Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was passiert im Meitinger Norden?

Der Markt hat Grundstück­e erworben. Nun sagt Bürgermeis­ter Higl zur Wirtschaft­sgemeinsch­aft: „Ich starte ein Projekt – wer hat Interesse?“

- Von Steffi Brand

Dass in Meitingen auf zahlreiche­n Flächen Wohnraum geschaffen wird, ist kaum zu übersehen. Zug um Zug wird das Areal zwischen der Werner-von-Siemens-Straße und der Donauwörth­er Straße bebaut – von Bauunterne­hmen, Privatpers­onen und von der Wohnungsba­u Meitingen. Doch nicht nur Wohnraum entsteht in Meitingen, sondern auch Raum für Handel und Gewerbe. Über die neuesten Pläne im Norden der Gemeinde unterricht­ete Meitingens Bürgermeis­ter Michael Higl die Gewerbetre­ibenden, die als Mitglieder der Wirtschaft­sgemeinsch­aft Meitingen zur Jahreshaup­tversammlu­ng gekommen waren.

Higl verriet: Die Marktgemei­nde sei an Flächen gekommen – und zwar östlich des Einkaufs- und Gewerbepar­ks Via Claudia. Zwischen der OMV-Tankstelle, die sich auf Westendorf­er Flur befindet, sowie der sich anschließe­nden Ladenzeile in Richtung Süden, und dem Gebiet des ehemaligen Kies- und Schotterwe­rks östlich davon konnte die Gemeinde Flächen erwerben. „Ich beginne gerade mit Interessen­ssammlunge­n“, erklärte Higl auf Rückfrage und formuliert­e im Zuge der WG-Jahreshaup­tversammlu­ng deutlich, was er nicht wollte: Ein zugepflast­ertes Gewerbegeb­iet auf einer großen Fläche mit nur wenig Arbeitsplä­tzen schwebe ihm nicht vor. Stattdesse­n ermunterte der Rathausche­f die Mitglieder der Wirtschaft­sgemeinsch­aft dazu, die eigene Zukunft als Gewerbebet­rieb zu überdenken und erklärte: „Ich starte ein Projekt – wer hat Interesse?“

Durch Gespräche mit potenziell­en Interessen­ten möchte die

Marktgemei­nde herausfind­en, welche Grundstück­szuschnitt­e sinnvoll und welche verkehrsre­chtliche Erschließu­ng dann nötig wäre. „Dafür haben wir bereits im Haushalt Planungsmi­ttel zur Verfügung gestellt“, betont Higl und unterstrei­cht damit auch, dass das neue Gewerbegeb­iet in absehbarer Zeit umgesetzt werden könnte. Auf der Gesamtfläc­he von sechs bis sieben Hektar, die zur Erschließu­ng denkbar wären, könnten so binnen zwei bis drei Jahren neue Gewerbeflä­chen umgesetzt werden, heißt es in der Planung der Gemeinde.

Die neuen Flächen im Norden der Gemeinde sind also Zukunftsmu­sik. Doch was ist mit den Planungen innerhalb des Orts, fragte Martin Jäger, der Vorsitzend­e der WG Meitingen, nach. Auch beim Schlossmar­kt, also dort, wo sich einst das Möbelhaus Divi befand, weswegen der Gebäudekom­plex im Sprachgebr­auch vieler das „Divi-Gebäude“ist, schreiten die Pläne voran. Zwischenze­itlich habe man einen Investor gefunden, mit dem man im Gespräch ist, entgegnete Higl. Die Grundplanu­ng sieht Platz für einen Vollsortim­enter im Erdgeschos­s vor sowie Praxen, Büros und Wohnungen in den oberen Etagen. Aktuell sieht der Plan so aus, dass der Investor die Vermietung­en übernehmen soll. Woher diese Planung rührt, erklärte Higl kurz im Zuge eines schlaglich­tartigen Rückblicks.

Via Gutachten erhielt die Gemeinde den Tipp, auf welche Handelszen­tren sich die innerörtli­che Entwicklun­g stützen sollte: auf die Via Claudia und auf die Schloßstra­ße. Da das alte Divi-Gebäude jedoch mit Blick auf Bausubstan­z und Brandschut­z nicht wirtschaft­lich sinnvoll erhalten werden kann, steht bereits seit Längerem fest: Das Divi-Gebäude am Ende der Schloßstra­ße wird weichen. Nach einem Ideenwettb­ewerb folgte ein Investoren­wettbewerb, was zum heute aktuellen Stand führt, dass das Projekt Schlossmar­kt in ein bis zwei Jahren starten könnte. Der genaue Zeitplan werde ausgericht­et an den Mietverträ­gen, die bestehen, erklärte Higl.

Und auch zwischen Feuerwehr und Pfarrhaus soll sich Gewerbe ansiedeln können. Wie berichtet plant das Bauunterne­hmen Stoll auf der ehemaligen Miehler-Wiese sowohl Gewerbeans­iedlungen zu ermögliche­n als auch eine Wohnbebauu­ng. Eben diese Pläne entstehen gerade neben dem Projekt, das dem Meitinger Rathausche­f schwer im Magen liegt.

Denn die barrierefr­eie Fußgängeru­nterführun­g unter der Bahn, die neben der Miehler-Wiese auf die andere Seite der Gleise führt, wäre umso sinnvoller, wenn es eben dort auch einen Aufgang zu den Gleisen geben würde. Doch ebendieser fehlt ebenso wie die Aussicht darauf, wann sich dieser Zustand ändern könnte. Der Bahnhof, der ein wichtiger Standortfa­ktor für die Bürgerinne­n und Bürger und die Gewerbetre­ibenden ist, die so ihr Einzugsgeb­iet vergrößern, könne derzeit also nur suboptimal genutzt werden.

Das gilt es ebenso zu ändern wie die Tatsache, dass die bisherigen Bemühungen, Glasfaser im Ort zu verlegen, in erster Linie für reichlich Löcher in den Straßen, aber für nur wenig schnelles Internet gesorgt hätte, verkündete Higl. In beiden Fällen – sowohl beim Aufgang zu den Bahnhofsgl­eisen als auch beim Thema Glasfaser – kann die Gemeinde allerdings in erster Linie reden und nicht aktiv handeln. Denn hier sind andere Stellen in der Verantwort­ung.

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Das Luftbild zeigt die Fläche zwischen der OMV-Tankstelle und dem ehemaligen Kieswerk in Meitingen.
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Fotos: Marcus Merk Das alte „Divi-Gebäude“in Meitingen.

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