Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das BRK-Kleiderlädle ist eröffnet
Rappelvoll war die Einrichtung des Roten Kreuzes bei der Eröffnung in Meitingen. Einkaufen darf dort jeder. Bei dem Projekt geht es aber nicht nur um Kleidung.
Am Donnerstagnachmittag war das neu eröffnete Kleiderlädle in der Hauptstraße 27 in Meitingen rappelvoll. Pünktlich zum vierten Öffnungstag des neuen Ladens waren Vertreter der beiden Träger – dem Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg sowie dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Augsburg Land – im Geschäft zusammengekommen, um anzustoßen – auf eine Zusammenarbeit der besonderen Art und auf ihr Gemeinschaftsprojekt, das Kleiderlädle, das bereits in den ersten vier Tagen gut besucht wurde.
Otto Bachmeier, der Geschäftsführer des Caritasverbands für die Stadt und den Landkreis Augsburg, bezeichnete das Kleiderlädle in seiner Ansprache zwischen Kleiderständern und Häppchen als „Leuchtturmprojekt“, das neben dem Einkaufserlebnis noch einen weiteren Faktor erfülle: Die Begegnungen im Laden wirken der Einsamkeit entgegen. Wer ins Kleiderlädle kommt, um Spenden abzugeben oder um zu stöbern, begegne den Ehrenamtlichen. Gespräche zu führen und in Begegnungen zu gehen, sei neben der Versorgung der Menschen ein entscheidender Faktor.
Den Ehrenamtlichen, von denen einige zur feierlichen Eröffnung gekommen waren, dankte Bachmeier für ihr Engagement und machte sie kurzerhand zu „Kümmerern“, die nicht nur die Waren im Laden im Blick haben, sondern auch die Menschen.
Thomas Haugg, Kreisgeschäftsführer des BRK Kreisverbandes Augsburg-Land, betonte das „gemeinsame Ziel“, das BRK und Caritas vor Ort verfolgen. Über den Tellerrand zu sehen, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, obgleich überall die Ressourcen knapp sind, habe zur raschen Umsetzung des Kleiderlädles beigetragen. Dass die Idee derart schnell Gestalt annehmen konnte, sei mitunter Axel Schuch zu verdanken, der als BRK-Sachgebietsleiter mehrere Kleiderläden konzipiert und eröffnet hat. Bereits am Montagmorgen,
zum ersten regulären Öffnungstag, standen die ersten Kunden vor der Tür, was Schuch zeigt: „Das Interesse ist groß. Wir haben in der Bevölkerung einen Nerv getroffen.“
Dass das Kleiderlädle von BRK und Caritas nun mit einem attraktiv gestalteten Schaufenster und gut bestückten Kleiderständern lockt, ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren gewesen: Das BRK suchte nach einem Standort in Meitingen, um das Konzept des BRK-Kleiderladens ins Lechtal zu bringen.
Die Kleiderkammer der Caritas, die sich bis dato in der St.-Wolfgang-Straße 14 im ehemaligen Christ-Königs-Institut befand, suchte nach dem Verkauf des Gebäudes nach neuen Räumlichkeiten. Nun stehen die Verkäuferinnen, die in der Caritas-Kleiderkammer tätig waren, gemeinsam mit BRK-Ehrenamtlichen Seite an Seite im Kleiderladen – und bekommen zumindest noch in dieser und in der kommenden Woche Unterstützung jener, die bereits in anderen BRK-Kleiderläden aktiv sind.
Elisabeth Dirr aus dem Kleiderladen in Gersthofen unterstützt derzeit noch beim Einlernen ins Kassensystem. Auch werde noch Verkaufsware aus Gersthofen genutzt, um die Regale zu füllen, berichtet sie und formuliert sogleich einen deutlichen Appell: „Spenden sind sehr willkommen.“Angenommen werden zu den regulären Öffnungszeiten Kleidungsstücke für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Bettwäsche, Gürtel, Taschen und sogar Modeschmuck.
Zudem betont Elisabeth Dirr, dass im Kleiderlädle jeder einkaufen darf – sei es, weil es günstig ist, oder sei es, weil es nachhaltig ist, Kleidungsstücke gebraucht zu kaufen. Dabei hält das attraktiv und modern gestaltete Schaufenster das, was es verspricht, denn in den zwei Verkaufsräumen hängen wohl sortiert die Kleidungsstücke an den Ständern und liegen ordentlich gestapelt im Regal.
Aktuell werden sie dort voraussichtlich nicht lange bleiben, denn die Nachfrage ist groß. Noch während die Verantwortlichen von Caritas und BRK, die Pfarrer der örtlichen evangelischen und der katholischen Gemeinde – Pfarrer Stefan Pickart und Pfarrer Gerhard Krammer – sowie zahlreiche Ehrenamtliche plauschten und mit Sekt anstießen, gingen buchstäblich neben den Häppchen Hosen und Schlafanzüge über den Ladentisch. Auch Angelika Bruggerl, die bereits ehrenamtlich beim BRK aktiv ist, könnte sich vorstellen, später einmal im Kleiderlädle aktiv zu werden.
Eine Kooperation, wie sie nun zwischen BRK und Caritas stattfindet, hält sie für sinnvoll, denn zu tun gäbe es immer viel: „Und für jeden, der sich ehrenamtlich engagieren möchte, gibt es eine Aufgabe.“Im Kleiderlädle haben sich zwischenzeitlich über 30 Ehrenamtliche gemeldet, die dafür sorgen, dass der Laden an vier Tagen in der Woche geöffnet hat.
Summa summarum zeigten sich zur Eröffnung am Donnerstag alle zufrieden über die erste Woche. Und auch seitens des Marktes Meitingen gibt es lobende Worte von Claudia Riemensperger, die in ihrer Funktion als zweite Bürgermeisterin an der Veranstaltung teilnahm: „Das Kleiderlädle ist eine Bereicherung für den Ort – und ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von BRK und Caritas.“
Wer das Team der Ehrenamtlichen im neuen Kleiderlädle in der Hauptstraße 27 in Meitingen unterstützen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0821/9001-0 beim BRK melden. Aktuell hat der Laden montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum werden auch Kleiderspenden angenommen.