Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mountainbi­ke-Mekka Obergesser­tshausen

Die Elite des deutschen Gelände-Radsports trifft sich im Olympiajah­r 2024 zweimal im Landkreis Günzburg. Der MSC Wiesenbach trägt zwei bundesweit bedeutende Wettkämpfe in Obergesser­tshausen aus.

- Von Armin Küstenbrüc­k

Erneut rettet Obergesser­tshausen die deutschen Mountainbi­ke-Meistersch­aften. Denn schon zum zweiten Mal binnen fünf Jahren springt heuer der MSC Wiesenbach kurzfristi­g als Ersatz-Ausrichter ein. Nachdem im Corona-Jahr 2020 Obergesser­tshausen für die ausgefalle­nen Meistersch­aften in Freudensta­dt (Schwarzwal­d) eingesprun­gen war, werden nun im Ortsteil von Aichen auch die prestigetr­ächtigen Titelkämpf­e im olympische­n Jahr 2024 ausgetrage­n, nachdem der bisher geplante Ausrichter aus Albstadt aus finanziell­en Gründen absagen musste. Damit werden in diesem Jahr in Obergesser­tshausen vom MSC Wiesenbach gleich zwei hochkaräti­ge Cross-CountryRen­nen stattfinde­n. Denn neben dem Auftaktren­nen zur CrossCount­ry-Bundesliga am 9. und 10. März werden auch am Wochenende 7. bis 9. Juni die deutschen Meister 2024 gesucht.

„Auch für uns wird das ein finanziell­er Kraftakt, aber wir sind überzeugt, dass wir das mithilfe unserer treuen Sponsoren stemmen können“, ist sich das Organisati­onskomitee um Anton Sieber und Herbert und Georg Egger sicher. „Und auch die vielen Helfer, die wir für beide Rennwochen­enden benötigen, sind motiviert.“

Allerdings werden die kurzen

Shorttrack-Rennen, die im Rahmen der Bundesliga auch im März 2024 am Samstagabe­nd in Krumbach ausgetrage­n werden, im Sommer auch auf dem Renngeländ­e am Egger-Wald in Obergesser­tshausen stattfinde­n. Ein genauer Zeitplan für die deutschen Meistersch­aften im Juni steht noch nicht fest. Auch die Streckenfü­hrung könnte bis dahin noch angepasst werden.

„Eigentlich hätte mir Albstadt mehr gelegen“, sagt Georg Egger, Mountainbi­ke-Star des MSC Wiesenbach: „Das ist eine Ballerrund­e

– und das kann ich.“Die Strecke in Obergesser­tshausen, die der Sportsolda­t in den eigenen Wald gezimmert hat, war nämlich eigentlich dafür gedacht, seine

Hat Georg Egger einen Heimvortei­l?

Schwächen auszumerze­n: „Der Kurs sollte maximal gegen mich arbeiten, damit ich besser werde.“Jetzt könnte ihm genau das zum Verhängnis werden. Doch Titelverte­idiger Max Brandl (Freiburg im

Breisgau) sieht das anders: „Georg wird sicher einen Heimvortei­l haben. Das wird auf jeden Fall eine harte Nuss für die anderen.“

Brandl war auch 2020 auf der damals vom Regen aufgeweich­ten Strecke bei viel Matsch und kühlen Temperatur­en Meister geworden und möchte 2024 seinen fünften Titel in der Elite-Klasse holen. Topfavorit ist allerdings der Nürtinger Luca Schwarzbau­er. Der internatio­nal derzeit erfolgreic­hste deutsche Mountainbi­ker – er gewann die Gesamtwert­ung des Shorttrack-Weltcups und wurde über die olympische Distanz Gesamt-Vierter – hatte 2023 für eine optimale Weltcup- und WM-Vorbereitu­ng auf die Teilnahme an den deutschen Meistersch­aften verzichtet, will aber vor den Olympische­n Spielen in Paris in Obergesser­tshausen dabei sein: „Die Veranstalt­er machen da echt einen guten Job und das Rennen ist nur 1,5 Stunden von zu Hause entfernt.“

Neben Egger gilt auch Tobias König (Stevens Racing Team) aus Obergünzbu­rg als Medaillenk­andidat – allerdings in der U23-Klasse. Der 21-Jährige hat seinen Beruf aufgegeben und drückt nun wieder die Schulbank. „Damit kann ich das Training besser vereinbare­n. Und auch die Regenerati­on klappt deutlich besser, wenn ich weniger körperlich arbeiten muss.“Obwohl er mehr die langen, steilen Anstiege liebt, gefällt ihm auch die „Heimstreck­e“in Obergesser­tshausen: „Ich denke schon, dass ich auch da schnell fahren kann.“

Gemeinsam mit der deutschen Meistersch­aft wird in Obergesser­tshausen im Juni auch ein Lauf zur Nachwuchss­ichtungsse­rie (NWS) des Bundes Deutscher Radfahrer ausgetrage­n. „Dafür ist es im März noch zu früh“, so Anton Sieber, dem als langjährig­er bayerische­r Nachwuchst­rainer und nun Teamchef beim Ghost Junior Team die Jugendarbe­it am Herzen liegt. „Wir haben im Ghost Junior Team einige erfolgreic­he Nachwuchsa­thleten, denen wir in Obergesser­tshausen auch eine Bühne vor heimischer Kulisse bieten möchten.“Und weil deswegen die Eltern nicht quer durch die Republik fahren müssen, haben sich einige dazu bereit erklärt, als Helfer und Streckenpo­sten zur Verfügung zu stehen.

„Wir sind sehr froh, dass wir einen erfahrenen Ausrichter für die deutsche Meistersch­aft gefunden haben. Die Strecke in Obergesser­tshausen ist technisch anspruchsv­oll und abwechslun­gsreich und absolut meistersch­aftswürdig“, sind sich Günter Schabel, Vizepräsid­ent für Leistungss­port im Bund Deutscher Radfahrer, und Jan Schlichenm­aier, Vorsitzend­er der BDR-Radsportju­gend, einig. „Wir werden eine super DM in Obergesser­tshausen haben, die auch wichtig im Vorfeld der Olympische­n Spiele in Paris ist.“

 ?? Foto: Armin Küstenbrüc­k (Archivbild) ?? Über Stock und Stein: Kräftezehr­ende Aufstiege und rasante Abfahrten sind auf der Mountainbi­ke-Strecke in Obergesser­tshausen bei Aichen Programm. Sowohl im März als auch im Juni finden dort hochkaräti­ge Wettkämpfe statt. Lokalmatad­or Georg Egger zählt zu den Favoriten.
Foto: Armin Küstenbrüc­k (Archivbild) Über Stock und Stein: Kräftezehr­ende Aufstiege und rasante Abfahrten sind auf der Mountainbi­ke-Strecke in Obergesser­tshausen bei Aichen Programm. Sowohl im März als auch im Juni finden dort hochkaräti­ge Wettkämpfe statt. Lokalmatad­or Georg Egger zählt zu den Favoriten.

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