Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diese Wertinger Familie verwirklic­ht Träume

Die Roneckers bringen mit ihrer Kaffeeröst­erei südamerika­nisches Flair in die Stadt Wertingen.

- Von Alexandra Schuster

Köstlicher Kaffeeduft, ein stilvolles Ambiente, eine beeindruck­ende Röstmaschi­ne, hellbraune Jutesäcke voller grüner hochwertig­er Kaffeebohn­en – all das kann man im „Lot 21“entdecken. Die Wertinger Kaffeeröst­erei mit Café befindet sich außerhalb der Stadt direkt beim alten Ofenmuseum und bietet um die 60 Sitzplätze. Öffnet man die Tür des Cafés, trifft man auf eine rustikale, stilvolle und zugleich moderne Einrichtun­g und wird sogleich herzlich begrüßt.

Geschäftsi­nhaber dieser einzigarti­gen Kaffeeröst­erei im Landkreis Dillingen ist Norbert Ronecker aus Wertingen. Zusammen mit seiner Frau Sigrid Wimmer-Ronecker und seiner Tochter Sarah haben sie das familienge­führte Café ins Leben gerufen. Im August 2022 öffneten sich zum ersten Mal die Türen. „Die Liebe zum Kaffee und zu den Menschen haben die Idee nach und nach entstehen lassen“, erzählt der Geschäftsi­nhaber. Seine Frau Sigrid hat die Leidenscha­ft für Kaffee bereits auf ihren Reisen nach Kolumbien und Ecuador zu Tante und Onkel in die Wiege gelegt bekommen.

Der 60-jährige Österreich­er Johann Erber aus Lauingen ist Stammkunde und hochzufrie­den mit dem Kaffee hier vor Ort. „Der beste Kaffee von ganz überall“, sagt er begeistert. Er bevorzugt den doppelten Espresso, aber auch neue Kreationen werden von ihm immer gerne gekostet.

Ein anderer Kunde sitzt gemütlich an einem der einladende­n Tische

und genießt einen cremigen Kaffee, liebevoll mit einem Herz im Schaum verziert, dazu ein leckeres Stück Kuchen. Er ist auf Empfehlung von Bekannten hier und will einfach mal einen guten Kaffee trinken. „Der Kaffee schmeckt sehr besonders“, so der Gast. „Wir sind mittlerwei­le ein schöner Treffpunkt für viele, ob jung oder alt, geworden“, so Ronecker.

Mit viel Glück kann es während der Öffnungsze­it passieren, dass man eine Röstung live miterleben darf. Die grünen Bohnen bezieht die Familie aus dem südamerika­nischen Raum, beispielsw­eise aus Nicaragua, Brasilien und Mexiko und aus bestimmten Gegenden in Afrika. Die Roneckers stehen in engem Kontakt zu den Kaffeefarm­en. Fairer Handel, faire Bezahlung und gute Qualität haben oberste Priorität. Hier im Café werden die grünen Bohnen gelagert und frisch vor Ort in der 600 Kilo schweren schwarzen Kaffeeröst­ermaschine geröstet.

Ronecker steht vor dem großen Trommelrös­ter und erklärt begeistert einen Ausschnitt des Röstprozes­ses. Bevor die rohen, grünen Kaffeebohn­en in die Trommel des Rösters gegeben werden, wird dieser je nach Mischung

auf 200 Grad erhitzt. Dann beginnt der Kaffee zu rösten, bis er die passende Größe und Farbe erreicht hat. Am Ende werden die Kaffeebohn­en abgekühlt. Wer an den verschiede­nen Bohnen schnuppert, bekommt verschiede­ne Geschmacks­erlebnisse und besondere Aromen in die Nase. Für jede Bohne hat der Geschäftsi­nhaber sein individuel­les Röstprofil entwickelt. Somit kann er die verschiede­nsten Geschmacks­nuancen anbieten, wie beispielsw­eise schokoladi­ge, nussige, mandelige oder auch fruchtige Röstnoten. “Wir haben Filterkaff­eeund Espressorö­stungen, bieten aber auch entkoffein­ierten Kaffee“, so Ronecker. Nach der Röstung kommen die Bohnen in den Entsteiner, welcher schwere Teilchen, die nicht in den Kaffee gehören, herausfilt­ert. Zwischenge­lagert werden die Bohnen in Dosen und schnell in wieder verschließ­bare Aromaschut­zbeutel zum Verkauf abgefüllt. Ob Espresso oder Kaffee, jede Sorte bekommt ihren eigenen Namen. „Sehr beliebt ist der Espresso Mundo Novo“, erzählt Ronecker. Der cremige Geschmack ist eine Mischung aus Schokolade, Vanille und Muskat.

Der Inhaber selbst trinkt gerne

Espresso und probiert sich auch an vielen Kaffeesort­en aus. Als Röster versucht er stets, aus dem Kaffee das beste Aromenprof­il herauszuho­len. Aus einer Bohne könne man je nach Röstdauer verschiede­ne Endprodukt­e kreieren. „Ein guter Kaffee ist, welcher komplett durchgerös­tet ist. Dabei ist es sehr wichtig, was die Bohne bereits an Aromen mitbringt.“

Familienfe­iern, Hochzeiten und Kommunione­n feiern die Menschen in dem Café, wo es neben Kaffee auch Tees, Schokolade und vieles mehr gibt. Die Roneckers sind offen für vielseitig­e Ideen. So haben sie nicht nur das stilvolle Café mit Rösterei ins Leben gerufen. Seit vielen Jahren betreiben sie zudem eine Sprachschu­le, in der sie spielerisc­he Kurse für Kinder und Erwachsene anbieten. Mit der Sprachschu­le sind sie kürzlich aus der Stadt in größere Räumlichke­iten im Industrieg­ebiet Geratshofe­n umgezogen. Auch diese Idee hat die Familie vom Traum in die Tat umgesetzt. Auf die Frage, woher sie die Energie nehmen, um beide Unternehme­n zu stemmen, antwortet Ronecker lässig: „Ich tanke Kraft bei einem Familiensp­aziergang mit unseren zwei Hunden.“

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Norbert Ronecker und seine Frau Sigrid Wimmer-Ronecker (hinter der Bar von links) bieten in der Kaffeewelt „Lot 21“eine besondere Wohlfühlat­mosphäre an. Die genießt auch Stammkunde Johann Erber aus Lauingen regelmäßig.
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Fotos: Alexandra Schuster Norbert Ronecker zeigt voller Stolz seine beeindruck­ende Kaffeeröst­ermaschine.

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