Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Im Endspurt geht die Puste aus
Basketball: Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen kratzt gegen den Tabellendritten am Sieg, muss sich jedoch grippegeschwächt der Orange Academy Ulm nach Fehlwürfen und Fehlentscheidungen mit 79:89 beugen.
Das Farmteam des amtierenden deutschen Meisters Ratiopharm Ulm, die Orange Academy, zählt zu den besten Nachwuchsprogrammen in Deutschland. Davon konnten sich die 844 Zuschauer in der erneut gut gefüllten Stadtberger Sporthalle überzeugen. Obwohl die Ulmer nicht mit allen Doppellizenzspielern angereist waren, zeigten sie eine clevere und abgezockte Vorstellung und bewiesen im Endspurt den längeren Atem. Bis zum 74:72 vier Minuten vor Schluss konnte die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen noch am Sieg schnuppern, dann musste man dem Tabellendritten mit 79:89 die so wichtigen Punkte im Kampf um die Play-offs überlassen. „Die Liga ist so dicht zusammen, mit zwei Siegen schießt man nach oben, mit zwei Niederlagen stürzt man ab“, konstatierte Trainer Emanuel Richter noch vor dem Spiel, das am Ende die zweite Niederlage in Folge bereithielt und die Kangaroos innerhalb von zwei Wochen von Platz fünf auf Platz acht zurückfallen ließ.
Nach einem 11:2-Blitzstart gerät das Spiel ins Stocken
Die Ulmer ließen sich auch vom Blitzstart der BG nicht aus der Ruhe bringen, die gleich mal ein 11:2 vorlegten, weil Chris Würmseher, Jannik Westermeir und Jermane Carter drei Dreier hintereinander ins Netz zauberten, Carter und Bernat Vanaclocha mit Blocks glänzten. Nachdem der etwas zu ungestüm agierende Nicolas Lagerman ein Offensivfoul und ein technisches Foul kassierte, übernahmen die Gäste wieder die Führung (17:18).
Das Spiel der BG geriet ins Stocken, viele technische Fehler schlichen sich ein. Nachdem man zunächst wie entfesselt aufspielte, wirkte man nun zeitweise wie von allen guten Geistern verlassen und lag nach dem ersten Viertel mit 22:25 zurück. Obwohl etlichen Akteuren noch ein Grippevirus in den Gliedern steckte, Chris Würmseher, Jakob Hanzalek und Jermane Carter mit Fieber spielten, hielt man mit großem Kämpferherz dagegen und führte zur Pause wieder mit 42:41.
Mit zunehmender Spieldauer ging bei der Heimmannschaft aber
die Präzision verloren. Auch bekam man den überragenden Seikou Sisoho nicht in den Griff, der 23 Punkte und acht Assists verbuchen konnte. Auch Philipp Hecker wühlte sich immer wieder unter dem Korb durch, während die Youngsters Endurance Alyamenkhue und Jervis Scheffs (beide 16 Jahre alt) wertvolle Punkte beisteuerten. Jannik Westermeir brachte die Seinen mit einem Buzzer-Beater vor der letzten Viertelpause trotzdem nochmals auf 63:64 heran. Die Kangaroos schnupperten sogar am Sieg, als Carter, Bernhard Benke (2 plus 1) und Westermeir im Schlussviertel auf 70:64 stellten, doch fünf Minuten vor Schluss glich Sisoho spektakulär aus, und nach einem Ballverlust stand es zwei Minuten vor dem Ende 77:83.
Jetzt half auch die Brechstange nichts mehr. Haarsträubende Fehlpässe, vergebene Freiwürfe und ein viel zu statisches Spiel machten in den letzten drei Minuten alles kaputt, was man sich zuvor
mühsam erarbeitet hatte. Als es anstatt eines Dreiers von Bastian März ein Offensivfoul gegen Bernat Vanaclocha gab, war der Drops endgültig gelutscht.
Die Zehn-Punkte-Niederlage zeigt nicht nur die Qualität des Ulmer
Programms, sondern auch, wie schwer es inzwischen für die kleinen Vereine in der PRO B geworden ist, mit den BBL-Standorten und deren Farmteams überhaupt noch mitzuhalten.
Die Kangaroos haben nun eine
Woche Pause, um wieder zu Kräften zu kommen und die beiden Niederlagen zu verarbeiten.
BG Leitershofen/Stadtbergen: Würmseher (6), Lagerman (5), Carter (23), Westermeir (14), März (7), Theiß (1), Vanaclocha (14), Hanzalek.