Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Pläne für Erweiterung der Stifter-Siedlung
Schon lange kommt aus dem Quartier im Gersthofer Norden der Wunsch einer Erweiterung. Nun wurde in einer ersten Grobplanung festgelegt, was möglich wäre.
Nicht zuletzt, um eine Erweiterung des nördlichen Stadtteils zu ermöglichen, hat Gersthofen im Jahr 2021 große Grundstücksflächen im Norden der Stadt von der Firma Clariant erworben. Dafür musste erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Kredit aufgenommen werden. Dieser beläuft sich auf 25 Millionen Euro. Im westlichen Bereich der Flächen und unmittelbar nördlich der Stifter-Siedlung sollen auf knapp 5,8 Hektar Wohnungen für bis zu 900 Gersthofer entstehen. Dies sieht eine grobe Planung vor, die in den kommenden Monaten noch weiter untersucht und konkretisiert werden soll.
Das jetzt dem Stadtrat vorgelegte Grobkonzept für das Areal „Nördlich der Stifter-Siedlung“wurde von der Firma Mess erarbeitet. Dabei wurden sowohl die Wohnbebauung, als auch Bäder, Sportflächen und Energie berücksichtigt. Denn längerfristig ist auch angedacht, dass die beiden in die Jahre gekommenen Gersthofer Bäder zu einem Ganzjahresbad zusammengefasst und ebenfalls im östlichen Teil des großen Areals angesiedelt werden sollen, das Gleiche gilt auch für das TSV-Gelände.
Drei Varianten waren zunächst bei einem Workshop im September dem Stadtrat vorgestellt worden. Die erste davon sieht die Sportfelder im Nordosten der Fläche vor. Variante 2 sah das Kombibad im Norden vor. Bei Variante 3 wäre ein zentrales Parkhaus in der Mitte zwischen Sport- und Bäderflächen sowie dem neuen Wohngebiet vorgesehen. Die Variante 2 wurde vom Rat als wenig sinnvoll eingestuft und daher nicht weiter betrachtet. Alle Varianten gehen von einem zentralen Parkhaus aus. „Aber jedes Haus ist mit dem Auto, zum Beispiel zum Einladen, erreichbar“, versicherte Bürgermeister Michael Wörle.
Seitdem wurde ein Geruchsgutachten
vergeben, da die Gersthofer Kläranlage sowie die der MVV-Industriepark Gersthofen GmbH nicht weit von den Flächen liegen.
Das Ergebnis liegt seit Mitte Januar vor: „Im ungünstigsten Fall treten im Wohngebiet Geruchsstundenhäufigkeiten von etwa vier Prozent auf, an den Sportanlagen im
Norden im mittel etwa 15 Prozent, an deren östlichen Rändern 19 Prozent“, so die Gutachter. In den südlich gelegenen Teilen der Sportanlagen und im Freibadbereich ist mit circa fünf Prozent Geruchsstundenhäufigkeit zu rechnen – aber nur für den Fall, dass die Kläranlagen ganzjährig unter Volllast laufen, was in der Realität als wenig wahrscheinlich erscheine. Das Fazit der Gutachter: „Summarisch sind damit keine Betroffenheiten nach der Verwaltungsvorschrift zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) im Plangebiet gegeben.“
In weiteren Schritten soll nun über einen städtebaulichen Entwurf das Konzept detaillierter ausgearbeitet werden. Weiter soll die Vorplanung für die Bäder weitergeführt werden. „Die Stadt muss sich klar werden, was sie dort möchte“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Remmele. Und auch die Gespräche mit dem TSV sowie die Grobplanungen der Sporteinrichtungen sollen weiter vorangetrieben werden. Auf den frei bleibenden Flächen soll außerdem eine Fotovoltaikanlage geplant werden.
„Bevor man weiter plant, gehört zuerst ein Bodengutachten gemacht“, forderte Michael Fendt (CSU). „Wir haben schon eines machen lassen, haben daher einen groben Überblick und kennen die problematischen Stellen“, betonte Stadtbaumeister Markus Naß. Markus Brem (Bewegung Zukunft) kritisierte den bereits jetzt schon absehbaren „unsäglichen Flächenverbrauch. Ist das noch zeitgemäß?“. Außerdem fragte er sich, wie die Schulklassen dorthin kommen könnten für den Schwimmunterricht.
Bei der Kläranlage geht es um Geruchsstunden.