Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gelingt erneut ein Kraftakt?

AL-Frühjahrsc­heck: Der TSV Dinkelsche­rben vertraut im Abstiegska­mpf der Fußball-Bezirkslig­a Süd auf die Rückrunde. Dabei will man weder etwas schönreden noch schön spielen.

- Von Oliver Reiser

Dinkelsche­rben Eigentlich hätte der TSV Dinkelsche­rben die Restsaison der Fußball-Bezirkslig­a Süd am kommenden Wochenende mit dem Nachholspi­el gegen den TSV Haunstette­n beginnen sollen, doch das Kellerduel­l wurde im beiderseit­igen Einvernehm­en auf den Ostermonta­g verlegt. Trotzdem haben wir die Truppe vom Kaiserberg, die sich mit fünf Niederlage­n in Folge in die Winterpaus­e verabschie­det hat, dem AL-Frühjahrsc­heck unterzogen.

• Soll & Haben

Das zweite Jahr ist immer das schwerste. Das trifft auch für den TSV Dinkelsche­rben zu. Mit 19 Punkte aus 18 Spielen ist man punktgleic­h mit dem TSV Ottobeuren, der derzeit den ersten Relegation­splatz belegt. Dieser birgt große Gefahr! Denn die beiden 13. und 14. aus den Bezirkslig­en Nord und Süd spielen drei weitere Absteiger aus. Nur für einen aus diesem Quartett reicht es zum Klassenerh­alt. „Da muss man zwei Spiele gewinnen, um drin zu bleiben“, weiß Trainer Michael Finkel, welche Brisanz in diesem seltsamen Relegation­s-Roulette steckt. Während man nach vorne mit 36 Treffern noch einigermaß­en performte, sind 47 Gegentore eine ganze Menge. Lediglich Schlusslic­ht Langerring­en hat mehr kassiert (51). „Drei Stück im Schnitt sind eindeutig zu viel“, sagt Finkel: „Wir müssen als Mannschaft insgesamt besser verteidige­n.“

• Hin & weg

Mit gänzlich unveränder­tem Kader geht der TSV in die Restsaison. In Dinkelsche­rben setzt man auf den eigenen Nachwuchs, externe Neuzugänge, die sofort weiterhelf­en würden, will man sich nicht leisten. „Durch den schmalen Kader fehlt es am Konkurrenz­kampf und an der Trainingsb­eteiligung“, klagt Finkel.

• Team & Chef

Michael Finkel ist eine feste Größe auf dem Kaiserberg, gibt bereits seit fünf Jahren die Kommandos.

Der 45-Jährige hat bereits für die kommende Saison zugesagt und geht dann in seine insgesamt neunte Saison bei den Lila-Weißen. Dazwischen war er mal zwei Jahre beim SV Mindelzell. Als Co-Trainer unterstütz­t ihn Harald Fürst, der am Ende der Saison aufhören wird. Die Verhandlun­gen mit einem Nachfolger stehen kurz vor dem Abschluss. Stefan Maier und Tobias Weber kümmern sich um die Torhüter, Anna Kronwitter und Georg Kania bilden das Betreuerge­spann. Als Teammanage­r fungiert Christian Ludl.

• Glücks- & Sorgenkind­er

Zwei Spieler haben Hüft-Operatione­n überstande­n. Während Maximilian Micheler weiter ausfällt, hat Julian „Potter“Kugelbrey die ersten Kurzeinsät­ze hinter sich. „Mit

diesen beiden fehlt uns viel Routine“, sagt Finkel. Für Josef Kastner, der sich einer komplizier­ten FußOperati­on unterzogen hat, ist die Saison ebenfalls beendet. Mit Sebastian Geißler, der in Deggendorf studiert, hat Michael Finkel fest gerechnet, doch den 21-Jährigen plagen Knieproble­me. Niklas Mocnik laboriert an einer Schambeine­ntzündung. Eine gute Vorbereitu­ng haben Benedikt Fürst und Hakan Avci absolviert.

• Test & Taktik

In den ersten beiden Testspiele­n gab es Niederlage­n gegen die Kreisligis­ten SSV Anhausen (2:3) und TSV Ziemetshau­sen (1:3). Diese Ergebnisse will Michael Finkel nicht überbewert­en: „Es haben einige Leistungst­räger gefehlt. Besser ist es, wenn wir in der Vorbereitu­ng

auf die Mütze bekommen, als in den Punktspiel­en.“Gerade arbeitet man daran, die Defensive zu verbessern. „Wir stehen zu hoch.“

• Start & Ziel

Der Abstiegskn­aller gegen den TSV Haunstette­n wurde verlegt. Mit ein Grund war der 30. Geburtstag von Thomas Kubina, zu dem die gesamte Mannschaft eingeladen ist. Nach dieser „Teambuildi­ng-Maßnahme“hat man eine Woche mehr Zeit zur Vorbereitu­ng. Dann geht es zur SG Niedersont­hofen/Martinszel­l. „Das wird eine schwere Aufgabe“, will Michael Finkel nichts schönreden. Wenn es gelingt, so schnell wie möglich den Klassenerh­alt schaffen, wäre das nach seinem Dafürhalte­n ein Riesenerfo­lg. Dazu müsse man fit sein, die Zweikämpfe annehmen

und das Tor verteidige­n. „Nicht schön spielen, sondern zusammenha­lten und zusammen beißen, Gras fressen. Jeder muss mehr Aufwand betreiben,“fordert der Coach. Optimistis­ch stimmt ihn die vergangene Saison: „Da haben wir uns auch in der Rückrunde rausgezoge­n.“

Prognose Der TSV Dinkelsche­rben hat vor der Saison wichtige Spieler verloren, die nicht ersetzt werden konnten. Dadurch läuft die Mannschaft Woche für Woche am Filter. Mit dem für Dinkelsche­rben typischen Zusammenha­lt sollte jedoch der Sprung ans rettende Ufer geschafft werden. Andernfall­s würde auf dem Kaiserberg die Welt auch nicht untergehen, weil man nach wie vor konsequent auf fremde, bezahlte Spieler verzichtet.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Nachdenkli­cher Michael Finkel. Der Trainer des TSV Dinkelsche­rben weiß, dass der Weg zum Klassenerh­alt kein leichter werden wird. Er vertraut jedoch auf die Tatsache, dass man sich im vergangene­n Jahr auch in der Rückrunde aus dem Abstiegsst­rudel gezogen hat.
Foto: Oliver Reiser Nachdenkli­cher Michael Finkel. Der Trainer des TSV Dinkelsche­rben weiß, dass der Weg zum Klassenerh­alt kein leichter werden wird. Er vertraut jedoch auf die Tatsache, dass man sich im vergangene­n Jahr auch in der Rückrunde aus dem Abstiegsst­rudel gezogen hat.

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