Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Endoskopie als Lösung für Probleme an der Wirbelsäule
Der schonende Eingriff lohnt sich vor allem, wenn es um eingeengte Nerven geht. Mehr dazu im nächsten Arztvortrag.
Untersuchungen und Operationen mit dem Endoskop kennt man vorwiegend von Magenoder Darmspiegelungen. Seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kann das Endoskop aber auch bei Wirbelsäulenoperationen angewendet werden. Manche seiner Patienten, so Facharzt Dr. Bastian Stemmer von der Klinik für Neurochirurgie des Uniklinikums, wünschen sich gezielt einen solchen Eingriff.
Er geht in der Ärztlichen Vortragsreihe darauf ein, wann das
Endoskop tatsächlich infrage kommt und welche Überlegungen Arzt und Patient zuvor in den Blick nehmen sollten.
Ein Endoskop besteht aus einem dünnen Metallrohr und einer daran befestigten Lichtquelle, einer Minikamera und einem Arbeitskanal für medizinische Instrumente. Damit kann eine offene Operation umgangen werden; es wird über einen kleinen Schnitt bis zum Spinalkanal der Wirbelsäule vorgeschoben. Um dabei die Sicht über das Endoskop zu optimieren, wird ständig mit Wasser gespült. Auch moderne Navigationsverfahren können dabei eingesetzt werden. Nach Aussage von Stemmer bietet sich die Endoskopie am ehesten bei einem Bandscheibenvorfall an. Es eignet sich in vielen Fällen gut dazu, einen Nerv freizulegen und ihn von Druck zu entlasten.
Die Endoskopie ist ein schonender Eingriff. Der Patient kann normalerweise bereits kurz nach der Operation das Bett wieder verlassen. Die Operationswunde heilt schnell. Es gibt aber in der Wirbelsäulenchirurgie auch andere mikrochirurgische, also wenig belastende Methoden, wie Stemmer sagt.
Daher hält der Referent eine endoskopische Operation nicht automatisch für das bessere Verfahren, insbesondere nicht bei Wirbelsäulenbrüchen oder bei einem ins Rückenmark metastasierten Krebs. Bei einer offenen Operation hat der Chirurg mehr Übersicht und mehr Bewegungsspielraum. In jedem Einzelfall ist daher zu überlegen, ob die Vor- oder Nachteile der endoskopischen OP überwiegen.
Der Vortrag „Endoskopische Verfahren im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bei Wirbelsäulen-OPs“findet am Montag, 4. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.