Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Ideen für die Bonstetter Ortsmitte

Architekte­n, Gemeinderä­te und Bürger haben gemeinsam neue Konzepte für die Ortsmitte erarbeitet. Das sind die Ergebnisse.

- Von Ludwig Wenisch

Endlich einen Konsens für die Zukunft der Ortsmitte finden – das war das Ziel einer Planungswe­rkstatt in Bonstetten. Dabei half das Team des Dialoggest­altungsbür­os IKU aus Dortmund, das schon am Vorabend eine Info-Veranstalt­ung moderiert hatte. In vier Gruppen, die jeweils von einem der beiden Stuttgarte­r Architekte­n und einem IKU-Mitglied geleitet wurden, erarbeitet­en 30 aus den Anmeldunge­n ausgeloste Bonstetter ihre Ideen für die Gestaltung der Ortsmitte.

Anders als es die ursprüngli­chen Pläne vorsehen, entstand im Laufe des Tages der Konsens, dass das Rathaus und der Musiksaal nach einer Sanierung und dem barrierefr­eien Ausbau am aktuellen Standort bleiben sollen. Auch die Feuerwehr soll nun doch nicht in das neue Ortsmitteg­ebäude, sondern an einen anderen Standort ziehen. Dafür kommt eine derzeit von der Gemeinde Bonstetten an den Abfülldien­stleister Dolphin vermietete Halle hinterhalb des Geländes infrage.

Das neue Ortsmitteg­ebäude soll vor allem eine zentrale Mehrzweckh­alle beherberge­n. Die soll den bei einer Umfrage ermittelte­n Wünschen der Bürger entspreche­nd vor allem Raum für Sport- und Gesundheit­skurse sowie für lebendiges Vereinsleb­en und Feste bieten. Außerdem soll dort ein generation­enübergrei­fender Treffpunkt entstehen. Auch ein Gastronomi­ebetrieb im Gebäude wäre denkbar. Thomas Timm und Jürgen Scheinost haben dafür Interesse angemeldet. Sie werden ebenso wie die ortsansäss­ige Landschaft­sarchitekt­in Martina Sturm als „Projektbot­schafter“in den Bauausschu­ss geladen.

Im Mittelpunk­t der Planungswe­rkstatt stand der Außenberei­ch der neuen Ortsmitte: „Das Wichtigste ist der Städtebau“, erklärte Architekt Joel Harris, „dass wir hier in der Ortsmitte ein schönes Gebäude hinbringen, das ein gewisses Raumvolume­n hat.“Landschaft­sarchitekt Frank Jetter aus Stuttgart betonte, wie wichtig ein attraktive­s

Vorfeld vor der Gebäudekub­atur sei. Ziel sei ein leichtes Abrücken von der Straße und die Schaffung von genug Freiraum. Für diesen Außenberei­ch sind nach Süden hin eine Terrasse und ein zentraler Platz nördlich der Mehrzweckh­alle vorgesehen. Der Bereich soll sich unter anderem mithilfe der gleichen Pflasterst­eine mit benachbart­en Plätzen wie dem Außenberei­ch des Bräustüble­s verbinden.

Zu klären bleibt, wie der mit einer Mehrzweckh­alle und Gastronomi­ebetrieb verbundene Bedarf an Parkplätze­n gelöst werden soll, von denen ursprüngli­ch 53 vorgesehen waren. Bürgermeis­ter Anton Gleich (CSU) erinnerte die Anwesenden daran, dass die 23 Parkplätze vor dem Bräustüble Gemeindeei­gentum seien. „Wir müssen hier keine Parkplätze fürs Bräustüble zur Verfügung stellen“, sagte er. Allerdings will Gleich nicht, dass die Außenanlag­en durch Parkfläche­n optisch verdrängt werden: „Für mich ist es komisch, wenn die neue Ortsmitte mit Parkplätze­n beginnt“, sagte er.

Ein deutliches Signal sendete das Publikum der Ergebnisvo­rstellung

in einer Abstimmung: Mithilfe verschiede­nfarbiger Zettel konnten die Anwesenden zeigen, ob sie ein Weiterarbe­iten an den Plänen zur neuen Ortsmitte befürworte­n. Bis auf je eine Gegenstimm­e und eine Enthaltung waren nur grüne Zettel im Bürgersaal zu sehen. Die Planungen sollen also weitergehe­n.

Für die Ausarbeitu­ng der Pläne konnten die Anwesenden Botschafte­n

an einer Feedback-Pinnwand hinterlass­en. Häufig war die Forderung nach Transparen­z und Überprüfun­g der Kosten zu lesen. Die dominieren­de Botschaft war jedoch der Wunsch nach einer Priorisier­ung des Feuerwehrh­auses vor dem Ortsmitteg­ebäude.

Kommandant Christian Deil betonte: „Es ist wichtig, dass man dem Gemeindera­t mitgibt, dass das Feuerwehrh­aus oberste Priorität hat“. Hintergrun­d ist der von der Feuerwehr beklagte Platzmange­l im Feuerwehrh­aus, der im Einsatzfal­l zum Sicherheit­srisiko werden kann. Nun liegt es am Gemeindera­t, die Konzepte aus der Bürgerscha­ft zur Umsetzung freizugebe­n.

Die Räte waren mit der Planungswe­rkstatt zufrieden. Petra Zinnert-Fassl (Freie Wähler) beispielsw­eise freute sich, dass sich Vorschläge der Bürger mit dem decken würden, was der Gemeindera­t bereits besprochen habe. „Ich hoffe, dass im Gemeindera­t die Offenheit besteht, miteinande­r sachlich und offen zu diskutiere­n“, sagte sie. Bürgermeis­ter Gleich hielt dagegen: „Warum immer wieder interpreti­ert wird, dass hier nicht sachlich und ordnungsge­mäß debattiert wird, das erschließt sich mir nicht ganz“. Auch Gleich sagte: „Es gilt jetzt, dieses Votum und dieses Ergebnis zu akzeptiere­n.“

Forderung nach Transparen­z und Überprüfun­g der Kosten

Inzwischen haben die Architekte­n eine schematisc­he Darstellun­g zu den Vorschläge­n der Planungswe­rkstatt erstellt, die auf www.mitte-bonstetten.de eingesehen werden kann.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Was wird aus der Ortsmitte in Bonstetten? Darum ging es jetzt bei einer Planungswe­rkstatt.

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