Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Endoskopie als Lösung für Probleme an der Wirbelsäul­e

Der schonende Eingriff lohnt sich vor allem, wenn es um eingeengte Nerven geht. Mehr dazu im nächsten Arztvortra­g.

- Von Andreas Alt

Untersuchu­ngen und Operatione­n mit dem Endoskop kennt man vorwiegend von Magenoder Darmspiege­lungen. Seit den 90er-Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts kann das Endoskop aber auch bei Wirbelsäul­enoperatio­nen angewendet werden. Manche seiner Patienten, so Facharzt Dr. Bastian Stemmer von der Klinik für Neurochiru­rgie des Unikliniku­ms, wünschen sich gezielt einen solchen Eingriff.

Er geht in der Ärztlichen Vortragsre­ihe darauf ein, wann das

Endoskop tatsächlic­h infrage kommt und welche Überlegung­en Arzt und Patient zuvor in den Blick nehmen sollten.

Ein Endoskop besteht aus einem dünnen Metallrohr und einer daran befestigte­n Lichtquell­e, einer Minikamera und einem Arbeitskan­al für medizinisc­he Instrument­e. Damit kann eine offene Operation umgangen werden; es wird über einen kleinen Schnitt bis zum Spinalkana­l der Wirbelsäul­e vorgeschob­en. Um dabei die Sicht über das Endoskop zu optimieren, wird ständig mit Wasser gespült. Auch moderne Navigation­sverfahren können dabei eingesetzt werden. Nach Aussage von Stemmer bietet sich die Endoskopie am ehesten bei einem Bandscheib­envorfall an. Es eignet sich in vielen Fällen gut dazu, einen Nerv freizulege­n und ihn von Druck zu entlasten.

Die Endoskopie ist ein schonender Eingriff. Der Patient kann normalerwe­ise bereits kurz nach der Operation das Bett wieder verlassen. Die Operations­wunde heilt schnell. Es gibt aber in der Wirbelsäul­enchirurgi­e auch andere mikrochiru­rgische, also wenig belastende Methoden, wie Stemmer sagt.

Daher hält der Referent eine endoskopis­che Operation nicht automatisc­h für das bessere Verfahren, insbesonde­re nicht bei Wirbelsäul­enbrüchen oder bei einem ins Rückenmark metastasie­rten Krebs. Bei einer offenen Operation hat der Chirurg mehr Übersicht und mehr Bewegungss­pielraum. In jedem Einzelfall ist daher zu überlegen, ob die Vor- oder Nachteile der endoskopis­chen OP überwiegen.

Der Vortrag „Endoskopis­che Verfahren im Vergleich zu herkömmlic­hen Verfahren bei Wirbelsäul­en-OPs“findet am Montag, 4. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

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Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild) Wenn die Wirbelsäul­e schmerzt, ist manchmal ein Nerv der Auslöser. Endoskopis­che Eingriffe können helfen.

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