Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das BRK-Kleiderläd­le ist eröffnet

Rappelvoll war die Einrichtun­g des Roten Kreuzes bei der Eröffnung in Meitingen. Einkaufen darf dort jeder. Bei dem Projekt geht es aber nicht nur um Kleidung.

- Von Steffi Brand

Am Donnerstag­nachmittag war das neu eröffnete Kleiderläd­le in der Hauptstraß­e 27 in Meitingen rappelvoll. Pünktlich zum vierten Öffnungsta­g des neuen Ladens waren Vertreter der beiden Träger – dem Caritasver­band für die Stadt und den Landkreis Augsburg sowie dem Kreisverba­nd des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) Augsburg Land – im Geschäft zusammenge­kommen, um anzustoßen – auf eine Zusammenar­beit der besonderen Art und auf ihr Gemeinscha­ftsprojekt, das Kleiderläd­le, das bereits in den ersten vier Tagen gut besucht wurde.

Otto Bachmeier, der Geschäftsf­ührer des Caritasver­bands für die Stadt und den Landkreis Augsburg, bezeichnet­e das Kleiderläd­le in seiner Ansprache zwischen Kleiderstä­ndern und Häppchen als „Leuchtturm­projekt“, das neben dem Einkaufser­lebnis noch einen weiteren Faktor erfülle: Die Begegnunge­n im Laden wirken der Einsamkeit entgegen. Wer ins Kleiderläd­le kommt, um Spenden abzugeben oder um zu stöbern, begegne den Ehrenamtli­chen. Gespräche zu führen und in Begegnunge­n zu gehen, sei neben der Versorgung der Menschen ein entscheide­nder Faktor.

Den Ehrenamtli­chen, von denen einige zur feierliche­n Eröffnung gekommen waren, dankte Bachmeier für ihr Engagement und machte sie kurzerhand zu „Kümmerern“, die nicht nur die Waren im Laden im Blick haben, sondern auch die Menschen.

Thomas Haugg, Kreisgesch­äftsführer des BRK Kreisverba­ndes Augsburg-Land, betonte das „gemeinsame Ziel“, das BRK und Caritas vor Ort verfolgen. Über den Tellerrand zu sehen, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, obgleich überall die Ressourcen knapp sind, habe zur raschen Umsetzung des Kleiderläd­les beigetrage­n. Dass die Idee derart schnell Gestalt annehmen konnte, sei mitunter Axel Schuch zu verdanken, der als BRK-Sachgebiet­sleiter mehrere Kleiderläd­en konzipiert und eröffnet hat. Bereits am Montagmorg­en,

zum ersten regulären Öffnungsta­g, standen die ersten Kunden vor der Tür, was Schuch zeigt: „Das Interesse ist groß. Wir haben in der Bevölkerun­g einen Nerv getroffen.“

Dass das Kleiderläd­le von BRK und Caritas nun mit einem attraktiv gestaltete­n Schaufenst­er und gut bestückten Kleiderstä­ndern lockt, ist ein Zusammensp­iel aus mehreren Faktoren gewesen: Das BRK suchte nach einem Standort in Meitingen, um das Konzept des BRK-Kleiderlad­ens ins Lechtal zu bringen.

Die Kleiderkam­mer der Caritas, die sich bis dato in der St.-Wolfgang-Straße 14 im ehemaligen Christ-Königs-Institut befand, suchte nach dem Verkauf des Gebäudes nach neuen Räumlichke­iten. Nun stehen die Verkäuferi­nnen, die in der Caritas-Kleiderkam­mer tätig waren, gemeinsam mit BRK-Ehrenamtli­chen Seite an Seite im Kleiderlad­en – und bekommen zumindest noch in dieser und in der kommenden Woche Unterstütz­ung jener, die bereits in anderen BRK-Kleiderläd­en aktiv sind.

Elisabeth Dirr aus dem Kleiderlad­en in Gersthofen unterstütz­t derzeit noch beim Einlernen ins Kassensyst­em. Auch werde noch Verkaufswa­re aus Gersthofen genutzt, um die Regale zu füllen, berichtet sie und formuliert sogleich einen deutlichen Appell: „Spenden sind sehr willkommen.“Angenommen werden zu den regulären Öffnungsze­iten Kleidungss­tücke für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Bettwäsche, Gürtel, Taschen und sogar Modeschmuc­k.

Zudem betont Elisabeth Dirr, dass im Kleiderläd­le jeder einkaufen darf – sei es, weil es günstig ist, oder sei es, weil es nachhaltig ist, Kleidungss­tücke gebraucht zu kaufen. Dabei hält das attraktiv und modern gestaltete Schaufenst­er das, was es verspricht, denn in den zwei Verkaufsrä­umen hängen wohl sortiert die Kleidungss­tücke an den Ständern und liegen ordentlich gestapelt im Regal.

Aktuell werden sie dort voraussich­tlich nicht lange bleiben, denn die Nachfrage ist groß. Noch während die Verantwort­lichen von Caritas und BRK, die Pfarrer der örtlichen evangelisc­hen und der katholisch­en Gemeinde – Pfarrer Stefan Pickart und Pfarrer Gerhard Krammer – sowie zahlreiche Ehrenamtli­che plauschten und mit Sekt anstießen, gingen buchstäbli­ch neben den Häppchen Hosen und Schlafanzü­ge über den Ladentisch. Auch Angelika Bruggerl, die bereits ehrenamtli­ch beim BRK aktiv ist, könnte sich vorstellen, später einmal im Kleiderläd­le aktiv zu werden.

Eine Kooperatio­n, wie sie nun zwischen BRK und Caritas stattfinde­t, hält sie für sinnvoll, denn zu tun gäbe es immer viel: „Und für jeden, der sich ehrenamtli­ch engagieren möchte, gibt es eine Aufgabe.“Im Kleiderläd­le haben sich zwischenze­itlich über 30 Ehrenamtli­che gemeldet, die dafür sorgen, dass der Laden an vier Tagen in der Woche geöffnet hat.

Summa summarum zeigten sich zur Eröffnung am Donnerstag alle zufrieden über die erste Woche. Und auch seitens des Marktes Meitingen gibt es lobende Worte von Claudia Riemensper­ger, die in ihrer Funktion als zweite Bürgermeis­terin an der Veranstalt­ung teilnahm: „Das Kleiderläd­le ist eine Bereicheru­ng für den Ort – und ein gutes Beispiel für die Zusammenar­beit von BRK und Caritas.“

Wer das Team der Ehrenamtli­chen im neuen Kleiderläd­le in der Hauptstraß­e 27 in Meitingen unterstütz­en möchte, kann sich unter der Telefonnum­mer 0821/9001-0 beim BRK melden. Aktuell hat der Laden montags bis donnerstag­s von 9 bis 17 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum werden auch Kleiderspe­nden angenommen.

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Fotos: Steffi Brand Zur feierliche­n Eröffnung des Kleiderläd­les sind zahlreiche Verantwort­liche von BRK und Caritas sowie Vertreter der Kirchengem­einden, der Marktgemei­nde und zahlreiche Ehrenamtli­che gekommen.
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Das pfiffig und modern dekorierte Schaufenst­er des Kleiderläd­les in der Hauptstraß­e 27 in Meitingen lockt bereits seit Montag Interessie­rte an und zeigt auch, dass Caritas und BRK hier gemeinsame Sache machen.

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