Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Wertinger Familie verwirklicht Träume
Die Roneckers bringen mit ihrer Kaffeerösterei südamerikanisches Flair in die Stadt Wertingen.
Köstlicher Kaffeeduft, ein stilvolles Ambiente, eine beeindruckende Röstmaschine, hellbraune Jutesäcke voller grüner hochwertiger Kaffeebohnen – all das kann man im „Lot 21“entdecken. Die Wertinger Kaffeerösterei mit Café befindet sich außerhalb der Stadt direkt beim alten Ofenmuseum und bietet um die 60 Sitzplätze. Öffnet man die Tür des Cafés, trifft man auf eine rustikale, stilvolle und zugleich moderne Einrichtung und wird sogleich herzlich begrüßt.
Geschäftsinhaber dieser einzigartigen Kaffeerösterei im Landkreis Dillingen ist Norbert Ronecker aus Wertingen. Zusammen mit seiner Frau Sigrid Wimmer-Ronecker und seiner Tochter Sarah haben sie das familiengeführte Café ins Leben gerufen. Im August 2022 öffneten sich zum ersten Mal die Türen. „Die Liebe zum Kaffee und zu den Menschen haben die Idee nach und nach entstehen lassen“, erzählt der Geschäftsinhaber. Seine Frau Sigrid hat die Leidenschaft für Kaffee bereits auf ihren Reisen nach Kolumbien und Ecuador zu Tante und Onkel in die Wiege gelegt bekommen.
Der 60-jährige Österreicher Johann Erber aus Lauingen ist Stammkunde und hochzufrieden mit dem Kaffee hier vor Ort. „Der beste Kaffee von ganz überall“, sagt er begeistert. Er bevorzugt den doppelten Espresso, aber auch neue Kreationen werden von ihm immer gerne gekostet.
Ein anderer Kunde sitzt gemütlich an einem der einladenden Tische
und genießt einen cremigen Kaffee, liebevoll mit einem Herz im Schaum verziert, dazu ein leckeres Stück Kuchen. Er ist auf Empfehlung von Bekannten hier und will einfach mal einen guten Kaffee trinken. „Der Kaffee schmeckt sehr besonders“, so der Gast. „Wir sind mittlerweile ein schöner Treffpunkt für viele, ob jung oder alt, geworden“, so Ronecker.
Mit viel Glück kann es während der Öffnungszeit passieren, dass man eine Röstung live miterleben darf. Die grünen Bohnen bezieht die Familie aus dem südamerikanischen Raum, beispielsweise aus Nicaragua, Brasilien und Mexiko und aus bestimmten Gegenden in Afrika. Die Roneckers stehen in engem Kontakt zu den Kaffeefarmen. Fairer Handel, faire Bezahlung und gute Qualität haben oberste Priorität. Hier im Café werden die grünen Bohnen gelagert und frisch vor Ort in der 600 Kilo schweren schwarzen Kaffeeröstermaschine geröstet.
Ronecker steht vor dem großen Trommelröster und erklärt begeistert einen Ausschnitt des Röstprozesses. Bevor die rohen, grünen Kaffeebohnen in die Trommel des Rösters gegeben werden, wird dieser je nach Mischung
auf 200 Grad erhitzt. Dann beginnt der Kaffee zu rösten, bis er die passende Größe und Farbe erreicht hat. Am Ende werden die Kaffeebohnen abgekühlt. Wer an den verschiedenen Bohnen schnuppert, bekommt verschiedene Geschmackserlebnisse und besondere Aromen in die Nase. Für jede Bohne hat der Geschäftsinhaber sein individuelles Röstprofil entwickelt. Somit kann er die verschiedensten Geschmacksnuancen anbieten, wie beispielsweise schokoladige, nussige, mandelige oder auch fruchtige Röstnoten. “Wir haben Filterkaffeeund Espressoröstungen, bieten aber auch entkoffeinierten Kaffee“, so Ronecker. Nach der Röstung kommen die Bohnen in den Entsteiner, welcher schwere Teilchen, die nicht in den Kaffee gehören, herausfiltert. Zwischengelagert werden die Bohnen in Dosen und schnell in wieder verschließbare Aromaschutzbeutel zum Verkauf abgefüllt. Ob Espresso oder Kaffee, jede Sorte bekommt ihren eigenen Namen. „Sehr beliebt ist der Espresso Mundo Novo“, erzählt Ronecker. Der cremige Geschmack ist eine Mischung aus Schokolade, Vanille und Muskat.
Der Inhaber selbst trinkt gerne
Espresso und probiert sich auch an vielen Kaffeesorten aus. Als Röster versucht er stets, aus dem Kaffee das beste Aromenprofil herauszuholen. Aus einer Bohne könne man je nach Röstdauer verschiedene Endprodukte kreieren. „Ein guter Kaffee ist, welcher komplett durchgeröstet ist. Dabei ist es sehr wichtig, was die Bohne bereits an Aromen mitbringt.“
Familienfeiern, Hochzeiten und Kommunionen feiern die Menschen in dem Café, wo es neben Kaffee auch Tees, Schokolade und vieles mehr gibt. Die Roneckers sind offen für vielseitige Ideen. So haben sie nicht nur das stilvolle Café mit Rösterei ins Leben gerufen. Seit vielen Jahren betreiben sie zudem eine Sprachschule, in der sie spielerische Kurse für Kinder und Erwachsene anbieten. Mit der Sprachschule sind sie kürzlich aus der Stadt in größere Räumlichkeiten im Industriegebiet Geratshofen umgezogen. Auch diese Idee hat die Familie vom Traum in die Tat umgesetzt. Auf die Frage, woher sie die Energie nehmen, um beide Unternehmen zu stemmen, antwortet Ronecker lässig: „Ich tanke Kraft bei einem Familienspaziergang mit unseren zwei Hunden.“