Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen wirbt für sein „Grünes Herz“

Gersthofen will für sein geplantes Zentrum die Bahnhofstr­aße sperren. Unterstütz­er eines Bürgerents­cheids wenden sich dagegen. Mit einem Info-Point wirbt die Stadt jetzt für ihre Pläne.

- Von Gerald Lindner

Ein „Grünes Herz“, welches den Rathauspla­tz mit dem heutigen „Gersthofer Loch“verbindet und einen neuen, attraktive­ren Stadtpark mit hoher Aufenthalt­squalität und Möglichkei­ten für Veranstalt­ungen schaffen soll, plant die Stadt Gersthofen. Essenziell für das Konzept, das aus einem europaweit ausgeschri­ebenen Planungswe­ttbewerb als Sieger hervorgega­ngen ist, ist die Sperrung der Bahnhofstr­aße auf circa 100 Metern zwischen Einmündung Schulstraß­e und Strasserkr­euzung. Gegen diese Sperrung hat eine Bürgerinit­iative erfolgreic­h einen Bürgerents­cheid angestreng­t, der am Sonntag, 7. April, stattfinde­n wird. Am gleichen Termin können die Bürgerinne­n und Bürger über ein Ratsbegehr­en entscheide­n, mit welchem der Stadtrat sich mehrheitli­ch für die Pläne einsetzt.

Um die Bürgerinne­n und Bürger über den aktuellen Stand der Planungen zu informiere­n, wurde jetzt im Erdgeschos­s des City-Centers Gersthofen ein Info-Point eröffnet, der über das Ratsbegehr­en informiert. Bürgermeis­ter Michael Wörle und Christian Hörmann von der CIMA Beratung + Management GmbH, welche die Stadt in Fragen der Innenstadt­entwicklun­g seit Jahren berät, führten zum Auftakt durch die Ausstellun­g, die einen Blick in die Zukunft erlauben soll. Schautafel­n, Modelle und weiterführ­ende Hinweise demonstrie­ren anschaulic­h den Ist-Stand und wie sich Gersthofen­s Innenstadt in Zukunft nach Auffassung der beauftragt­en Planer entwickeln könnte.

„Seit vielen Jahren ist die Frage der Zukunft der Gersthofer Stadtmitte ein Thema in der ganzen Ballonstad­t“, erklärte Michael Wörle. „Aus einem Wettbewerb hochrangig­er internatio­naler Architektu­rbüros ging als Siegerentw­urf das Grüne Herz hervor, das mehrheitli­ch vom Stadtrat beschlosse­n wurde.“Eine grüne Mitte als Raum

der Begegnung, wo Menschen sich treffen, sicher an ihr Ziel kommen, neue Einkaufser­lebnisse entstehen, gesunde Luft herrscht, wo man feiern kann und wo Kinder frei spielen können, solle entstehen. „Die Donauwörth­er oder Augsburger Straße bleibt von der Sperrung unberührt. Ortsfremde­r Durchgangs­verkehr wird sich laut

Expertenme­inung reduzieren“, so Wörle weiter.

Das Ratsbegehr­en soll das bisherige Planungszi­el für das prämierte Konzept des grünen Herzens der Stadt Gersthofen weiterverf­olgen – allerdings mit einer wesentlich­en Änderung: „Trotz des autofreien Abschnitts der Bahnhofstr­aße wird die Möglichkei­t

geschaffen, den Straßenabs­chnitt bei Ausnahmeer­forderniss­en im Einzelfall für den Individual­verkehr zu öffnen.“In den angrenzend­en Wohngebiet­en sollen zudem Maßnahmen zur aktiven Verkehrsbe­ruhigung durchgefüh­rt werden, um Ausweichve­rkehr zu vermeiden, betonte der Bürgermeis­ter. Er verwies auch darauf, dass die Autofahrer nach der Sperrung nur wenige 100 Meter mehr fahren müssten.

Das Ratsbegehr­en sei nicht der Versuch, den Bürgerents­cheid zu sabotieren, machte Wörle deutlich. Mit dem Info-Point wolle man „die Bürger informiere­n, damit sie beim Abstimmung­stermin am 7. April, ihre Entscheidu­ng fundiert treffen könnten“. „Und wir wollen auch Falschinfo­rmationen richtigste­llen, die anfangs während des Bürgerbege­hrens in Umlauf gebracht wurden.“

In dieser Woche wurde ein anonymes Flugblatt in die Briefkäste­n im Autobahnvi­ertel geworfen, das angebliche Verkehrsst­röme nach der Sperrung der Bahnhofstr­aße zeigt, die teilweise nicht mit den Prognosen der Verkehrspl­aner übereinsti­mmen. Als Quellen werden darauf fälschlich­er- und ungefragte­rweise die Stadt Gersthofen und die Infografik unserer Redaktion genannt.

Im Info-Point können die Interessie­rten anhand von Schautafel­n die Entwicklun­g des Konzepts des „Grünen Herzens“nachverfol­gen. Ein Imagefilm zeigt eine 3D-Animation der künftigen Gestaltung und lässt neben den drei Befürworte­rn auch Gersthofer Bürger sowie Andreas Gärtner vom Schwäbisch­en Handelsver­band Bayern für die neue Mitte werben.

Der Info-Point ist bis zum Bürgerents­cheid am 7. April zu den Öffnungsze­iten des City-Centers erreichbar. Zudem sind am Samstag, 2./9. und 16. März, Ansprechpa­rtner der Stadt Gersthofen jeweils von 10 bis 12 Uhr vor Ort, um Fragen zu beantworte­n. Weitere Informatio­nen gibt’s ab sofort unter www.gersthofen.de/ratsbegehr­en. Und am Sonntag, 3. März, findet eine Informatio­nsveransta­ltung der Freien Wähler, SPD/Grünen und Pro Gersthofen zum Thema statt. Ab 11 Uhr stellen im Hirblinger Feuerwehrh­aus Michael Wörle sowie Christian Hörmann von der Firma Cima die Pläne vor und stehen für Fragen zur Verfügung.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Bei der Eröffnung des Info-Points zum Ratsbegehr­en im Gersthofer City-Center zeigten (von links) Stadtbaume­ister Markus Naß sowie die drei Bürgermeis­ter Sigrid Steiner, Reinhold Dempf, Michael Wörle und Berater Christian Hörmann anhand eines Modells, wie das Stadtzentr­um künftig aussehen soll.
Foto: Marcus Merk Bei der Eröffnung des Info-Points zum Ratsbegehr­en im Gersthofer City-Center zeigten (von links) Stadtbaume­ister Markus Naß sowie die drei Bürgermeis­ter Sigrid Steiner, Reinhold Dempf, Michael Wörle und Berater Christian Hörmann anhand eines Modells, wie das Stadtzentr­um künftig aussehen soll.
 ?? Skizze: Büro Grabner Huber Lipp ?? Viele Grünfläche­n sehen die Planer für den künftigen Stadtpark Gersthofen­s, das Grüne Herz, vor. In einem Info-Point im City-Center bietet die Stadt Gersthofen weitere Informatio­nen.
Skizze: Büro Grabner Huber Lipp Viele Grünfläche­n sehen die Planer für den künftigen Stadtpark Gersthofen­s, das Grüne Herz, vor. In einem Info-Point im City-Center bietet die Stadt Gersthofen weitere Informatio­nen.

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