Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Notlösung Schulcontainer
Kaum eine Kommune hat sie nicht: Container für Schule und Kita. Der Mietmarkt für diese Module hat sich verändert. Auch die Preise sind gestiegen.
Landkreis Augsburg Container als Übergangslösungen wegen Raumnot in den Schulen, im Hort oder in den Kindertagesstätten gehören inzwischen zum gewohnten Ortsbild in vielen Kommunen. Viele waren und sind bis heute gezwungen, Engpässe mit Containern zu überbrücken – manchmal länger als zunächst geplant.
Auch der Landkreis Augsburg hat etliche Container in Betrieb: Neben der Helen Keller-Förderschule in Dinkelscherben und der Realschule Neusäß gibt es am Paul Klee-Gymnasium Gersthofen seit 2011 18 Klassenzimmer, eine Kaufanlage in einfachem Qualitätsstandard (bis der Neubau in diesem Jahr fertig ist); an den Realschulen Zusmarshausen sowie Schwabmünchen jeweils seit 2021 je acht Klassenzimmer, Kaufanlagen mit besserer Ausstattung und verbessertem Schallschutz nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Wie das Landratsamt mitteilt, hänge es immer von der voraussichtlichen Standzeit ab, ob man die Module besser kurzzeitig mietet oder kauft. Die neueren Anlagen müssen bei längerer Standzeit den aktuellen energetischen Anforderungen des GEG entsprechen, das heißt je nach individueller Situation Schallschutz und Dämmung gegen Kälte und Hitze.
Bei Anlagen mit prognostizierten Standzeiten von mindestens fünf und mehr Jahren wurde ein höherer Standard hinsichtlich Ausstattung, Raumakustik,
Wärme- und Schallschutz vorgesehen. „Da die Preise für Containeranlagen und vor allem auch die Energiekosten stark gestiegen sind, lohnt es sich, auf einen guten energetischen Standard Wert zu legen“, so eine Pressesprecherin. Es sei aber immer eine Einzelfallbetrachtung erforderlich. Die Nutzung und Größe der Containeranlagen beeinflussen die Kosten erheblich.
Einen deutlichen Preisanstieg hat auch die Marktgemeinde Meitingen bemerkt. Teurer geworden seien sowohl die Kaufals auch die Mietvariante. Die Preissteigerung zwischen dem Jahr 2019 – damals wurden die Container für die Mittagsbetreuung in der Peter-Dörfler-Straße gekauft – zum Kauf der Containeranlage für die Grundschule liege bei circa 32 Prozent, erklärt Thomas Braunmiller von der Wohnungsbau Meitingen. Im neuen Containerbau an der Grundschule werden seit diesem Schuljahr die fünf ersten Klassen unterrichtet. Er ist nicht nur die neueste Anschaffung in diesem Bereich, sondern auch mit Abstand die größte. Die dreigeschossige Schulcontaineranlage im Schulpark wurde aus 60 einzelnen Einheiten errichtet. „Unsere Containeranlagen sind ausnahmslos als temporäre Interimslösungen gedacht. Ob Kauf oder Miete entscheidet eine Wirtschaftlichkeitsberechnung“, so Braunmiller. Und dabei sei vor allem die voraussichtliche Nutzungsdauer der Container von Bedeutung.
Länger als geplant könnten auch die Container an der Grundschule Diedorf stehen. Hier wollte man ursprünglich drei
Jahre mit zwei Klassenzimmern mit einer einfachen Mietanlage überbrücken, sagt Denis Zimmermann von der Bauverwaltung. Das erste wurde 2021 errichtet, ein Jahr später das zweite als Aufstockung. Mieten erschien damals bei einer Standzeit von drei Jahren günstiger als kaufen. Die Anlage kostet rund 2.800 Euro im Monat. Insgesamt sechs Containeranlagen hat die Stadt Gersthofen vor allem für Kitas, Hort und Mittagsbetreuungen an den Grundschulen, in Betrieb. Außer den 40 Containern für die Mittagsbetreuung in der Pestalozzistraße (seit 2018) sind alle Anlagen gemietet.
Bereits bestellt und für heuer geplant hat die Stadt Neusäß die Containermodule für Westheim. Für einen hohen Standard hat sich die Stadt Neusäß beim Interimsgebäude für die Grundschule während des Neubaus entschieden. Die Module für das Übergangsquartier seien komfortabel und modern, sagt die Bauverwaltung. „Man wird keinen großen Unterschied feststellen“, ist Architekt Julian Varga sicher. Eine gute Dämmung, Außenjalousien mit beweglichen Lamellen sowie ein Zusatzdach werden für Verschattung sorgen, geheizt wird mit Elektroheizkörpern. Das Interimsgebäude habe denselben Standard wie ein normales Schulgebäude. „Nur für das äußere Erscheinungsbild werden wir kein Geld verwenden“, so Varga, die Containerschule stehe ja nur drei Jahre. Dennoch wird es ein Spielgelände draußen für die Pausen geben. In das Ausweichquartier wird die Grundschule in den Sommerferien ziehen. (mit brast)