. Die Fastenzeit sei dafür da, sich auf das Wesentlich­e in seinem Leben zu beschränke­n.

Weil die Asche auch als Düngemitte­l für Pflanzen benutzt wird, meint Pfarrer Freihalter, sehe er in ihr auch die Kraft des Düngens, um Neues wachsen zu lassen. Daher stehe sie zum einen für die Vergänglic­hkeit und zum anderen für das neue Leben.

Diese Bedeutung wollen die Geistliche­n den Anwesenden der Gottesdien­ste am Aschermitt­woch vermitteln, bevor die Asche gesegnet und mit den Worten „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehr­en wirst“über den Köpfen zerrieben wird.

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