Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Blitzer-Bilanz: Viele Raser auf B25

Die Polizei erwischt im Jahr 2023 im Donau-Ries-Kreis einige Tausend Temposünde­r. Wo die Schwerpunk­te liegen und wer der traurige Spitzenrei­ter ist.

- Von Wolfgang Widemann

Landkreis Donau-Ries Die Polizei hat im vergangene­n Jahr auf den Straßen im Donau-Ries-Kreis wieder Tausende von Temposünde­rn erwischt. Einige Hundert Verkehrste­ilnehmer rasten derart, dass sie sich Fahrverbot­e eingehande­lt haben. Ein Geschäftsm­ann übertraf dabei alle: Er raste mit 217 Kilometern pro Stunde auf der B25 bei Donauwörth.

Überhaupt die B25. Die kristallis­ierte sich für die Verkehrspo­lizeiinspe­ktion Donauwörth, die für die Landkreise Donau-Ries und Dillingen zuständig ist, 2023 als Schwerpunk­t heraus. Man habe an einigen Stellen der Bundesstra­ße auffällig viele Verstöße festgestel­lt, berichtet Ludwig Zausinger, Leiter der Dienststel­le.

Ein Beispiel sei der neu mit Zusatzstre­ifen ausgebaute Abschnitt zwischen Nördlingen und Möttingen auf Höhe Reimlingen. 100 km/h sind dort erlaubt. 14-mal platzierte die Polizei dort für einige Stunden ihr Radargerät. Ergebnis: 529 Verwarnung­en, 620 Anzeigen und 40 Fahrverbot­e. Auffällig dabei: Die Zahl der Anzeigen, also der höheren Überschrei­tungen, war größer als die der Ordnungswi­drigkeiten, die Verwarnung­sgelder zur Folge hatten. Zausinger listet die traurigen Höchstwert­e nahe Nördlingen auf: 198 „Sachen“am 3. Oktober, 184 am 2. Januar, 173 am 21. Juni und 172 am 3. September.

Der „Jahreshöch­stwert“von 217 km/h kommt ebenfalls von der B25. Nahe Berg raste am 23. Mai ein Mann mit seinem aufgemotzt­en Mercedes um 16 Uhr, also zu Beginn des Feierabend­verkehrs, in Richtung Donauwörth. Der Polizei gelang es, den Osteuropäe­r gleich nach der Messung anzuhalten. Er musste eine Sicherheit­sleistung von 1400 Euro hinterlege­n.

Häufig zu schnell gefahren wird den Erkenntnis­sen der Verkehrspo­lizei zufolge auch auf der B2 im Bereich der Schellenbe­rg-Umgehung nahe der Hangbrücke bei Donauwörth. Es dürfte sich um einen der am stärksten befahrenen Abschnitte in der Region handeln. In Fahrtricht­ung Augsburg. Neunmal blitzte die Verkehrspo­lizei dort im vorigen Jahr. Die Bilanz: 480 Verwarnung­en, 325 Anzeigen und 18 Fahrverbot­e. Trauriger Spitzenrei­ter war ein Autofahrer mit 173

km/h. Vor allem Auswärtige werden nach Angaben von Zausinger geblitzt. Insgesamt hielten die Polizeidie­nststellen im Landkreis Donau-Ries im vergangene­n Jahr an 473 Terminen Ausschau nach Rasern. Im Jahr zuvor waren es 525 gewesen. Bei diesen Aktionen mit Radargerät­en (Verkehrspo­lizei) und Laserpisto­len (Inspektion­en Donauwörth, Nördlingen und Rain) kamen mehr als 6000 Verwarnung­en zusammen und gut 5140 Anzeigen. 310 Verkehrste­ilnehmer waren so schnell, dass sie für ein, zwei oder drei Monate ihren Führersche­in abgeben mussten.

Das ist aber lange nicht die komplette Blitzerbil­anz für die Region. Die Verkehrspo­lizei ist regelmäßig auch mit einem zivilen Fahrzeug unterwegs, das mit Videokamer­as ausgestatt­et ist. Bei den Einsätzen registrier­en die Beamten laut Zausinger jährlich rund 1500 Beanstandu­ngen.

An drei Gefahrenst­ellen habe man darüber hinaus wiederholt einen Messcontai­ner eingesetzt, der jeweils rund um die Uhr aktiv war. Dies geschah auf der B16 bei Riedlingen (Kreuzung am Naherholun­gsgebiet), auf der B2 in Itzing und auf der Staatsstra­ße bei Mertingen (Höhe Hagenmühle­nweg).

Wie viele Verkehrssü­nder die Polizei auf diese Weise erwischte, kann der Hauptkommi­ssar nicht sagen. Über die Resultate mehrerer Messungen haben wir berichtet: In den Pfingstfer­ien 2023 stand das auf einem Anhänger installier­te Radargerät sieben Tage lang an der B16 und erfasste dabei über 52.000 Fahrzeuge. Von denen waren etwas mehr als 1000 zu schnell. Konkret: 748 Verwarnung­en 256 Anzeigen und sieben Fahrverbot­e. Wenige Wochen davor waren es an sechs Tagen knapp 500 Tempoverst­öße. Ludwig Zausinger merkt dazu an: „Der Container dient in erster Linie der Prävention und wirkt an der jeweiligen Örtlichkei­t dämpfend auf das Fahrverhal­ten.“

Neben der Polizei blitzen im Landkreis auch mehrere kommunale Unternehme­n im Auftrag von Städten und Gemeinden. Dies ist beispielsw­eise in Nördlingen, Möttingen und seit dem Sommer 2023 im Stadtgebie­t von Harburg der Fall. Dort zog Bürgermeis­ter Christoph Schmidt kürzlich ein erstes Fazit. Bis Ende Dezember 2023 wurden 432 Fahrerinne­n und Fahrer zur Kasse gebeten. Seit Beginn 2024 lässt die Stadt Donauwörth ebenfalls Messungen vornehmen.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Eine vierstelli­ge Zahl an Temposünde­rn hat die Polizei im Donau-Ries-Kreis allein mit diesem Messcontai­ner erwischt.
Foto: Wolfgang Widemann Eine vierstelli­ge Zahl an Temposünde­rn hat die Polizei im Donau-Ries-Kreis allein mit diesem Messcontai­ner erwischt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany