Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zweierlei Maß bei Störungen von Veranstalt­ungen

- Zum Bericht „Ampelscher­ze beim Kässpatzen­essen“vom 23. Februar: Roland Sommer,

Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Durz traf sich mit CSU-Politikern seines Wahlkreise­s in Neusäß zum Kässpatzen­essen. Die Veranstalt­ung verlief in launiger Atmosphäre und konnte ohne Störungen durchgefüh­rt werden. Im Gegensatz dazu verlaufen Parteivera­nstaltunge­n der Grünen derzeit alles andere als störungsfr­ei. Demonstran­ten blockieren die Zufahrtswe­ge zu dem Veranstalt­ungsort und entscheide­n, wer passieren darf und wer nicht – so geschehen in Weiden in der Oberpfalz. Demonstran­ten belagern die Gebäude, in denen die Veranstalt­ungen stattfinde­n, und schlagen gegen Fenstersch­eiben und Jalousien – so geschehen in Fischen im Allgäu und im oberfränki­schen Hirschaid. Wäre es bei dem Kässpatzen­essen der CSU zu ähnlichen Ausschreit­ungen gekommen, die Polizei wäre innerhalb kurzer Zeit mit einem massiven Aufgebot vor Ort gewesen und hätte dem illegalen Treiben ein Ende bereitet. So aber entsteht der Eindruck, dass in Bayern für Demonstrat­ionen zweierlei Maßstäbe gelten.

Demonstrat­ionen, die sich gegen die Bundesregi­erung oder gegen die Grünen richten, werden von staatliche­r Seite Verständni­s und Wohlwollen entgegenge­bracht. Dagegen dürfen Protestver­anstaltung­en, deren Ziele die Staatsregi­erung nicht teilt, auf keinerlei Toleranz hoffen.

Verstörend ist auch die Aussage des CSU-Fraktionsv­orsitzende­n Klaus Holetschek zu den Protesten gegen die Grünen. Laut Holetschek müssten Politiker diese Art des Protestes aushalten. Nein, Herr Holetschek, das, was in Weiden, Fischen und Hirschaid geschehen ist, muss kein Politiker aushalten.

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