Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In besonderer Moment in Biberbach
Für die Wallfahrtskirche werden fünf neue Glocken gegossen. 75 Menschen sind live dabei.
Einen ganz besonderen Moment erlebten 75 Frauen, Männer und Kinder aus Biberbach und Umgebung. Einer alten Tradition entsprechend an einem Freitag um 15 Uhr, also zur Todesstunde Jesu, war es so weit. Nach der Begrüßung durch Nicolai Wieland, den Inhaber der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen in der Nähe von Heilbronn, konnten Fragen gestellt und die schon getroffenen Vorbereitungen begutachtet werden. Auf das von Pfarrer Ulrich Lindl gesprochene Gebet erfolgte die Aufforderung für den Beginn des Glockengusses mit den Worten: „Mit Gottes Hilfe.“
Die 1100 Grad heiße Bronze floss durch die vorgemauerten Kanäle und füllte die in der Gussgrube eingegrabenen Glockenformen. So wurden im Verlauf einer halben Stunde fünf Glocken gegossen. Sie sind der heiligen Sophia, dem seligen Adolph Kolping, dem Heiligen Kreuz, dem heiligen Florian und dem heiligen Josef gewidmet. Mit
2100 Kilogramm und einem Durchmesser von 162 Zentimetern ist die Sophienglocke die größte Glocke. Die sechste und kleinste Glocke der Wallfahrtskirche Biberbach aus dem Jahr 1905, die nach der verfügten Abhängung des übrigen Geläuts im Kriegsjahr 1942 noch im Kirchturm verblieben war, wird den Glockenklang auch künftig weiterhin abrunden.
Bereits im Jahr 1949 waren aufgrund der großen Spendenbereitschaft, trotz schwerer Zeiten, Weißbronzeglocken für das Geläut der Wallfahrtskirche angeschafft worden. Da Weißbronze entgegen ihrem Namen keine Bronze enthält und somit nicht so beständig ist, kam es zu Materialermüdungen.
Deshalb entschied sich die Kirchenstiftung Biberbach auf Empfehlung
des Glockensachverständigen der Diözese Augsburg, mit der Kirchenrenovierung auch die Einbringung eines neuen Geläuts zu veranlassen. Die alten Biberbacher Glocken werden eine würdige „Ruhestätte“in einem gestalteten Grünbereich am Eingangsbereich der Wallfahrtskirche erhalten.
Die neuen Glocken konnten durch Spenden von Sophie Eder, der Kolpingsfamilie Biberbach, dem Ehepaar Josef und Anna Knöpfle, der Familie Würz sowie den Familien Miller vom Daubelehof finanziert werden. Dank der Fraktionsinitiative von CSU und FFW können noch eine Verbesserung des Glockenstuhls und die Ausstattung mit einer Gegenpendelanlage erfolgen. So wird die statische Belastung des Turms nochmals minimiert.
Zwei Wochen nach dem Guss werden die neuen Glocken aus der Grube gehoben und mittels Stimmgabel auf Klangreinheit überprüft.
Nach der Abnahme durch den Glockensachverständigen der Diözese und dem Transport nach Biberbach steht am 15. September 2024 die feierliche Glockenweihe durch Bischof Bertram Meier an. Mit diesem Großereignis startet gleichzeitig das Jubiläumsjahr „500 Jahre liabes Herrgöttle in Biberbach“. Zum Beginn des neuen Kirchenjahres im Advent 2024 wird dann erstmals das neue Geläut zur Feier des Gottesdienstes einladen.