Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Seniorenzentrum ist das größte und teuerste Projekt in Thierhaupten
Das Interesse der Öffentlichkeit an der Gemeinderatssitzung ist aus verschiedenen Gründen groß. Ein Thema ist: Wie wird der Ort in Zukunft an der Meitinger Straße aussehen?
Nicht immer sind die Sitzungen im Marktgemeinderat Thierhaupten so gut besucht wie am vergangenen Dienstagabend. Etwa zehn Bürger wollen sich vor allem ein Thema anhören, das viele Thierhaupter direkt betrifft: der Bebauungsplan Meitinger Straße. Und ein Thema, das viele irgendwann mal betrifft: ein Seniorenzentrum für Thierhaupten.
Zu Beginn räumte Bürgermeister Toni Brugger Zeit ein für Bürgeranfragen. Doch zu sagen hatte niemand etwas, die Besucher wollten vor allem zuhören, wenn es darum geht, wie ihr Ort in Zukunft an der Meitinger Straße aussehen könnte. Es ist die Seite Thierhauptens, die jeder sieht, der von Westen kommt. Vereinzelt stehen dort bereits Hauptgebäude mit recht unterschiedlichem Erscheinungsbild. Die Giebel stehen zum größten Teil senkrecht zum Straßenverlauf, die Höhe ist meist unterschiedlich. Der Bebauungsplan soll nun System in das Gebiet bringen und nur Gebäudetypen zulassen, die den bestehenden ähneln.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Vor einiger Zeit lag ein Bauantrag auf dem Tisch der Gemeinderäte, der ein drittes Geschoss vorsah. Würden mehrere solche Gebäude dort gebaut werden, müssten die Kanalgebühren in diesem Bereich – für alle Bewohner – angepasst werden. Auch das wollten die Vertreter der Thierhaupter Bürger vermeiden. Obwohl Wolfgang Wittmann (SPD) etwas hin- und
hergerissen scheint, denn er findet: Die Grundstücke sind sehr groß – und Nachverdichtung sei heutzutage ein wichtiges Thema. Der Bürgermeister ergreift daraufhin
das Wort für diejenigen, die dort schon wohnen: “Die würden sich freuen, wenn wir dort so viele dreigeschossige Gebäude hinstellen.”
Auf dem Plan, der in der Sitzung gezeigt wird, ist eine dicke schwarze Linie zu sehen. Sie läuft entlang der bestehenden Gebäude in zehn Meter Entfernung zum
Grünstreifen. Doch der verläuft nicht gleichmäßig. Was könnte das für die Optik entlang der Straße bedeuten? Letztendlich einigen sich alle einstimmig darauf, dass der Plan so wie er ist in die öffentliche Auslegung soll. Dann werde man sehen, wie die Bürger darüber denken.
Ein weiteres Projekt kam zur Sprache. Davon ist zwar noch nichts zu sehen. Doch betrachtet man das Kostenvolumen von geschätzt über elf Millionen Euro, dann gab es in Thierhaupten seit den 90er-Jahren kein so großes Projekt mehr. Derzeit finden auf dem Gelände zwischen Rathaus und Kloster Ausgrabungen statt. Im Anschluss soll dort ein Seniorenzentrum entstehen.
Bis es so weit ist, gibt es für den Gemeinderat jedoch noch viel zu tun. Denn, wenn es um so viel Geld geht, möchten alle sicherstellen, dass der Überblick nicht verloren geht – und die Kosten nicht explodieren. Das beauftragte Ingenieurbüro präsentierte beispielhaft eine Tabelle, die die Ergebnisse von Ausschreibungen und die tatsächlichen Kosten den Schätzungen gegenüberstellt. Die Profis sind zuversichtlich: Während der Planungen lagen die Preise beispielsweise für Baustahl höher. Man sollte den Kostenrahmen also einhalten können. “Wenn es günstiger wird, jammern wir auch nicht”, sagt der Bürgermeister. Einmal im Monat wollen die Experten vor dem Gremium vorstellig werden und den aktuellen Stand präsentieren. Das nächste Mal soll es außerdem um die Farben für den Neubau gehen.