Die Saison ist noch nicht abgehakt

AL-Frühjahrscheck: Der FC Horgau hat in der Vorbereitung Fehler in Kauf genommen. In der Bezirksliga Nord will man jetzt so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern, um nicht zum Gewinnen gezwungen zu sein.

Man gönnt sich ja sonst nichts. Zum wiederholten Mal hat sich der FC Horgau ins Trainingslager in die Türkei verabschiedet. 23 Kicker sind in den Flieger gestiegen, um zur Generalprobe gegen den TSV Dinkelscherben am 9. März wieder rechtzeitig wieder zurück in heimischen Gefilden zu sein. Nach dem TSV Meitingen und dem TSV Dinkelscherben nehmen wir die Kleeblätter, die in der Bezirksliga Nord festgewachsen sind, im AL-Frühjahrscheck näher unter die Lupe.

• Soll & Haben

Vor der Winterpause war der FCH in einem guten Fahrwasser. „Wir sind fünf Spiele ohne Niederlage geblieben und haben gegen Spitzenteams einzelne Punkte gesammelt“, bilanziert Trainer Franz Stroh. Mit der ausgeglichenen Ausbeute von sieben Siegen, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen, 26 Punkten und 36:35 Toren ist er im Großen und Ganzen zufrieden. Aber: „Nach guten Serien hatten wir immer so Löcher dazwischen.“So gab es einmal sogar vier Niederlagen am Stück.

• Team & Chef

Seit über 13 Jahren gibt der Horgauer Franz Stroh bei den Kleeblättern die Kommandos. Seit einigen Jahren arbeitet der 41-Jährige ganz eng mit Manuel Schmid (33) zusammen. Beide bilden ein gleichberechtigtes Trainerduo. „Ich bin froh, dass wir zusammen diesen Weg gehen“, sagt Stroh, für den der FC Horgau eine Herzensangelegenheit ist. Im Trainingslager trägt Schmid zusammen mit Daniel Feistle, dem Trainer der 2. Mannschaft, die Verantwortung, da Stroh beruflich in den USA weilt. Als Abteilungsleiter fungiert Klaus Vogele.

• Glücks- & Sorgenkinder

Als Glückskind bezeichnet Stroh Omar Samouwel. „Samy ist endlich angekommen und anerkannt.

Er hat eine Ausbildung zum Elektriker begonnen und darf erstmals mit ins Trainingslager. Es wird sein erster Urlaub in einem Hotel sein. Er wird den Spaß seines Lebens haben“, freut sich der Coach für den 28-Jährigen, der aus dem Senegal stammt und bereits seit zehn Jahren bei den Kleeblättern

kickt. Sorgen bereitet ihm Valentin Blochum. Der hoch talentierte Kicker plagt sich immer wieder mit körperlichen Rückschlägen herum und baut Frust auf. „Es muss im Kopf frei sein, um Leistung zu bringen“, hofft Stroh, dass Körper und Geist nicht mehr länger uneinig sind.

• Hin & weg

Wenig Bewegung war im Kader. In der Winterpause gab es mit Danijel Malinic einen Neuzugang. Der 20-jährige Offensivspieler kam vom Ost-Kreisligisten FC Affing, war zuvor beim TSV Aindling und TSV Gersthofen am Ball. „Ohne jegliches Zutun unsererseits“, freut sich Stroh über die willkommene Verstärkung. „Er hat sich gut eingelebt und eingefügt.“

• Test & Taktik

Die Fußball-Experten wunderten sich, als die ersten beiden Vorbereitungsspiele gegen die Kreisligisten TSV Zusmarshausen (0:4) und den SSV Anhausen (2:3) verloren gingen. Es wurde jedoch erneut der Auftrag erteilt, auf Kunstrasen keine langen Bälle zu spielen, sondern mit Risiko zu kombinieren. Das kann auch ins Auge gehen. „Gegen Anhausen haben wir Treffer aus der gegnerischen Hälfte kassiert, weil wir hoch gestanden waren. Diese Fehler muss man in Kauf nehmen“, sagt Stroh, „auf Ergebnisse achten wir nicht.“Hauptaugenmerk wurde auf das Spiel nach vorne gelegt, wo man zwischen Körperlichkeit und Schnelligkeit rotieren will. Im Trainingslager in der Türkei soll nun verstärkt getestet werden, wer sich auf welcher Position am wohlsten fühlt.

• Start & Ziel

Wenn das keine perfekte Einstimmung ist. Nach der Generalprobe gegen den TSV Dinkelscherben (9. März) steht der Punktspielauftakt beim TSV Meitingen an. „Auf diese beiden Derbys freuen uns“, sagt Franz Stroh, der mit seiner Mannschaft so schnell wie möglich den Klassenerhalt in trockene Tücher bringen will. „Wir befinden uns in einem Bereich, wo man aktiv bleiben muss, denn in dieser ausgeglichenen Liga kann jeder jeden schlagen“, warnt er davor, die Saison schon abzuhaken. „Wir haben letzten Jahr erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man gewinnen muss. Das wollen wir dieses Jahr tunlichst vermeiden. Denn es ist für die Entwicklung hemmend, wenn man gezwungen ist, zu gewinnen.“

Prognose Der FC Horgau ist in seinem dritten Jahr hintereinander zu einer festen Größe in der Bezirksliga Nord geworden. Die Mannschaft ist in sich gefestigt und wird sich den Klassenerhalt ein weiteres Jahr sichern.

Foto: Oliver Reiser Seit mittlerweile zehn Jahren spielt der Senegalese Omar Samouwel für den FC Horgau. Nun ist er als Flüchtling anerkannt, hat eine Lehre begonnen und darf erstmals mit ins Trainingslager fahren. Das freut auch Tobias Wieser (links) und Leon Rößle (rechts).