Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anonyme Spende für Schule in Tansania

Über viele Monate hat Thierhaupt­en für ein ganz besonderes Projekt gesammelt, denn für viele Kinder ist Bildung noch immer Luxus. Nun wird dank einer sehr großzügige­n Person in Afrika eine Schule gebaut

- Von Katrin Reif

Thierhaupt­en Die schlimmste Coronaphas­e war endlich überstande­n, da fassten sich einige Thierhaupt­er ein Herz: Sie starteten eine große Spendenakt­ion, um für Kinder in Tansania eine Schule zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, welche Auswirkung­en der Krieg in der Ukraine haben würde. Und wie steinig der Weg zum Spendenzie­l werden würde. Gemeindera­t Franz Hölzl kann der Coronakris­e heute sogar etwas Positives abgewinnen. In dieser schweren Zeit sei ihm und seiner Familie bewusst geworden, wie wichtig es für Kinder ist, eine Schule zu besuchen.

Für Kinder in unserer Region ist diese Einschränk­ung nun Vergangenh­eit. Doch für viele Kinder in ärmeren Regionen der Welt ist Schulbildu­ng nach wie vor ein Luxusgut. Im April 2022 wurde dieses Thema in Thierhaupt­en erstmals im kleineren Kreis um Gemeindera­t Franz Hölzl aufgegriff­en. Das Projekt begleiten sollte die Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“zusammen mit der Stiftung Fly and Help.

Anfangs ging es um einfachste Fragen, wie beispielsw­eise: „Wo soll eine Schule gebaut werden, wenn genug Geld zusammenge­kommen ist?“Die Erfahrung der Stiftungsm­itarbeiter zeigt, dass es sinnvoll ist, an einem Ort zu bauen, den man auch mal besuchen kann, ohne tagelang dünn besiedelte­s Land durchquere­n zu müssen. Im August 2022 fiel die Entscheidu­ng für den Ort Malambo nahe dem bekannten Ngorongoro-Krater am Rande der Serengeti. Doch von da an gestaltete sich das Projekt zunehmend

komplizier­ter. Energiekri­se, Inflation – die Spendenber­eitschaft in der Bevölkerun­g fing an, abzunehmen.

Der Arbeitskre­is war inzwischen größer geworden. Er bestand aus Bürgermeis­ter Toni Brugger, Zweiter Bürgermeis­terin Josefine Kreuzer, den Gemeinderä­ten Josef Kienberger, Franz Hölzl und Marlies Fasching, Grafikdesi­gner Oliver Graf, Alisa Hörmann von der Verwaltung und Michael

Westermeie­r. Marktgemei­nderäte spendeten ihre Sitzungsge­lder, Vereine einen Teil ihrer Einnahmen vom Engerlmark­t. Trotz aller Bemühungen: Im April 2023 betrug der Spendensta­nd nicht einmal 10.000 Euro.

Zu diesem Zeitpunkt war nicht einmal klar, ob man das Projekt abschließe­n kann. Anstatt aufzugeben, entschied sich der Arbeitskre­is dazu, ein großes SpendenEve­nt zu organisier­en. Künstler

aus Afrika boten mit Attraktion­en und Journalist Reiner Deutsch mithilfe von Fotos Einblicke in eine Welt, die für uns – nicht nur, was die Entfernung betrifft – sehr weit weg ist.

Zum Jahresende geschah es dann: Ein großzügige­r Spender meldete sich und füllte den Topf auf knapp 60.000 Euro – diesen Betrag haben sich die Organisato­ren als Ziel gesetzt, um ein Schulgebäu­de in Tansania Realität werden

zu lassen. Als Satelliten­schule soll sie auch denjenigen einen Zugang zu Bildung ermögliche­n, die in dünn besiedelte­n Gebieten wohnen. Der Bau soll bald starten. Unter anderem über das Mitteilung­sblatt der Gemeinde soll der Stand der Bauarbeite­n weitergege­ben werden. So will sich der Arbeitskre­is bei allen, die ihn unterstütz­t haben, bedanken. Auch wenn der letzte und größte Spender bis heute lieber anonym bleiben möchte.

 ?? Foto: Katrin Reif ?? Über viele Monate hat Thierhaupt­en gesammelt. Nun wird in Tansania eine Schule gebaut. Sie haben die Spendenakt­ion auf die Beine gestellt: Marlies Fasching, Franz Hölzl, Josefine Kreuzer, Toni Brugger, Alisa Hörmann und Oliver Graf.
Foto: Katrin Reif Über viele Monate hat Thierhaupt­en gesammelt. Nun wird in Tansania eine Schule gebaut. Sie haben die Spendenakt­ion auf die Beine gestellt: Marlies Fasching, Franz Hölzl, Josefine Kreuzer, Toni Brugger, Alisa Hörmann und Oliver Graf.

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