Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Anonyme Spende für Schule in Tansania
Über viele Monate hat Thierhaupten für ein ganz besonderes Projekt gesammelt, denn für viele Kinder ist Bildung noch immer Luxus. Nun wird dank einer sehr großzügigen Person in Afrika eine Schule gebaut
Thierhaupten Die schlimmste Coronaphase war endlich überstanden, da fassten sich einige Thierhaupter ein Herz: Sie starteten eine große Spendenaktion, um für Kinder in Tansania eine Schule zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine haben würde. Und wie steinig der Weg zum Spendenziel werden würde. Gemeinderat Franz Hölzl kann der Coronakrise heute sogar etwas Positives abgewinnen. In dieser schweren Zeit sei ihm und seiner Familie bewusst geworden, wie wichtig es für Kinder ist, eine Schule zu besuchen.
Für Kinder in unserer Region ist diese Einschränkung nun Vergangenheit. Doch für viele Kinder in ärmeren Regionen der Welt ist Schulbildung nach wie vor ein Luxusgut. Im April 2022 wurde dieses Thema in Thierhaupten erstmals im kleineren Kreis um Gemeinderat Franz Hölzl aufgegriffen. Das Projekt begleiten sollte die Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“zusammen mit der Stiftung Fly and Help.
Anfangs ging es um einfachste Fragen, wie beispielsweise: „Wo soll eine Schule gebaut werden, wenn genug Geld zusammengekommen ist?“Die Erfahrung der Stiftungsmitarbeiter zeigt, dass es sinnvoll ist, an einem Ort zu bauen, den man auch mal besuchen kann, ohne tagelang dünn besiedeltes Land durchqueren zu müssen. Im August 2022 fiel die Entscheidung für den Ort Malambo nahe dem bekannten Ngorongoro-Krater am Rande der Serengeti. Doch von da an gestaltete sich das Projekt zunehmend
komplizierter. Energiekrise, Inflation – die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung fing an, abzunehmen.
Der Arbeitskreis war inzwischen größer geworden. Er bestand aus Bürgermeister Toni Brugger, Zweiter Bürgermeisterin Josefine Kreuzer, den Gemeinderäten Josef Kienberger, Franz Hölzl und Marlies Fasching, Grafikdesigner Oliver Graf, Alisa Hörmann von der Verwaltung und Michael
Westermeier. Marktgemeinderäte spendeten ihre Sitzungsgelder, Vereine einen Teil ihrer Einnahmen vom Engerlmarkt. Trotz aller Bemühungen: Im April 2023 betrug der Spendenstand nicht einmal 10.000 Euro.
Zu diesem Zeitpunkt war nicht einmal klar, ob man das Projekt abschließen kann. Anstatt aufzugeben, entschied sich der Arbeitskreis dazu, ein großes SpendenEvent zu organisieren. Künstler
aus Afrika boten mit Attraktionen und Journalist Reiner Deutsch mithilfe von Fotos Einblicke in eine Welt, die für uns – nicht nur, was die Entfernung betrifft – sehr weit weg ist.
Zum Jahresende geschah es dann: Ein großzügiger Spender meldete sich und füllte den Topf auf knapp 60.000 Euro – diesen Betrag haben sich die Organisatoren als Ziel gesetzt, um ein Schulgebäude in Tansania Realität werden
zu lassen. Als Satellitenschule soll sie auch denjenigen einen Zugang zu Bildung ermöglichen, die in dünn besiedelten Gebieten wohnen. Der Bau soll bald starten. Unter anderem über das Mitteilungsblatt der Gemeinde soll der Stand der Bauarbeiten weitergegeben werden. So will sich der Arbeitskreis bei allen, die ihn unterstützt haben, bedanken. Auch wenn der letzte und größte Spender bis heute lieber anonym bleiben möchte.